Fallzahlen weiterhin hoch: Kommt nächste Woche der harte Lockdown für Deutschland?

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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19.11.2020, 15:12 Uhr

22.609 neue Corona-Infektionen – so viele Ansteckungen gab das RKI in den letzten 24 Stunden bekannt. Damit bleibt die Situation in Deutschland weiter kritisch. Und das, obwohl seit fast drei Wochen ein deutschlandweiter Lockdown gilt.

Bundeskanzlerin Merkel hätte beim letzten Bund-Länder-Gipfel gerne noch härtere Maßnahmen durchgebracht. Am Ende wurde sie aber ausgebremst, nach stundenlangem Verhandeln konnte man lediglich "Appelle" an die Bevölkerung richten – dafür musste sich die Politik auch viel Kritik gefallen lassen. Trotzdem machte Merkel direkt im Anschluss an die Beratung deutlich, dass sie weiter auf harte Maßnahmen setzen wird, sollten sich die Zahlen in Deutschland nicht bessern.

Was auffällt: Während die Infektionszahlen jetzt drei Tage in Folge gesunken waren, steigen sie nun wieder leicht an. Zudem wurden letzte Woche rund 200.000 Tests weniger durchgeführt als in der aktuellen Woche. Nicht nur Merkel zeigte sich enttäuscht von dem Ergebnis des letzten Gipfels, Markus Söder ging es ähnlich.

Der bayerische Ministerpräsident machte bereits klar, dass man sich zeitnah Gedanken über Konzepte rund um das Weihnachtsfest machen müsse. Auch auf Ski-Urlaube machte Söder wenig Hoffnungen.

Rufe nach schärferen Maßnahmen werden lauter

Vereinzelt machen sich auch andere Politiker für schärfere Maßnahmen stark: So forderte die Amtsärztin Alexandra Barth im Landtag Schleswig-Holstein "einen Monat komplette Ausgangssperren".

Zudem könnten neue Regeln für den Schulunterricht beschlossen werden. Um im Extremfall reagieren zu können, haben am Mittwoch Bundestag und Bundesrat bereits Änderungen am Infektionsschutzgesetz verabschiedet.

Im europaweiten Vergleich sind die Maßnahmen in Deutschland vergleichsweise mild: Frankreich oder Österreich haben beispielsweise harte Ausgangssperren verhängt. Markus Söder kündigte zudem an, sich in dieser Woche mit einer "Hotspot-Strategie" zu beschäftigen - neue Maßnahmen für Bayern und Franken könnten auch hier die Folge sein.

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