Kommentar: Neuer FCN-Trainer - Der Nächste, bitte!

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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31.7.2020, 05:49 Uhr
Unter Julian Nagelsmann gereift, jetzt ruft der Club: Robert Klauß (r) übernimmt das Traineramt beim 1. FC Nürnberg.

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa Unter Julian Nagelsmann gereift, jetzt ruft der Club: Robert Klauß (r) übernimmt das Traineramt beim 1. FC Nürnberg.

Robert Klauß ist, inklusive sämtlicher Interimslösungen, der 14. Trainer in achteinhalb Jahren, wobei hin und wieder auch zwei parallel ihr Glück versuchen durften, so wie ab Dezember 2012 Michael Wiesinger und Armin Reutershahn.

 

 

Choleriker und Stoiker

Auch diese beiden mussten aufgrund fehlender Erfolge eines Tages vorzeitig ihre(n) Posten räumen, so wie die meisten anderen nach ihnen und vor ihnen. Weil die jeweiligen Vereinsführungen doch in unschöner Regelmäßigkeit zügig nervös wurden und einknickten, wenn sie das nicht selten viel zu hoch gesteckte Saisonziel zu verpassen drohten.

Der richtige Trainer? Kann letztlich nur der sein, der mit dem einst ruhmreichen 1. FC Nürnberg öfter gewinnt als verliert oder, falls andersherum, zumindest nicht in Abstiegsgefahr gerät.

Man kann den Verantwortlichen bestimmt viel vorwerfen, aber bestimmt nicht, es immer bloß mit einem Typ Trainer versucht zu haben. Wer da nur in letzter Zeit nicht alles sein Glück versuchen durfte: Vom Choleriker bis zum Stoiker war eigentlich alles vertreten, nur eben meistens nicht bis zum vereinbarten Vertragsende.

Dass jetzt einer aus der sogenannten neuen Generation zeigen darf, was er kann, klingt zunächst ausgesprochen spannend. Robert Klauß ist mit seinen 35 Jahren der jüngste Profi-Trainer der jüngeren Vereinsgeschichte und hat bei RB Leipzig seit 2009 eine Vorstellung vom modernen, vom hippen Fußball bekommen, wie sie ihn in Nürnberg schon auch gerne spielen lassen würden, sich mangels geeignetem Personal aber häufig mit der altmodischen Variante zufrieden geben mussten.

Agieren statt reagieren; einen Gegner auch mal mit Systemwechseln überraschen; hohes, auf jeden Fall deutlich höheres Tempo beim gemeinsamen Verteidigen und Angreifen als in der vergangenen Zweitliga-Runde: Für all das soll Newcomer Robert Klauß stehen, der als Assistent von Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann sehr viel gelernt haben dürfte.

Ob er endlich der richtige Trainer für die erste Mannschaft des Ersten Fußball-Clubs Nürnberg ist, werden die Ergebnisse zeigen. Und die Geduld, die der Sportvorstand mit ihm hat. Erst recht, wenn es mal nicht so laufen sollte wie gewünscht.

Eine Vision zu haben ist einfach. Eine Vision auch nachhaltig umzusetzen, geht aber nicht von heute auf morgen, sondern braucht Zeit. Die in den vergangenen Jahrzehnten aber kaum ein Trainer bekam in Nürnberg. Obwohl er vielleicht sogar der richtige gewesen sein könnte.

 

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