Identitätsprüfung vor Aufnahme

Kommentar zu Afghanistan: 2015 darf sich nicht wiederholen

Stephan Sohr

Chefredakteur Nürnberger Zeitung

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24.8.2021, 14:00 Uhr
Ankunft eines Airbus A400M der Bundeswehr mit Schutzbedürftigen aus Kabul in Taschkent/Usbekistan. Die Bundeswehr hat weitere deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus Kabul evakuiert. 

© Marc Tessensohn, dpa Ankunft eines Airbus A400M der Bundeswehr mit Schutzbedürftigen aus Kabul in Taschkent/Usbekistan. Die Bundeswehr hat weitere deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus Kabul evakuiert. 

Es ist ein humanitärer Akt, ja sogar eine Pflicht, dass die Staaten, die an dem Militäreinsatz in Afghanistan beteiligt waren, nun die afghanischen Unterstützer und Ortskräfte sowie deren Familien unterstützen, ausfliegen und eine sichere Zukunft bieten, die sie unter den Radikal-Islamisten in ihrer Heimat nicht mehr haben - außer sie wechseln die Seiten. Diesen Akt, diese Pflicht zu erfüllen steht allerdings nicht im Widerspruch dazu, genau zu überprüfen, wer mit den Evakuierungsflügen - oder auch auf anderen Wegen - ins Land kommt. CSU-Europapolitiker Manfred Weber fordert das zu Recht.


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Wenn die Politikerinnen und Politiker, die Angela Merkels Satz, dass sich eine "Situation wie 2015 nicht wiederholen darf" ernst nehmen - und sie sollten ihn ernst nehmen - dann gehört dazu auch, dass Menschen, die nun aus dem Krisengebiet Afghanistan nach Deutschland kommen, eine Identitäts- und Sicherheitsüberprüfung durchlaufen. Das war vor sechs Jahren angesichts der Massen, die in kurzer Zeit kamen, bei der Einreise kaum möglich und hat danach viel zu lange gedauert. Die Zahl der Menschen, die nun nach Deutschland gebracht wird, ist wesentlichst geringer - und viel leichter zu überprüfen.

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