Risiken werden unterschätzt
Gibt es unbedenkliche Mengen beim Alkoholkonsum? Experten geben radikale Empfehlung ab
19.10.2023, 10:08 UhrDas war es wohl mit dem Feierabendbier – zumindest dann, wenn man sich an die neueste Empfehlung des "Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V." (DHS) hält. Denn dieser hat jetzt eine neue, drastische Empfehlung für den Konsum von Alkohol herausgegeben, in der es heißt: Risikoarmes Trinken gibt es nicht – jeder Schluck ist schädlich.
Die bisherige Empfehlung für den täglichen Alkoholkonsum lag bei maximal 24 Gramm Reinalkohol pro Tag bei Männern und 12 Gramm bei Frauen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) liegt der Grenzwert für risikoarmen Alkoholkonsum bei Männern damit bei maximal zwei kleinen Gläsern Bier am Tag (je 0,3 Liter) und bei Frauen bei einem. An mindestens zwei Tagen die Woche sollte jedoch gar kein Alkohol getrunken werden, damit es nicht zu einer Gewöhnung kommt.
Am besten gar keinen Alkohol
Laut der DHS seien diese Daten jedoch veraltet und teils sogar durch unzureichende Studien zustande gekommen. Als Beispiel nennen sie den Mythos, ein Glas Rotwein am Tag sei gesund und unbedenklich. Als Erklärung wurden Polyphenole herangezogen: Diese Stoffe sind in alkoholischen Getränken enthalten, unter ihnen das Antioxidans Resveratrol, das entzündungshemmend ist. Man findet es in vergleichsweise hoher Konzentration in Rotwein.
Der Haken daran: Ein erwachsener Mensch müsste mehrere Liter Wein pro Tag trinken, um gesundheitlich von den im Wein vorhandenen Mengen Resveratrol zu profitieren. Davon abgesehen könne man Resveratrol auch ohne die Beimischung von Alkohol aufnehmen, dessen Schäden den Nutzen deutlich übersteigen würden. Die Experten kommen so zu dem Schluss, dass Alkoholkonsum sollte von jeder Person reduziert werden sollte, unabhängig davon, wie viel sie trinkt. "Am besten ist es, keinen Alkohol zu sich zu nehmen." heißt es in dem Papier.
Gesundheitliche Risiken unterschätzt
Zwar habe jeder Mensch ein individuelles Risiko hinsichtlich des Trinkens, dennoch gebe es einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Herz-Rhythmusstörungen, Schlaganfällen sowie sieben Krebserkrankungen, unter anderen der oberen Lungen- und Magenkrebs sowie Brustkrebs.
Die Ergebnisse der herangezogenen Studien zeigen" eine lineare Beziehung zwischen der Höhe des Alkoholkonsums und der Wahrscheinlichkeit, an einer der alkoholbezogenen Krankheiten zu versterben." Abstinent lebende Menschen hatten demnach das geringste Sterberisiko. Es war umso höher, je mehr Alkohol die Menschen tranken. Was genau im Körper passiert, wenn Sie Alkohol trinken, können Sie hier nachlesen.