Körperpflege

Haare waschen: Wie oft ist es sinnvoll und gesund?

Simone Madre

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24.1.2024, 14:43 Uhr
Täglich die Haare zu waschen kann zu strapaziertem Haar führen. 

© RyanMcGuire, Pixabay, LizenzCC Täglich die Haare zu waschen kann zu strapaziertem Haar führen. 

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Die Meinungen beim Thema Haarewaschen gehen deutlich auseinander. Der eine wäscht seine Haare jeden Tag, ein anderer einmal die Woche und ein weiterer nutzt beispielsweise überhaupt kein Shampoo. Doch wie oft sollte man seine Haare wirklich waschen? Diese Fragen muss jeder für sich selbst entscheiden, einige interessante Hintergründe dazu finden Sie aber hier.

Wer seine Haare jeden Tag mit Shampoo wäscht, schadet damit seinen Haaren und seiner Kopfhaut. Dermatologen bestätigen, dass bei Menschen, die ihre Haare täglich waschen, die Kopfhaut schneller austrocknet. Dass dadurch mehr Öle und Fette produziert werden, die die Haare schneller fettig wirken lassen, sei aber ein Gerücht, das sich hartnäckig hält.

Jeden Tag seine Haare zu waschen, ist aus unterschiedlichen Gründen schädlich für das Haar. Zum einen werden die Haare durch die tägliche Verwendung eines Shampoos strapaziert. Wie stark das Haar beansprucht wird, hängt von den Inhaltsstoffen des Shampoos ab, beispielsweise, wie aggressiv die Tenside sind. Tenside sorgen beim Shampoo für das Aufschäumen, lösen Schmutz und entfetten die Haare. Wenn die Haare strohig und trocken aussehen, kann das somit durchaus am täglichen Schamponieren liegen.

Zum anderen trocknet das Wasser die Haare sowie die Haut aus. Dies gilt insbesondere für sehr heißes Wasser. Darunter leidet die Kopfhaut.

Der Mythos, dass eine tägliche Haarwäsche zu Haarausfall führen soll, konnte bislang nicht bewiesen werden. Jeder Mensch verliert im Durchschnitt circa 60 bis 100 Kopfhaare täglich. Dennoch sollte beim Haarewaschen schonend vorgegangen werden. Zudem sollte man heißes Wasser und zu viele Duft- sowie Konservierungsstoffe in den Shampoos vermeiden. Denn dabei handelt es sich um Faktoren, die zu einer ausgetrockneten Kopfhaut beitragen und eventuell sogar dazu führen, dass Haare vorzeitig ausfallen.

Wie oft man seine Haare waschen sollte, ist von mehreren Faktoren abhängig. Der Haut- beziehungsweise Haar-Typ, der Lebensstil und die Gewohnheit spielen dabei eine wichtige Rolle. Daher macht es durchaus Sinn, die einzelnen Haartypen getrennt voneinander zu betrachten.

  • Fettige Haare: Wer häufig mit fettigen Haaren zu kämpfen hat, will seine Haare am liebsten jeden Tag waschen. Das ist auch bedenkenlos möglich, wenn Haare und Kopfhaut darauf gut reagieren. Sinnvoll sind sanfte Shampoos mit milden Tensiden. Laut Shampoherstellern sollten Menschen mit fettigen Haaren die Kopfhaut bei der Wäsche nicht zu stark massieren, das rege anders als das Shampoo an sich tatsächlich die Talgproduktion an.
    Wer seine Haare nicht so häufig waschen will, kann auch hin und wieder zu einem Trockenshampoo greifen, das das Fett bindet und strähnige Haare kaschiert. Das Trockenshampoo sollte jedoch bei der nächsten Haarwäsche gut ausgespült werden, was aber auch für alle anderen Stylingprodukte gilt. Gerade die Kopfhaut kann sonst unter Produktablagerungen leiden.
  • Trockene Haare: Wenn man zu Haarbruch, Spliss oder trockenem Haar neigt, sollte man seine Haare nicht täglich waschen. Im Idealfall sollten die Haare auch dann alle zwei oder drei Tage gewaschen werden. Bei Haarbruch und trockenem Haar greift man zudem bestenfalls auf milde Shampoos mit zusätzlicher Pflege zurück. Wer zusätzlich eine Spülung benutzt, gibt den Haaren die Feuchtigkeit zurück und pflegt die Spitzen zusätzlich.
  • Lockige Haare: Der Haartyp "lockig" lässt sich in viele verschiedene Typen unterscheiden, die aber meist an den gleichen Problemen leiden: trocken wirkenden Haaren, die sich schwer bändigen lassen. Den meisten Lockenköpfen genügt es, ein- bis maximal zweimal pro Woche eine Haarwäsche durchzuführen.
    Viele verzichten auch auf sulfathaltige Shampoos, weil Sulfate vergleichsweise aggressive Reinigungsstoffe sind, und nutzen nach dem Shampoo noch eine pflegende Spülung. Andere nutzen gar kein Shampoo und waschen ihr Haar nur mit Wasser oder Conditioner, um Haare und Kopfhaut nicht auszutrocknen. Bei lockigen, feinen Haaren sollte man es mit der Menge an Conditioner nicht übertreiben, da er die Haare beschwert.
  • Dünne und feine Haare: Wenn die Haare eher dünn und fein strukturiert sind, sollten sie etwa jeden zweiten Tag gewaschen werden. Der Talg wird bei feinem und dünnem Haar besonders schnell sichtbar und die Haare wirken rasch fettig.

Schuppen

Wen man häufig Schuppen an seinem Haaransatz entdeckt, kann das verschiedene Gründe haben. Die Kopfhaut kann zu trocken sein, aber die Ursache kann auch ein Pilz sein. Dieser kommt ganz natürlich auf der Haut vor, fühlt besonders auf einer fettigen Kopfhaut aber sehr wohl und kann sich dadurch gut vermehren. Zudem könnte auch eine Hautkrankheit dahinterstecken.

Je nach Situation sind daher andere Vorgehen sinnvoll. Jedenfalls gilt: Medizinische Anti-Schuppen-Shampoos sollten nur so oft verwendet werden, wie es der Arzt oder Hersteller empfiehlt. Wer Stylingprodukte nutzt, sollte diese bei der nächsten Haarwäsche gründlich ausspülen - oder auch mal ausprobieren, ob ein mehrwöchiger Verzicht eine Besserung bringt. Manche der Produkte können die Kopfhaut irritieren.

Ist die Kopfhaut zu trocken, helfen spezielle Kopfhautbalsame und Cremes. Bei eher fettigen Haaren ist eine regelmäßige Wäsche mit Shampoo wichtig, damit Pilze und Bakterien im Zaum gehalten werden.

Selbstverständlich handelt es sich bei all dem nur um Richtwerte. Die Haarpflege ist immer individuell und sollte sich an den individuellen Bedürfnissen, der Tagesstruktur und den Plänen der Person orientieren. Dann sammeln die Betroffenen unschätzbare Erfahrung und wissen schon bald am besten, was für die Haare und die Kopfhaut am besten ist.

Wer seine Routine verändert und beispielsweise seine Haare seltener oder mit einem anderen Shampoo wäscht, sollte seinem Schopf einige Wochen Zeit für die Umstellung geben, bevor man das Ergebnis bewertet. Bis sich Haare und Kopfhaut umgewöhnt haben, dauert es oft ein wenig. Generell raten Dermatologen, die Haare mit einem milden Shampoo zu reinigen, damit die Schutzbarriere der Haut durch aggressive Shampoos nicht zerstört wird.

Tatsächlich wird es immer moderner, die Haare temporär nicht mit Shampoo zu waschen. Dies wird auch als "no poo"-Trend bezeichnet. Wer langfristig auf das Shampoo verzichtet, solle damit die Gesundheit und den Glanz der Haare fördern. Darüber hinaus solle auch die Regeneration der Kopfhaut unterstützt und der Geldbeutel geschont werden.

Gewaschen wird dann entweder nur mit Wasser und viel Rubbeln und Massieren von Kopfhaut und Haaransatz, oder mit tensidfreien Alternativprodukten wie Roggenmehl. Dieses soll das Fett absorbieren und anschließend ausgespült werden. Zudem werden die Haare ausgiebig gebürstet, um die Haarfette zu verteilen. Doch was halten die Experten eigentlich von diesem Trend?

Dermatologen meinen, dass ein Shampooverzicht nicht dabei hilft, fettige Haare loszuwerden. "Es gibt keine Rezeptoren oder Sensoren auf der Haut, die wissen, ob genügend Talg produziert wird", sagte Elmar Ehring von der Hautklinik Münster gegenüber dem Wissenschaftsmagazin "Quarks". Folglich sorge auch ein Shampooverzicht nicht dafür, dass die Talgproduktion nachlässt. Wenn die Kopfhaut zu trocken ist und beispielsweise juckt, bietet sich eine seltenere oder sanftere Reinigung jedenfalls an.

Vorsichtig sein müsse man laut Ulrike Blume-Peytavi, der stellvertretenden Direktorin der Klinik für Dermatologie an der Berliner Charité, weil eine fettige Kopfhaut zur Vermehrung von Hefepilzen führen kann. "Es kommt zu vermehrten Schüppchen und Juckreiz. Allein mit Wasser bekommen Sie den Schmutz dann nicht weg", sagte sie gegenüber der "Morgenpost". Auch andere Dermatologen warnen vor Hautirritationen, Pickeln und bakteriellen Infektionen, wenn die Kopfhaut nicht oder nur unzureichend gereinigt wird.

Letztlich hängt es aber von vielen Faktoren ab, ob die "no poo"-Methode zu schöneren Haaren führt. Manche Menschen produzieren mehr Talg auf der Kopfhaut, andere weniger. Und das kann sich im Laufe des Lebens auch mehrfach ändern. Wie empfindlich die Kopfhaut ist und wie groß die Bereitschaft ist, sie aufwändig mit tensidfreien Mitteln zu reinigen, ist ebenfalls von Person zu Person unterschiedlich.

Wer seine Haare über einen längeren Zeitraum gar nicht wäscht, riskiert damit Entzündungen der Kopfhaut, da die Poren verstopfen können. Zudem können weitere Krankheiten entstehen. Nicht nur das Gleichgewicht der Kopfhaut wird zerstört, sondern es kommt immer wieder auch zu einer Bildung von Pilzen. Im schlimmsten Fall entstehen Ekzeme und großflächige Schuppen, welche mit einem extremen Juckreiz einhergehen. Also gilt: Auf das Waschen der Haare sollte man keinesfalls komplett verzichten.

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