Hohe Temperatur
Mythos im Check: Hilft Baden wirklich bei Erkältung? Die Antwort überrascht
17.1.2024, 13:54 UhrIn diesem Artikel:
Ein heißes Bad kann entspannend wirken – und dazu noch richtig gesund sein. Es regt die Organe an, kurbelt die Durchblutung an und entlastet das Immunsystem. Ob ein warmes Bad bei einer Erkältung mit Husten, Halsschmerzen, verspannten Muskeln oder Gliederschmerzen allerdings empfohlen wird oder nicht, hängt von einigen Faktoren ab.
Ist es gut, bei einer Erkältung zu baden?
Heiß baden kann aus vielerlei Gründen tatsächlich eine Wohltat für Körper und Seele sein. Doch hilft es auch bei einer Erkältung? Die Antwort ist ja. Ein Erkältungsbad hilft vor allem, wenn die Erkältung gerade erst begonnen hat. Ist man schon sehr krank und leidet sogar an Fieber, kehrt sich der positive Effekt teilweise um.
Ein Erkältungsbad ist ein wertvoller Verbündeter für das Wohlbefinden des ganzen Körpers. Die Wärme des Wassers regt die Durchblutung an, während die Dämpfe dabei helfen, besser zu atmen und die Symptome einer beginnenden Erkältung zu lindern. Durch die Anwendung von ätherischen Ölen wie Thymian, Latschenkiefer, Pfefferminzöl oder Eukalyptus können die Effekte eines Erkältungsbads verstärkt werden. Viele Erkältungsbäder kombinieren diese Wirkstoffe. Sie wirken jeweils schleimlösend und entzündungshemmend. Eukalyptus- und Latschenkiefernöl fördern zudem die Durchblutung.
Prinzipiell ist es egal, ob Sie ein Voll- oder Dreiviertelbad nehmen. Bei einem Dreiviertelbad sind Arme, Schultern und Knie nicht im Wasser.
Erkältungsbad: Wie lange soll es sein?
Das Erkältungsbad sollte maximal 15 Minuten dauern, um Kreislauf und Körper nicht zu überlasten. Nach dem Bad sollen Sie sich langsam aufrichten und nach dem Abtrocknen am besten direkt unter die Bettdecke gehen. Der Körper soll sich nämlich erst einmal ein bisschen ausruhen. Dabei reichen ein bis zwei Stunden völlig aus.
Die optimale Badetemperatur
Die optimale Badetemperatur liegt meist zwischen 36 und 38 Grad, sagt Dr. Karl-Heinz Schmitz, Mitglied des Bundesverbandes niedergelassener Kardiologen, der Stiftung Warentest gegenüber. Manche Menschen mögen es auch deutlich heißer. "Ab einer Wassertemperatur von 45 Grad wird es allerdings kritisch", warnt Prof. Tobias Weberschock, Dermatologe am Universitätsklinikum Frankfurt und Arzneimittelexperte gegenüber der Stiftung Warentest. "Dann kann es auch zu einem Sonnenbrand ersten Grades mit Hautrötungen kommen."
Warm sollte das Wasser in jedem Fall sein, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Um sich langsam daran zu gewöhnen, kann man auch mit einer gemäßigten Temperatur anfangen und heißes Wasser nachlaufen lassen, sobald man in der Wanne sitzt.
Alternative zum Erkältungsbad
Statt eines Vollbades kann man auch ein ansteigendes Fußbad ausprobieren. Dabei fängt man mit warmen Wasser (etwa 30 Grad) an und gießt immer wieder heißes Wasser nach, um die Temperatur langsam zu steigern (auf höchstens 42 Grad). Ein solches Fußbad sollte etwa 20 Minuten dauern und ist ein gutes Hausmittel bei den ersten Symptomen einer Erkältung. Es regt die Durchblutung nicht nur in den Beinen, sondern im ganzen Körper an. Dadurch können auch die Schleimhäute in Nasen und Rachen besser arbeiten und Erreger abwehren. Empfehlenswert ist ein ansteigendes Fußbad also, sobald der Hals kratzt oder man scheinbar grundlos fröstelt.
Wie das ansteigende Fußbad funktioniert:
- Tauchen Sie Ihre Füße in circa 30 Grad warmes Wasser ein
- Geben Sie immer wieder warmes Wasser dazu
- Nach circa 20 Minuten spülen Sie Ihre Füße mit kaltem Wasser ab
- Schließlich sollen Sie sich für weitere 20 Minuten ins Bett legen und sich entspannen
Baden bei Fieber: Tut es gut?
Auf keinen Fall sollte bei einer starken Erkältung oder Fieber ein heißes Bad genommen werden. Es kann nämlich den Kreislauf beeinträchtigen. Dazu kann Baden bei Fieber die Körpertemperatur weiter erhöhen. Auch bei einer starken Erkältung ist Baden kontraproduktiv, denn die hohe Temperatur belastet den Körper zu sehr. Das kann im schlimmsten Fall sogar zur Bewusstlosigkeit führen.
Für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Vollbäder ebenfalls nicht zu empfehlen. Das liegt daran, dass die Wärme die Blutgefäße erweitert, was dazu führt, dass sich der Blutfluss erhöht und der Blutdruck senkt. Sie können die Badewanne nur zur Hälfte oder zu drei Vierteln füllen und testen, ob ihnen ein kurzes Bad darin gut tut. Da dann Arme, Schultern und Knie aus dem Wasser ragen, wird der Kreislauf weniger belastet. Für Menschen mit Bluthochdruck sind Temperaturen über 35 Grad tabu.
Auch bei Hautkrankheiten sollte man vorsichtig sein. Baden trocknet die Haut meist aus, weil das heiße Wasser Fette aus der obersten Hautschicht löst. Viele Schaumbäder enthalten außerdem Tenside, also fettlösende Bestandteile. Für Hautkranke gibt es oftmals spezielle Badezusätze mit Ölen, die die Haut pflegen oder entzündungshemmend wirken sollten. Zusätzlich kann man nach dem Bad eine pflegende Creme auf die Haut auftragen.
Diese Vorteile hat das Baden
Bereits in der Antike dienten Bäder zur allgemeinen Förderung des Wohlbefindens, zur rituellen Reinigung, der Heilung oder Vorbeugung von Krankheiten und schließlich auch zur Unterhaltung und zum Zeitvertreib. Das sind die Vorteile beim Baden:
- Ein heißes Bad entspannt und macht den Körper müde. Zwanzig Minuten in der Badewanne reichen aus, um den gewünschten "Ermüdungseffekt" zu erzielen - und somit schneller und insgesamt besser einzuschlafen. Badeöle wie Lavendel oder Melisse wirken zusätzlich beruhigend.
- Baden beeinflusst die Blutgefäße. Wasser übt Druck auf den Körper aus, wodurch das Herz schneller schlägt. Dies wirkt wie eine Trainingseinheit für das kardiovaskuläre System.
- Baden kann auch als kleines Self-Care-Ritual dienen. Haarpflege, Gesichts- oder Körperpeeling, alles begleitet von Hintergrundmusik, ein paar Tropfen ätherischer Öle, einer Kerze und einem guten Buch oder einem Glas Wein. Das steigert das seelische Wohlbefinden. Aber Vorsicht! Alkohol erweitert die Gefäße, das kann im heißen Wasser zu Kreislaufproblemen führen.
Die bereitgestellten Informationen sind allgemeiner Natur und nicht zur Selbst-Diagnose gedacht. Sie können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen.
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