Gefährliche Entzündung?

Roter Kreis um den Mückenstich: Ist das gefährlich?

Elias Thiel

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16.9.2024, 08:37 Uhr
Mückenstiche kennt jeder. Was aber, wenn sich ein Mückenstich entzündet?

© IMAGO / Bihlmayerfotografie Mückenstiche kennt jeder. Was aber, wenn sich ein Mückenstich entzündet?

In diesem Artikel:

In den Sommermonaten und auch noch im Herbst trifft man vermehrt auf Mücken – ganz gleich, ob zu Hause oder im Urlaub. Wenn der Mückenstich rot umrandet ist, macht man sich schnell Sorgen: "Hilfe, ich habe einen Insektenstich und die Rötung breitet sich aus. Ist das eine normale und harmlose Reaktion oder sollte ich lieber zum Arzt?" Was ein Stich mit rotem Kreis aussagt und wann man ihn lieber medizinisch untersuchen lassen sollte, erfahren Sie in diesem Artikel.

Nach einem Mückenstich setzt der Körper Histamin frei, was wiederum in einigen Fällen eine allergische Reaktion auslösen kann. Dabei kommt es zu Schwellungen, Juckreiz und Rötungen. Das Histamin wird in bestimmten Zellen des Körpers gespeichert. Wenn diese Substanzen freigesetzt werden, dehnen sich die feinen Blutkapillaren in der Haut aus und werden durchlässiger - was oftmals zu der typischen Hautrötung führt.

Die natürliche Wundheilung sorgt dafür, dass je nach Bedarf Zellen, Flüssigkeiten und verschiedene Substanzen zur Verfügung stehen müssen, damit das verletzte Gewebe versorgt und repariert wird. Bei einer allergischen Reaktion kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems auf Fremdkörper, obwohl diese gar nicht unbedingt schädlich für den Körper sind (beispielsweise den Speichel der Mücke).

Die Blutgefäße erweitern sich, da auf den Zellen Histamin-Rezeptoren sitzen, die Histamin binden können. Daraufhin erweitert sich das Blutgefäß, wobei es sich um einen sogenannten Schlüssel-Schloss-Mechanismus handelt und das Histamin (Schlüssel) eine Reaktion hervorruft (Erweiterung des Blutgefäßes).

Mit einem Mückenstich gelangt ein örtlich betäubendes und blutgerinnungshemmendes Sekret in die Wunde. Daraufhin wird der Botenstoff Histamin freigesetzt und es kommt zur typischen Quaddelbildung und Juckreiz.

In der Regel ist ein roter Kreis um den Mückenstich eine normale Reaktion und gilt als harmlos. Daher muss man den Stich erstmal nicht von einem Arzt untersuchen lassen.

Wer einen juckenden Mückenstich hat, sollte jetzt auf keinen Fall kratzen, ganz gleich, wie schwer das fällt. Ansonsten wird die Haut noch mehr gereizt und der Juckreiz verschlimmert.

Diese Tipps helfen bei juckenden Mückenstichen:

  1. Messerspitze mit heißem Wasser
    Die Messerspitze wird unter heißem Wasser gehalten, sodass die Klinge heiß wird. Allerdings sollte man dabei aufpassen, sich nicht zu verbrennen und keine Schmerzen auf der Haut auszulösen. Anschließend legt man die Messerspitze auf die betroffene Stelle. Daraufhin produziert der Körper kein Histamin mehr, was er zur Wundheilung ausgeschüttet hat. Durch den Stopp der Histaminproduktion sollte auch der Juckreiz aufhören.
  2. Mückenstift
    Die Wärme eines batteriebetriebenen Mückenstifts kann ebenfalls den Juckreiz lindern: Durch Erhitzen des Gewebes für einige Sekunden werden die Eiweißstoffe des Mückenspeichels zerstört, wodurch der Juckreiz nachlässt.
    Tipp: Am effektivsten ist dies, wenn der Stift unmittelbar nach dem Stich angewendet wird.
  3. Kühlen
    Bei juckenden Stichen hilft neben Hitze jedoch auch Kälte. Dies gilt auch für einen Insektenstich, der angeschwollen ist und einen roten Kreis gebildet hat. Durch die Kälte (zum Beispiel durch Kühlpacks in einem Handtuch, Gels oder feuchte Lappen) verengen sich die Blutgefäße und der rote Kreis bildet sich zurück.
  4. Aloe Vera und Spitzwegerich
    Weitere Mittel wie Aloe Vera und Spitzwegerich helfen ebenfalls dabei, den Juckreiz zu minimieren.

Tritt der rote Kreis erst nach ein paar Tagen auf und breitet sich nach außen hin aus, ist dies nicht normal. Ein entzündeter Insektenstich und roter Kreis, der nach einem Tag nicht verschwindet und weitere Symptome (wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Fieber sowie ein Krankheitsgefühl) sind ungewöhnliche Anzeichen. Jetzt sollte man lieber einen Arzt konsultieren. Dies gilt vor allem dann, wenn der rote Fleck größer als zehn Zentimeter ist.

Wundrose nach einem Insektenstich

Durch einen Mückenstich kann es in seltenen Fällen auch zu einer Wundrose kommen. Bei der Wundrose schwellen die Lymphknoten an, während gleichzeitig die Haut spannt und hellrot wird. Weitere Symptome sind Übelkeit, Schüttelfrost und Fieber. Aber wie entwickelt sich eine Wundrose? Diese entsteht, wenn Streptokokken durch kleinere Verletzungen (wie beispielsweise einen Mückenstich) in die Haut eindringen. Allerdings kann eine Wundrose schnell verheilen, wenn man sie rechtzeitig behandelt.

Blutvergiftung

Wenn Streptokokken oder Kolibakterien in den menschlichen Körper gelangen, besteht die Gefahr einer Ausbreitung auf die Lymphwege. In diesem Fall kann es zu großflächigen Hautentzündungen kommen. Wenn die Keime dann auch noch in den Blutkreislauf gelangen, droht im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung. Wird eine Sepsis nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kann sie schwere Komplikationen hervorrufen oder sogar tödlich enden. Bakterielle Infektionen treten häufiger an Körperstellen auf, die schlecht durchblutet oder nur dünn mit Gewebe bedeckt sind, wie beispielsweise am Knöchel oder Schienbein.

Weitere Tipps zu Insektenstichen finden Sie hier:

Wer sich vor Mückenstichen schützen möchte, sollte einige Aspekte beachten.

  1. Regelmäßig duschen
    Regelmäßiges Duschen hilft bei der Vorbeugung von Mückenstichen, da sich wenig Schweiß auf der Haut befindet.
  2. Entsprechende Kleidung
    Wer im Sommer viel draußen sitzt, sollte lange Hosen und langärmelige Shirts aus dichtem Stoff tragen, um sich vor Mückenstichen zu schützen. Vor allem dünne oder grobmaschige Kleidungsstücke bieten keinen Schutz vor Mücken. Während helle Farben die Tiere eher abhalten, können dunkle Farben Mücken anziehen.
  3. Ventilatoren
    Ventilatoren halten Mücken durch den Luftstrom auf Abstand und verringern so die Gefahr von Stichen.
  4. Ätherische Öle
    Auch einige ätherische Öle können wirksam bei der Mückenabwehr sein. Mücken vermeiden Gerüche wie Lavendel, Eukalyptus, Zedernholz und Zitrusfrüchte. Diese Hausmittel können anstelle von Anti-Mückenmittel auf die Haut aufgetragen werden. Allerdings hält die Wirkung oftmals nur für kurze Zeit an. Damit man Mücken effektiv von sich fernhält, müsste man ätherische Öle stündlich auftragen.
    Vorsicht: Auf einige Duftstoffe können Menschen allergisch reagieren.
  5. Anti-Mückenmittel
    Im Handel gibt es zahlreiche Anti-Mückensprays, die häufig auf dem Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET) basieren. Diese Mittel können Mücken bis zu acht Stunden lang fernhalten. Jedoch sollte man vorsichtig sein, da das Mittel die Augen und Schleimhäute reizen kann. Daher sollten Schwangere, Babys und Kinder lieber auf Mückenmittel verzichten. Für diese Personengruppe eignet sich der Wirkstoff "Icaridin", der einen Schutz von bis zu fünf Stunden vor Mücken bietet.
    Achtung: Die meisten Anti-Mückensprays sind wasserlöslich und sollten nach dem Kontakt mit Wasser wie beim Baden oder nach dem Schwitzen beim Sport erneut aufgetragen werden.
  6. Elektrisch betriebene Geräte, die Dämpfe verbreiten
    Spezielle Geräte können Dämpfe verbreiten, die für Mücken giftig sind. Jedoch können sie bei empfindlichen Menschen ebenfalls verschiedene Symptome hervorrufen (beispielsweise Kopfschmerzen oder Schwindel). Daher sollte man diese Geräte nur in gut belüfteten Innenräumen oder draußen verwenden.
  7. Insektengitter oder Moskitonetze
    Auch engmaschige Insektengitter und Moskitonetze bieten einen zuverlässigen Schutz, indem sie Mücken effektiv draußen halten.

Folgende Maßnahmen haben sich bei der Mückenabwehr demgegenüber nicht bewährt:

Armbänder mit ätherischen Ölen bieten nahezu keinen Schutz. Auch die Wirksamkeit von Öllämpchen, mit Nelken gespickten Orangen und Zitronen oder Duftkerzen ist nur sehr gering.