Hausmittel

Quarkwickel bei Entzündungen und Gelenkschmerzen: Was bringen die Umschläge?

Elias Thiel

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23.12.2024, 08:54 Uhr
Quarkwickel haben verschiedene Einsatzgebiete, zum Beispiel bei Schmerzen im Knie.

© IMAGO / Panthermedia Quarkwickel haben verschiedene Einsatzgebiete, zum Beispiel bei Schmerzen im Knie.

In diesem Artikel:

Schon Oma schwor auf die Wirkung von Quarkwickeln bei zahlreichen Beschwerden wie Fieber, Entzündungen, Schmerzen und Erkältungen. Quarkwickel sind außerdem gut verträglich und günstiger als pharmazeutische Erzeugnisse.

Doch was ist ein Quarkwickel überhaupt, hilft diese wirklich und wie kann man diese anwenden? Alle Antworten und eine einfache Quarkwickel-Anleitung zum Nachmachen gibt es in diesem Artikel.

Der Quarkwickel ist ein bewährtes Hausmittel, welches Schmerzen oder Entzündungen lindern soll. Die kühlen oder leicht angewärmten Umschläge werden um verschiedene Teile des Körpers (zum Beispiel Knie, Brust, Hals oder Fuß) gewickelt. In der Regel bestehen Quarkwickel aus drei Stofflagen. In der ersten Lage befindet sich der Speisequark, während die zweite und dritte Lage die Quarkauflage abdecken und die betroffene Körperstelle warmhalten soll.

Die Wirksamkeit von Quarkumschlägen wurde bis heute nicht eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen. Oftmals basieren die Empfehlungen auf langjährigen Beobachtungen. Allerdings sprechen einige Aspekte für die Wirksamkeit der Quarkwickel.

Die Milchsäurebakterien im Quark sollen beispielsweise bei einer Bronchitis den vorhandenen Schleim verflüssigen und Entzündungen hemmen. Die feuchte Kälte wirkt abschwellend, schmerzlindernd und kann Fieber senken. Auch aufgrund des im Quark enthaltenen Kaseins ist dieser besonders wirkungsvoll. Die Flüssigkeit im Quark wirkt aber nicht nur wohltuend und kühlend an warmen Körperstellen, sondern kann auch die Gefäße verengen und Schwellungen sowie Rötungen reduzieren. Außerdem wird die Durchblutung angeregt, da sich der Quark beim Trocknen zusammenzieht. Warme oder kalte Quarkwickel können direkt auf die Haut gelegt werden.

Ein kalter Quarkwickel kann bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden, da er schmerzlindernde, kühlende und entzündungshemmende Eigenschaften hat.

  • Quarkwickel bei Verstauchungen, Schwellungen und Prellungen
    Besonders hilfreich ist ein Quarkwickel am Fuß bei Verstauchungen, Schwellungen und Prellungen, da der Quark kühlt und somit den Schmerz lindern kann.
  • Quarkwickel bei Entzündungen und Schmerzen in Gelenken
    Auch bei entzündlichen Erkrankungen wie einer Sehnenscheidenentzündung oder bei einem akuten Gichtanfall kann ein Quarkwickel ebenfalls Linderung verschaffen.
  • Quarkwickel für das Knie
    Ferner wird ein Quarkwickel häufig bei geschwollenen Knien verwendet.
    Bei Knieschmerzen können kalte Quarkwickel sogar mehrmals täglich angelegt werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern sowie Prellungen und blaue Flecken zu behandeln. Abends wirkt der Quarkwickel besonders gut, da man das Knie anschließend ruhig stellen kann, was die Heilung wiederum unterstützt.
  • Quarkwickel bei Stichen, Juckreiz, Sonnenbrand und leichten Hautreizungen
    Zudem werden Quarkwickel bei Insektenstichen, Juckreiz, leichtem Sonnenbrand und anderen leichten Hautreizungen angewendet, um die Symptome zu mildern und die Heilung zu unterstützen.
  • Quarkwickel bei Fieber
    Ein Quarkwickel kann außerdem bei Fieber hilfreich sein, da er kühlend wirkt und die Körpertemperatur mitunter senkt. Besonders effektiv ist er, wenn er im Nacken oder auf die Waden gelegt wird.

Körperwarme Wickel

Neben kalten Quarkwickeln können auch körperwarme Wickel verschiedene Beschwerden lindern, indem sie schleimlösend und durchblutungsanregend wirken. Dabei kommen vor allem Brustwickel gerne zum Einsatz.

  • Husten und Heiserkeit
    Ein körperwarmer Quarkwickel kann bei Husten die Brust beruhigen und das Abhusten erleichtern. Bei Heiserkeit kann der warme Quarkwickel auf den Hals gelegt werden, um die Stimmbänder zu beruhigen.
    So funktioniert es:
    Zuerst erwärmt man den Quark in einem Wasserbad, bevor er auf ein Tuch aufgetragen wird. Anschließend schlägt man das Tuch zusammen und legt es auf die Brust. Um die Wärme besser zu halten, kann man zusätzlich ein Handtuch darüber legen. Der Quarkwickel bleibt etwa 30 Minuten auf dem Oberkörper, bis er anfängt zu trocknen und sich zusammenzieht, wodurch die Durchblutung angeregt wird. Nach der Anwendung sollte man sich gründlich abwaschen, abtrocknen und warm anziehen. Bestenfalls sollte man sich danach etwas ausruhen und entspannen.
  • Bronchitis
    Bei Bronchitis wirkt ein Quarkwickel unterstützend, indem er die Bronchien entspannt und die Entzündung lindert.
  • Halsschmerzen
    Bei Halsschmerzen fördert das Heilmittel die Durchblutung und kann so die Heilung im Halsbereich unterstützen. Halsschmerzen lassen sich mit warmen oder kalten Quarkwickeln lindern. Dafür platziert man das Tuch mit dem Quark vorne am Hals, wobei der Wickel nicht die Wirbelsäule und den Nacken überlappen sollte. Danach legt man einen Schal über das Tuch, damit der Hals warm gehalten wird. Man lässt den Quarkwickel nun so lange auf dem Hals, bis der Quark getrocknet ist, und hält den Hals weiterhin mit einem Schal warm.

Achtung: Offene Wunden oder unklare Hautveränderungen sollten nicht mit einem Quarkwickel behandelt werden. Menschen mit einer Kuhmilchallergie sollten ebenfalls auf Quarkwickel verzichten und lieber auf Kartoffel- oder Kohlwickel zurückgreifen.

Ein Quarkwickel kann in nur wenigen Minuten ganz ohne Sauerei selbst hergestellt werden. Dazu braucht man lediglich 250 bis 500 Gramm frischen Speisequark (der Fettgehalt des Quarks spielt keine Rolle), ein paar Tücher aus Baumwolle oder Leinen sowie ein Handtuch oder einen Schal. Danach gibt man den Quark fingerdick (0,5 Zentimeter) auf ein Tuch und schlägt dieses ein. Nun kommt der Quarkwickel auf die schmerzende, betroffene Körperstelle und wird mit einem zweiten Tuch abgedeckt. Der Schal beziehungsweise das Handtuch wird zur Befestigung des Wickels verwendet. Sofern die Befestigung adäquat gelingt, tropft auch kein Quark in die Umgebung. Durch das gründliche Einschlagen des Tuchs wird der direkte Kontakt mit der Außenwelt vermieden.

Tipp: Der Quark sollte aber nicht direkt aus dem Kühlschrank kommen, sondern lieber 15 bis 20 Minuten vor der Anwendung bei Zimmertemperatur gelagert werden.

Grundsätzlich gilt: Man sollte kalte Quarkwickel nicht länger als 15 bis 20 Minuten auf der Haut liegen lassen. Ansonsten wird der Quark zu warm, die Durchblutung angeregt und die Körperstelle erwärmt, sodass ein gegenteiliger Effekt erreicht wird. Stattdessen sollte man kalte Wickel lieber mehrmals am Tag anlegen.

Warme Quarkwickel können hingegen bis zu 30 Minuten auf der Haut bleiben oder so lange, bis der Quark trocknet. Diese sollten allerdings nur einmal täglich angelegt werden.

Auf Quarkwickel über Nacht sollte man lieber gänzlich verzichten, da der Quark schnell trocknet und dann seine Wirkung verliert.

Achtung: Bei Kindern ab zwei Jahren können Quarkwickel ebenfalls angewendet werden (außer bei Schüttelfrost). Diese sollten aber nicht länger als zehn Minuten auf der Haut bleiben, da sie ansonsten eine Auskühlung begünstigen.

Nein. Wenn Quark ohne Tuch direkt auf Rötungen oder schmerzende Haut aufgetragen wird, muss dieser später abgewaschen werden. Das kann beim Eintrocknen sehr schmerzhaft werden. Aber auch bei Gelenkverletzungen oder Schwellungen sollte man Quark nicht direkt auf die Haut auftragen, da er dann deutlich schneller austrocknet und die Wirkung verliert. Mit einem Quarkwickel wird somit das gesundheitliche Potenzial des Hausmittels besser ausgeschöpft.