Körperlich und emotional fordernd

Wechseljahre nicht immer eine angenehme Zeit: Ursache, Beschwerden und Tipps für die Menopause

Erika Balzer

Volontärin

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27.8.2024, 15:29 Uhr
Für viele Frauen können die Wechseljahre zu einer emotionalen und körperlichen Belastung werden. (Symbolbild)

© IMAGO/Zoonar Für viele Frauen können die Wechseljahre zu einer emotionalen und körperlichen Belastung werden. (Symbolbild)

Die Menopause, auch Wechseljahre genannt, sind ein wichtiger Abschnitt im Leben einer Frau. Schon vor der eigentlichen Menopause – die Zeit nach dem letzten Eisprung – stellt der weibliche Körper seinen Hormonhaushalt um: Das Östrogen fällt ab und irgendwann zwischen 45 und 55 Jahren hat die Frau ihren letzten Eisprung. Für einige Frauen können die Jahre der Hormonumstellung sehr belastend sein, andere wiederum haben weniger Beschwerden.

Was sind die Wechseljahre?

"Man darf nicht denken: Das ist nur ein Jahr und dann ist es vorbei", erklärt die Nürnberger Gynäkologin Dr. Yilmaz-Terzioğlu. Vielmehr ist es eine Phase im weiblichen Zyklus, die 10 bis 15 Jahre anhalten und leichte bis schwere Beschwerden hervorrufen kann. Die Wechseljahre durchleben Frauen im Alter von etwa 45 bis 65 Jahren – das ist ganz individuell. "In Deutschland sind die Frauen in ihrer Menopause durchschnittlich 50 bis 52 Jahre alt", sagt die Nürnberger Gynäkologin.

In dieser Zeit verändert sich der Hormonhaushalt der Frau maßgeblich. "Es herrscht ein Auf und Ab." Der weibliche Körper versucht in der Phase vor dem letzten Eisprung, vor dem Einsetzen der Menopause, nochmal mit aller Kraft, schwanger zu werden. Es sind nämlich die letzten Jahre und Eisprünge, in denen ein Ei befruchtet und Nachwuchs gezeugt werden kann.

Verschiedene Phasen der Menopause

Das häufigste erste Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre ist eine unregelmäßige Periode. In dieser sogenannten Prä-Menopause lässt die Funktion der Eierstücke nach, das Gelbkörperhormon im Körper sinkt, das Hormon Öströgen bleibt aber gleich, erklärt Dr. Yilmaz-Terzioğlu. Die Blutungsstärke und die Zykluslänge können in dieser Phase stark schwanken. Frauen berichten oft von Brustschmerzen und Stimmungsschwankungen, fühlen sich schwach.

Auf die Prä-Menopause folgt die Perimenopause, in der nun auch das Östrogen sinkt. Ab dieser Phase kommen die für die Wechseljahre typischen Hitzewallungen hinzu. Laut Deutsche Menopause Gesellschaft e. V. erleben acht von zehn Frauen in den Wechseljahren Beschwerden wie Hitzewallungen und Nachtschweiß. Dabei handelt es sich um plötzliche und intensive Wärmeempfindungen im Brustbereich, im Gesicht und im ganzen Körper. Begleitet werden sie oft von Herzrasen und Rötungen. Bis zu 20 Mal am Tag sind Frauen solchen Hitzeschüben ausgesetzt.

Weitere typische Beschwerden sind Schlafstörungen und Gereiztheit. "Der Körper versucht in dieser Phase mit allerletzter Kraft noch ein Kind zu zeugen." Auch in diesem Alter kann es deshalb noch zu (ungeplanten) Schwangerschaften kommen. Die Perimenopause ist das Jahr vor und nach dem allerletzten Eisprung und dauert etwa 6 bis 18 Monate. Die eigentliche Menopause setzt erst danach ein, mit dem letzten Eisprung der Frau.

Ab diesem Zeitpunkt müssen Frauen nicht mehr verhüten, wenn sie nicht schwanger werden wollen. Die Eierstöcke sind dann nämlich nicht mehr aktiv. Jedoch lässt sich erst zwölf Monate später etwa feststellen, ob es sich wirklich um die letzte Periode handelte. Nach Eintritt der Menopause braucht der Körper noch zwei bis fünf Jahre, um sich auf den abfallenden Hormonspiegel einzustellen. Östrogene und Progesteron sind dann erloschen.

Wechseljahresbeschwerden und Tipps dagegen

Hitzewallungen und Nachtschweiß zählen zu den häufigsten Begleiterscheinungen. "Sie können noch sieben bis zehn Jahre nach der letzten Periode auftreten", klärt die Gynäkologin Dr. Yilmaz-Terzioğlu auf. Ein Drittel der Frauen berichtet zudem von Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Hinzu kommen häufig auch Angst, Reizbarkeit, Depression, Hauttrockenheit und Herzrasen.

Haben Frauen starke Beschwerden, sollten sie ihre Frauenärzte aufsuchen und diese besprechen. Bei leichten Beschwerden könnten pflanzliche Mittel Abhilfe schaffen. "Patientinnen könnten es mit Mönchspfeffer oder Sojapräaraten versuchen" erklärt Dr. Yilmaz-Terzioğlu. Wenn pflanzliche Mittel nicht helfen, gibt es die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen. Die Gynäkologin aus Nürnberg warnt aber: "Hormone sind keine Smarties". Frauen sollten sich unbedingt über Vor- und Nachteile und Nebenwirkungen aufklären lassen. Jede Behandlung sei je nach Einzelfall abzustimmen.

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