Schmerzhaftes Ziehen
Unterleibsschmerzen: Symptome, Ursachen & Behandlung
26.11.2023, 18:16 UhrEin Ziehen und Druck im Unterleib können ziemlich unangenehm sein. Unterleibsschmerzen können mehrere Gründe haben. Oftmals sind die Ursachen harmlos, sodass die Schmerzen bereits mit Hausmitteln gelindert werden können. In einigen Fällen können aber auch ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken, sodass ärztliches Handeln erforderlich wird.
Vor allem eine berührungsempfindliche und verhärtete Bauchdecke kann ein Warnhinweis für einen Notfall sein. Die wichtigsten Informationen zu Unterbauchschmerzen erhalten Sie in diesem Artikel, obgleich diese natürlich niemals einen Besuch des Arztes ersetzen können.
Was sind Unterleibsschmerzen?
Unterleibsschmerzen sind Beschwerden oder Schmerzen, die im Bereich des Bauches auftreten, der sich zwischen den deutlich spürbaren Hüftknochen seitlich, dem Nabel oben und dem Schambereich unten erstreckt. Solche Schmerzen können bei Personen unabhängig vom Geschlecht auftreten und haben unterschiedliche Ursachen.
Der Unterleib beherbergt die Organe des Beckenbereichs, dazu gehören:
- die weiblichen Geschlechtsorgane sowie ein Großteil der männlichen Geschlechtsorgane
- die Harnblase zusammen mit der Harnröhre und den Harnleitern
- der untere Abschnitt des Darms
Achtung: Umgangssprachlich ist oftmals vom "Unterleib" die Rede, während Mediziner in der Regel vom "Unterbauch" sprechen.
Symptome
Die Symptome von Unterleibsschmerzen variieren und können sich wie folgt zeigen:
- links – oder rechtsseitige Schmerzen
- mittige Schmerzen
- Schmerzen, die sich über die gesamte untere Bauchpartie erstrecken
Zudem gibt es auch eine unterschiedliche Intensität der Schmerzen, sodass es leichte, aber auch sehr starke Unterleibsschmerzen gibt. Auch die Art des Schmerzes unterscheidet sich und reicht von einem dumpfen Drücken über ein Ziehen bis hin zu einem Stechen im Unterleib.
Schmerzen im Unterbauch: Diese Ursachen könnten dahinter stecken
Unterleibsschmerzen können verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen sind die Beschwerden auf die jeweiligen Geschlechtsorgane zurückzuführen. Diese Unterbauchschmerzen können entweder plötzlich auftreten und von begrenzter Dauer sein (akut) oder kontinuierlich andauern (chronisch). Abhängig von der Ursache können sie auch wiederholt auftreten. Häufig sind Unterleibsschmerzen auch das Ergebnis anderer Erkrankungen der Verdauungsorgane oder des Harntrakts.
Unterleibsschmerzen bei der Frau
Verschiedene Ursachen können bei Frauen zu Unterleibsschmerzen führen, wie beispielsweise:
- Unterleibsschmerzen und Periode (Menstruationsschmerzen)
Nahezu jede Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben starke, krampfartige Schmerzen im Unterleib und im Rücken während ihrer Periode. Manchmal spüren Frauen den Eisprung als Ziehen im Unterleib. - Endometriose
Diese gutartige Erkrankung tritt auf, wenn sich die Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ansiedelt (häufig im Unterleib, Bauchfell und kleinen Becken). Die Endometriose folgt dem Monatszyklus und verursacht starke Regelschmerzen beziehungsweise ein Stechen im Unterleib. - Eierstockzyste
Kleine Zysten am Eierstock sind in der Regel nichts Ungewöhnliches und verursachen auch in den meisten Fällen keine Probleme. Allerdings kann eine verdrehte gestielte Zyste auch die Blutgefäße abklemmen und starke Unterleibsschmerzen verursachen. - Eileiterschwangerschaft
Bei einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern in der Schleimhaut des Eileiters ein. Wenn der Embryo wächst, kann der Eileiter platzen, was zu sehr starken Unterleibsschmerzen, Blutungen und Infektionen führen kann. Dies ist ein medizinischer Notfall, bekannt als "akutes Abdomen". - Entzündung der Gebärmutterschleimhaut
Infektionen der Scheide (Kolpitis) können manchmal auf die Gebärmutter übergreifen und neben brennenden Unterleibsschmerzen auch Scheidenausfluss, Juckreiz und Zwischenblutungen verursachen. Wenn die Infektion weiter aufsteigt, können Eileiter- und Eierstockentzündungen drohen. - Entzündung der Eierstöcke und Eileiter
Eileiter- und Eierstockentzündungen treten oftmals gleichzeitig als sogenannte "Adnexitis" auf. Die Entzündungen werden häufig durch Keime wie Chlamydien und Gonokokken verursacht, die aus der Scheide aufsteigen. Akute Adnexitis geht mit starken Unterleibsschmerzen, Ausfluss, Schmierblutungen und in einigen Fällen auch Erbrechen einher. - Gebärmuttersenkung
Bei einer Gebärmuttersenkung sinkt die Gebärmutter im Becken ab und kann im Extremfall ganz oder teilweise aus der Scheide herausragen, was als Gebärmuttervorfall bezeichnet wird. Typische Symptome umfassen Unterleibsschmerzen, Druck- und Völlegefühl. Manchmal treten auch Verstopfung, Rückenschmerzen, verstärkter Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang auf. In einigen Fällen kann es auch zu unkontrolliertem Harnabgang kommen. - Tumorerkrankungen der Geschlechtsorgane
Myome sind gutartige Tumore, die in der Gebärmutter auftreten. Diese können symptomlos sein, aber je nach Größe und Lage auch Unterleibsschmerzen, Blutungsstörungen und/oder Verstopfung verursachen. In seltenen Fällen können bösartige Tumore wie Eierstockkrebs oder Gebärmutterhalskrebs die Ursache von Unterleibsschmerzen sein.
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Unterleibsschmerzen beim Mann
Unterleibsschmerzen bei Männern können oftmals auf Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane wie der Hoden, Prostata oder Nebenhoden zurückgeführt werden:
- Hodenverdrehung
Vor allem im Kindesalter kann es zu einer Verdrehung des Hodens an einem Strang kommen. Diese Hodentorsion verursacht plötzliche Schmerzen in der betroffenen Seite des Hodensacks, die bis in die Leiste und den Unterbauch ausstrahlen können.
Achtung: Bei einer Hodentorsion besteht die dringende Gefahr des Gewebe-Sterbens im verdrehten Hoden. Daher ist es unbedingt erforderlich, umgehend eine Behandlung im Krankenhaus einzuleiten. - Prostataentzündung
Insbesondere akute Entzündungen der Vorsteherdrüse können Schmerzen beim Wasserlassen und im Unterleib hervorrufen. Diese Schmerzen können auch während und nach einer Ejakulation auftreten. - Entzündung der Nebenhoden
Eine Nebenhodenentzündung äußert sich durch eine schmerzhafte Schwellung, Rötung und Überwärmung im Hodensack an der betroffenen Stelle. Die Schmerzen können in die Leistengegend und den Unterbauch ausstrahlen. Manchmal breitet sich die Entzündung auch auf den Hoden selbst aus. - Prostatakrebs
Prostatakrebs ist die am häufigsten diagnostizierte Krebsart bei Männern. Dieser bösartige Tumor entwickelt sich oftmals ohne frühe Symptome, jedoch können spätere Anzeichen Unterleibsschmerzen (im Bereich der Prostata), Schwierigkeiten beim Wasserlassen und beim Samenerguss, sowie das Vorhandensein von Blut im Urin sein.
Unterleibsschmerzen bei Männern und Frauen
Die Schmerzen im Unterbauch können auch vom Verdauungstrakt ausgehen und durch eine Verstopfung, schmerzhafte Blähungen, Blinddarm-Entzündung, entzündete Darm-Ausstülpungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder einen Leistenbruch verursacht werden.
Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft
Hängt ein Ziehen im Unterleib mit einer Schwangerschaft zusammen? Ja, tatsächlich spüren viele Frauen in den ersten Wochen der Schwangerschaft als frühe Anzeichen Unterleibsschmerzen, die stechend oder krampfartig sind. Diese werden ähnlich wie Regelschmerzen beschrieben.
Was hilft gegen Unterleibsschmerzen?
Bei akuten Schmerzen im Unterbauch werden in der Regel Schmerzmittel oder krampflösende Medikamente verschrieben. Die genaue Behandlung richtet sich nach der Ursache der Schmerzen.
Wenn beispielsweise Harnsteine die Schmerzen verursachen und nicht von allein verschwinden, können sie Ärzte mittels Stoßwellen zertrümmern oder durch eine Blasenspiegelung entfernen. Bei Entzündungen der Eileiter und Eierstöcke bekommt man oft Antibiotika verschrieben. Kommt es zu einer Hodentorsion, einem Blinddarmdurchbruch oder einer Eileiterschwangerschaft, ist normalerweise eine Operation erforderlich.
Hausmittel bei Unterleibsschmerzen
Vor allem bei bekannten Unterleibsschmerzen wie beispielsweise Menstruationsschmerzen, schmerzhaften Blähungen oder Verstopfungen helfen Hausmittel wie:
- Wärmflasche oder -kissen
- Kräutertee
- Schonkost (z.B. Zwieback, Reis)
- ausreichend Flüssigkeit
- Entspannungsbad
- Sanfte Bauchmassage
- Schmerzmittel bei starken Regelschmerzen
- Entspannungstechniken (z.B. Atemübungen, Achtsamkeitstraining, Meditation, Autogenes Training)
Wann sollte man lieber zum Arzt gehen?
Bei einigen Symptomen sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Dies gilt, wenn:
- die Bauchdecke hart und angespannt ist
- man Blut im Stuhl oder im Urin bemerkt
- die Schmerzen nicht nachlassen, sondern mit der Zeit stärker werden
- Symptome wie Erbrechen oder Fieber dazukommen
- ein schneller Puls und niedriger Blutdruck auftreten
Unterleibsschmerzen vorbeugen
Zur Vorbeugung krampfartiger Unterleibsschmerzen während der Menstruation kann es in einigen Fällen hilfreich sein, Magnesium vorbeugend einzunehmen. Dies gelingt sowohl über Nahrungsmittel als auch Supplemente.
Unterleibsschmerzen können zudem durch gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement vorgebeugt werden. Kontinuierliche Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen und Urologen sowie eine gute Hygiene sind ebenfalls wichtig.