Insektenstich

Hornissenstich: So gefährlich ist er und das können Sie dagegen tun

Elias Thiel

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17.9.2024, 08:13 Uhr
Schon wegen ihrer Größe haben viele Menschen Angst vor Hornissen. Aber wie gefährlich ist ein Hornissen stich?

© IMAGO / blickwinkel Schon wegen ihrer Größe haben viele Menschen Angst vor Hornissen. Aber wie gefährlich ist ein Hornissen stich?

In diesem Artikel:

Eine Volksweisheit besagt, dass drei Hornissenstiche für einen Menschen tödlich sind. Aber stimmt das?

Sollten Sie von einer Hornisse gestochen werden, erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie die Beschwerden mit Hausmitteln lindern können und wann ein Arztbesuch erforderlich ist. Außerdem erhalten Sie wichtige Tipps, um Hornissenstichen vorzubeugen.

Ein Hornissenstich verursacht zunächst intensive Schmerzen. Die betroffene Stelle schwillt stark an, wird rot und juckt. Einen Stachel braucht man an der Stelle nicht zu suchen. Anders als Bienen verlieren Hornissen ihren Stachel nicht.

Hornissengift enthält neben Histamin, Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Adrenalin auch Acetylcholin. Mit einer Konzentration von fünf Prozent des Trockengewichts ist es die höchste, die bei einem Lebewesen nachgewiesen wurde. Diese Substanzen verursachen Schmerzen, Hautrötungen und Quaddeln und beeinflussen die glatte Muskulatur. Aber keine Sorge: Diese werden schnell im menschlichen Körper abgebaut. Ein Hornissenstich wird dennoch als wesentlich schmerzhafter empfunden als ein Bienen- oder Wespenstich. Dies liegt an den hohen Konzentrationen biogener Amine und Acetylcholin im Gift sowie daran, dass der längere Stachel der Hornisse eine tiefere Stichwunde verursacht. Dennoch ist die Toxizität des Hornissengifts im Vergleich zum Bienengift sogar geringer.

Hornissen sind zwar deutlich größer als Wespen und wirken dadurch angsteinflößend, gefährlicher sind sie aber nicht. Außerdem sind Hornissen nicht aggressiv und gelten eher als scheu. Sie stechen nur, wenn man ihnen oder ihrem Nest zu nahe kommt und sie dieses verteidigen wollen. Folglich greifen sie niemals grundlos an, sondern nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Man sollte die Insekten daher weder einengen noch berühren oder nach ihnen schlagen. Auch hektische Bewegungen sollte man in der Nähe von Hornissen vermeiden. Zudem sollte man sich lieber von Hornissennestern fernhalten. Hornissen interessieren sich auch im Gegensatz zu Wespen oder Bienen nicht für süße Getränke oder Kuchen auf dem Tisch im Garten. Stattdessen ernähren sie sich von Baum- und Pflanzensäften.

Das Gerücht, dass bereits wenige Hornissenstiche tödlich für den Menschen sein können, hält sich hartnäckig. Tatsächlich ist jedoch bewiesen, dass das Hornissengift nicht giftiger ist als bei Bienen oder Wespen. Das Gift ist in seiner Zusammensetzung nach sogar weniger giftig als das von Wespen oder Bienen. Erst 500 bis 1.000 Hornissenstiche gelten als lebensbedrohlich.

Der Stich einer Hornisse ist zwar nicht gefährlicher als Bienen oder Wespen, wird subjektiv aber als etwas schmerzhafter empfunden. Im Gegensatz zu Bienen können Hornissen ihren Stachel nach dem Stich in der Regel wieder unbeschadet aus der Haut entfernen. Deshalb sind sie in der Lage, mehrfach zu stechen.

Hornissenstiche können jedoch gefährlich für Menschen werden, die allergisch auf das Gift reagieren. Allergiker können nach einem Stich Rötungen und Quaddeln am gesamten Körper entwickeln. Bei schweren Reaktionen besteht sogar das Risiko von Atemnot und einem lebensbedrohlichen allergischen Schock.

Allerdings reagieren lediglich zwei bis drei Prozent der Bevölkerung allergisch auf das Gift einer Hornisse. Stärkere allergische Reaktionen treten in der Regel häufiger bei Personen auf, die bereits mehrfach gestochen wurden.

Dies sind Anzeichen für eine allergische Reaktion auf einen Hornissenbiss:

  • Sich ausbreitende, starke Rötungen und Quaddeln
  • Atemnot
  • Herzrasen oder erhöhter Puls
  • Schwindel
  • Tränende Augen
  • Übelkeit
  • Anaphylaktischer Schock

Die Anzeichen treten bereits wenige Minuten nach dem Biss auf. Man sollte in solchen Fällen sofort den Notarzt verständigen.

Aber auch für Personen ohne bekannte Allergien können Stiche im Mund- und Rachenraum gefährlich sein, da sie die Atemwege blockieren können.

Nun stellt sich natürlich die Frage "Was tun bei einem Hornissenstich?".

Obwohl der Stich einer Hornisse nicht gefährlicher ist als andere Insektenstiche, ist er deutlich schmerzhafter. Dabei hat es allerdings keinen großen Einfluss darauf, in welche Körperstelle gestochen wird.

Wer von einer Hornisse gestochen wurde, sollte die Einstichstelle wie folgt behandeln:

  1. Einstichstelle reinigen
    Zuerst sollte man die Einstichstelle entweder mit Desinfektionsmittel reinigen oder sie zumindest unter kaltem Wasser ausspülen.
  2. Hitze
    Danach sollte man die betroffene Stelle erwärmen. Dafür eignet sich ein sauberer, heißer Lappen oder ein spezieller Stichheiler (Hitzestift). Die Hitze hilft dabei, den Juckreiz zu lindern.
  3. Kälte
    Erst im nächsten Schritt sollte man den Hornissenstich mit Kälte behandeln. Dies bewirkt, dass sich die Blut- und Lymphgefäße zusammenziehen und die Schwellung weniger stark ausfällt. Hierfür eignen sich ein kaltes Tuch, Eiswürfel oder ein Kühlpack. Auch kühlende Gels oder Stifte aus der Apotheke können helfen, die Symptome eines Hornissenstichs zu lindern.Achtung: Eiswürfel und Kühlpack sollte man jedoch nie direkt auf die Haut legen, sondern in ein dünnes Tuch wickeln.
  4. Nicht kratzen
    Nach einem Hornissenstich sind Schwellungen, starker Juckreiz und Rötungen ganz normal. Auch wenn es sehr stark juckt, sollte man nicht kratzen. Nur so kann man eine Infektion verhindern.

In der Regel klingen die Symptome nach drei bis vier Tagen ab.

  • Quarkwickel
    Ein beliebtes Hausmittel bei Hornissenstichen ist Quark. Dieser kühlt nicht nur, sondern wirkt auch entzündungshemmend und abschwellend. Dafür streicht man eine dünne Schicht Magerquark auf die betroffene Stelle und umwickelt sie mit einem Tuch. Danach lässt man den Quark rund 15 Minuten einwirken. Wer möchte, kann die Methode mehrmals täglich wiederholen.
  • Essigumschläge
    Alternativ helfen Essigumschläge gegen den Juckreiz und die Entzündung. Dazu mischt man Essig und Wasser im Verhältnis von 1:2 und gibt diese auf ein Tuch. Danach wickelt man den Umschlag um die Einstichstelle.
  • Zitrone
    Eine frische Zitrone wirkt desinfizierend und kühlend. Man kann sie in zwei Hälften schneiden und eine Scheibe für einige Minuten auf die Einstichstelle legen, um die Beschwerden des Hornissenstichs zu lindern.
  • Zwiebel
    Rohe Zwiebeln haben antibakterielle Eigenschaften. Schneidet man eine Zwiebel in zwei Hälften, kann man eine Hälfte auf die betroffene Stelle legen. So unterstützt man die Heilung und reduziert die Schwellung.

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Hornissen sind grundsätzlich friedliche Tiere und stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Um Stiche zu vermeiden, sollte man folgende Verhaltensregeln beachten:

  • Abstand von mindestens 2 bis 3 Metern zu Hornissennestern
  • Fluglöcher nicht blockieren
  • Niemals in ein Hornissennest pusten
  • Nicht nach Hornissen schlagen oder diese berühren
  • Helle und lange Kleidung tragen

In der Regel ist ein Arztbesuch nach einem Hornissenstich nicht erforderlich. Wenn sich eine Schwellung im Mund- und Rachenraum entwickelt, kann dies jedoch zu Atemnot führen. In diesem Fall sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Als erste Maßnahme kann das Lutschen von Eiswürfeln hilfreich sein. Auch bei einem Verdacht auf eine Allergie sollte man einen Arzt konsultieren. Das Gleiche gilt, wenn die Symptome rund um die Einstichstelle nach einigen Tagen nicht verschwinden.