Hundeverhalten
13 Gründe, warum Hunde zittern
25.7.2024, 08:35 UhrIn diesem Artikel:
"Hilfe, mein Hund zittert plötzlich!" Zahlreiche Gründe können dazu führen, dass der Hund zittert oder sich schüttelt. Dieses Verhalten ist nicht ungewöhnlich und hat verschiedene – meist harmlose - Ursachen – z.B. Aufregung oder den Versuch, das Fell zu trocknen oder das Träumen im Schlaf. Allerdings kann das Zittern in einigen Fällen auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Daher sollte man immer zunächst den Kontext berücksichtigen. So lässt sich herausfinden, warum der Hund zittert und eventuell einen Tierarzt aufsuchen.
Warum zittern Hunde?
Wenn der Hund zittert im Ruhezustand, existieren dafür zahlreiche Gründe. Hier gibt es 10 verbreitete Ursachen:
Unbedenkliche Gründe für Zittern beim Hund
Diese Gründe sind unbedenklich und müssen nicht von einem Tierarzt abgeklärt werden.
- Hund zittert stark - Muskelzittern beim Hund
Wenn man mit seinem Hund draußen herumtobt und er sich körperlich stark anstrengt, kann er danach am ganzen Körper zittern. Das liegt daran, dass sich die Muskeln nach der Anstrengung wieder erholen müssen. In solchen Fällen ist das Muskelzittern beim Hund normal und unbedenklich. Wichtig ist lediglich darauf zu achten, dass der Hund nicht unterzuckert. - Überschüssiges Wasser abschütteln
Eine weitere harmlose Erklärung für das Zittern kann das Abschütteln des Wassers nach dem Schwimmen oder beim Spaziergang sein. Um das überschüssige Wasser loszuwerden, schüttelt sich der Hund. Dies ist völlig normal und sorgt dafür, dass der Hund nicht unterkühlt. Hunde können dadurch bis zu 70 % des Wassers aus ihrem Fell entfernen. - Hund zittert am ganzen Körper vor Kälte
Vor allem Hunde mit besonders dünnem Fell und kleine Hunde frieren schnell niedrigen Temperaturen.
Hunderassen, die schnell bei Kälte frieren, sind beispielsweise der Yorkshire Terrier, Chinesische Schopfhunde, Havaneser, Malteser und Windhunde. Nicht nur Menschen frösteln und zittern am ganzen Körper, sondern auch Hunde. Oftmals hilft ein Hundemantel oder Hundekleidung, vor allem im kalten Winter.
Vorsicht: Wenn es wirklich sehr kalt war und der Vierbeiner über eine lange Zeit zittert, sollte man ihn lieber zum Tierarzt bringen. Dann kann das Zittern auf eine Unterkühlung hindeuten. - Emotionen und Aufregung
Tatsächlich können auch starke Emotionen wie Freude oder Aufregung begünstigen, dass der Hund zittert. Beim Spielen, wenn der Besitzer nach einem langen Arbeitstag endlich nach Hause kommt, freut sich der Vierbeiner häufig so stark, dass Zittern ersichtlich ist. Auch kurz vor einem Spaziergang kann es sein, dass der Hund zittert.
Mit dem Zittern können Hunde überschüssige Energie abbauen und sich besser unter Kontrolle halten. Vor allem bei jungen Hunden kann man dieses Zittern durch Aufregung häufiger sehen. Sie haben im Gegensatz zu älteren Hunden noch keine hohe Impulskontrolle. Man kann dem Vierbeiner das Verhalten abgewöhnen, indem man dem Hund in diesem Moment wenig Aufmerksamkeit schenkt. Sobald er sich wieder beruhigt hat, schenkt man ihm ruhige Streicheleinheiten zur Belohnung. - Stress oder Angst
"Hilfe, mein Hund hat plötzlich Angst und zittert"! Das häufigste Anzeichen für Angst ist Zittern. Dies tritt bei plötzlich auftretenden Stress, einer neuen ungewohnten Umgebung, lauten erschreckenden Geräuschen (z.B. Böllerei an Silvester) oder bei einem Tierarztbesuch auf. Ängstliche Hunde zeigen oftmals weitere Symptome wie angelegte Ohren, knurrende Töne, eine kauernde Haltung, Zähnefletschen und eine zwischen die Beine geklemmte Rute. - Altersbedingt
In einigen Fällen kann das Zittern auch auf das Alter des Hundes zurückgeführt werden. Vor allem bei alten Hunden ist es nicht ungewöhnlich, dass sie gelegentlich mal Zittern oder Zucken. Diese Muskelbewegungen bei alten Hunden sind in den meisten Fällen harmlos. Wenn man sich nun denkt "Mein Hund zittert ständig", sollte man lieber einen Tierarzt konsultieren. Denn dann kann es auch sein, dass der alte Hund vor Schmerzen (Gelenkschmerzen, Arthrose oder anderes) zittert. - Rassebedingt
Außerdem sind einige Hunderassen besonders anfällig fürs Zittern. Chihuahuas und bestimmte Terrier-Rassen zittern häufiger, da sie klein sind und eine höhere Stoffwechselrate haben. Ihre geringe Körpergröße macht sie anfälliger für Kälte. Zudem sorgt der Stoffwechsel dafür, dass sie Energie schnell verbrennen und daher schneller an Wärme verlieren. Leichtere Hunderassen sind zudem erregbarer. Sie können auch anfälliger für Bindungsprobleme, Angst oder Furcht sein. Das sogenannte "White Dog Shaker Syndrom" betrifft besonders weiße Hunde und kann ebenfalls Zittern begünstigen. - Hund zittert im Liegen im Schlaf
Hund zittert ohne Grund im Schlaf, woran liegt das?
Aufregende Erlebnisse am Tag, intensive körperliche Aktivitäten oder die Überbeanspruchung von Muskeln können auch bei Hunden kurzzeitig zu Zittern führen. Manchmal verarbeiten Hunde ihre Erlebnisse im Schlaf. Solange das Zittern nach kurzer Zeit verschwindet, ist diese Reaktion vollkommen unbedenklich. Daher sollte man sich keine Sorgen machen: Vielmehr bedeutet das Zittern im Schlaf, dass der Hund richtig tief entspannt ist und Stress abbaut. Daher sollte man den Hund nun nicht aufwecken und die Tiefschlafphase unterbrechen.
Ernstzunehmende Ursachen
Neben den harmlosen Gründen gibt es allerdings auch einige ernste Ursachen für das Zittern. - Hitzschlag im Sommer
Auch bei Hunden kann ein Hitzschlag zu Zittern führen. Da Hunde kaum Schweißdrüsen haben, kann die im Körper angestaute Hitze schlecht abgebaut werden. Das Hecheln ist ihre einzige Möglichkeit, sich etwas abzukühlen. Wenn ein Hund einen Hitzschlag erleidet, kann er sich verkrampfen und zittern. Weitere Symptome für einen Hitzschlag beim Hund sind übermäßiger Speichelfluss, Atemnot, glasige Augen, dunkelrotes Zahnfleisch, Krämpfe, Durchfall und Erbrechen.
Wenn der Hund einen Hitzschlag erlitten hat, sollte man ihm Kühlung verschaffen (beispielsweise feuchte Tücher). Dabei sollte man zunächst die Beine des Hundes kühlen und sich dann langsam Richtung Oberschenkel, Rücken und Bauch vorarbeiten. Zudem ist es wichtig, dass der Hund Wasser trinkt. Nachdem die Symptome etwas abgeklungen sind, sollte man einen Tierarzt aufsuchen. - Hund zittert vor Schmerzen oder Fieber
Jedoch kann Zittern auch ein Anzeichen für Schmerzen des Hundes sein. Der Hund kann dies jedoch nicht anders zeigen, sodass man ihm seine Schmerzen häufig nur an körperlichen Symptomen ansieht.
Beim Hund können Erbrechen und Zittern gemeinsam auftreten, genauso wie Appetitlosigkeit, Erschöpfung oder schnelles Atmen und Hecheln. Aber auch eine veränderte Körperhaltung (eingeklemmter Schwanz oder gewölbter Rücken) können auf Schmerzen hindeuten.
Außerdem kann sich der Hund übermäßig oft an einer bestimmten (schmerzenden) Stelle lecken. Wer solche Symptome bei seinem Vierbeiner erkennt, sollte einen Tierarzt konsultieren. Dieser kann schnell die Ursache herausfinden und schmerzlindernde Arzneien verabreichen oder eine Behandlung einleiten. - Zittern beim Hund als Fiebersymptom
Wenn der Hund abgeschlagen wirkt, zittert und sein Essen nicht anrührt, kann dies auch ein Anzeichen für Fieber sein. Eine Temperatur zwischen 38,5 und 39 Grad Celsius ist bei Hunden normal, aber alles darüber sollte beobachtet werden. Mit einem Thermometer kann man schnell feststellen, ob der Hund Fieber hat und ob sein Zittern daher rührt. Erhöhte Temperatur und Fieber können verschiedene Ursachen haben, von Infektionen bis hin zu Krankheiten wie Borreliose. Wenn sich das Fieber des Hundes nicht innerhalb kurzer Zeit senken lässt, sollte man unbedingt ausnahmslos einen Tierarzt aufsuchen. - Vergiftung als Grund für das Zittern beim Hund
Zittern bei Hunden kann auch ein Anzeichen für Unwohlsein sein, möglicherweise infolge einer Vergiftung. Weitere Symptome sind Verkrampfungen und Erbrechen. Vergiftungen beim Hund sind nicht selten und können durch den Verzehr von Giftködern, giftigen Pflanzen oder anderem schädlichen Material verursacht werden. Weitere Anzeichen sind Erbrechen, Fieber, Benommenheit, Durchfall, Unruhe und erhöhter Speichelfluss. Wenn man diese Symptome bei seinem geliebten Hund feststellt, sollte man sofort zum Tierarzt gehen. Denn bei Vergiftungen zählt jede Minute.
Übrigens: Einige Lebensmittel, die für Menschen unbedenklich oder sogar gesund sind, können für Hunde giftig sein. Einen Überblick finden Sie in diesem Beitrag: - Epilepsie und Krampfanfälle von normalem Zittern unterscheiden
Hunde können genauso an Epilepsie erkranken wie Menschen, auch die beim Vierbeiner sind die Krampfanfälle symptomatisch. Bei einem epileptischen Anfall sind die Nervenzellen im Gehirn stark erregt, was zu Krämpfen führt. Dackel, Pudel, Boxer und Schäferhunde neigen besonders zu Epilepsie. Typischerweise bricht die Krankheit zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr zum ersten Mal aus. Mit den richtigen Medikamenten ist ein glückliches Hundeleben aber gut möglich.
Achtung: Ein wichtiger Unterschied zwischen Krampfanfällen und Zittern bei Hunden - der Hund ist beim Zittern noch ansprechbar und kann Augenkontakt halten. Bei Krampfanfällen und epileptischen Anfällen ist das nicht mehr der Fall.
Was können Hundebesitzer gegen das Zittern tun?
Für das Zittern bei Hunden gibt es zahlreiche harmlose Gründe, bei denen Hundebesitzer nicht viel tun können (wie das Alter des Hundes oder die Rasse). Jedoch gibt es auch einige Situationen, in denen Hundebesitzer aktiv eingreifen können, um das Zittern ihres Hundes zu lindern.
Wenn der Vierbeiner seine Emotionen durch körperliche Reaktionen wie Zittern zeigt, sollte man ihm dabei helfen, entspannter und ruhiger zu werden. Beruhigende Kräuter wie Baldrian helfen bei nervösen Spannungen oder Angstzuständen. Hopfen ist krampflösend und wirkt beruhigend und Melisse gilt als entspannend sowie antiviral. Zudem wirkt die Passionsblume spannungslösend, während Bachblüten Ängste und Stresssituationen (zum Beispiel an Silvester) lindern können.
Gleichzeitig ist auch die Nähe der Bezugspersonen in solchen angstauslösenden Momenten wichtig. Der Hund soll einerseits beim Angstzittern nicht bestärkt werden, allerdings sollte man ihn auch nicht allein lassen und vollkommen ignorieren. Die Angst könnte sich dann noch weiter verschlimmern, wenn der Hund in dieser Situation überhaupt keine Unterstützung bekommt.
Ebenso können Hundebesitzer bei Erbrechen darauf achten, dass der Hund ausreichend Wasser bekommt. Gegebenenfalls ist es möglich, eine schonende Kost anzubieten, um den Magen zu beruhigen. Wenn das Erbrechen jedoch anhält oder von anderen Symptomen begleitet wird, sollte man lieber einen Tierarzt aufsuchen.
Weitere, interessante Themen für Hundebesitzer:
Hund zittert: Wann muss man zum Tierarzt?
Wenn der Hund zittert, können verschiedene Gründe dahinter stecken - von harmlosen bis zu ernsthaften Ursachen. Dabei sollte man immer auf begleitende Symptome achten (Erbrechen, erhöhte Temperatur oder Verhaltensänderungen). Wenn das Zittern von anderen Symptomen begleitet wird oder sich der Zustand des Hundes nicht verbessert, sollte man dringend einen Tierarzt aufsuchen.
Dieser kann die Ursache abklären und eine angemessene Behandlung einleiten. Auch bei Anzeichen von Vergiftungen, Krampfanfällen oder anderen schwerwiegenden Symptomen ist ein sofortiger Tierarztbesuch unerlässlich.