Katzengesundheit

Katze niest oft: Harmloser Grund oder ernsthafte Erkrankung?

Elias Thiel

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9.10.2024, 08:45 Uhr
Auch Katzen müssen manchmal niesen. Aber wann ist das Niesen ein Problem?

© IMAGO / Sabine Gudath Auch Katzen müssen manchmal niesen. Aber wann ist das Niesen ein Problem?

In diesem Artikel:

"Hilfe, meine Katze niest ständig" - Katzenbesitzer machen sich schnell Gedanken, wenn das Haustier auf einmal Symptome zeigt. Aber welche Gründe für Niesen bei Katzen gibt es, wann sollte man sich wirklich Sorgen machen und wann ist der Gang zum Tierarzt unvermeidlich?

Katzen und Menschen nehmen Atemluft durch Mund oder Nase auf, die über die Atemwege in die Lunge gelangen. Dabei können auch Viren, Bakterien oder Partikel eingeatmet werden. Rezeptoren in der Nasenschleimhaut erkennen diese Fremdkörper und der Niesreflex befördert sie zusammen mit Nasensekret schnell wieder aus dem Körper.

Wer sich selbst denkt "Meine Katze niest oft", stellt sich die Frage, warum Katzen überhaupt niesen. Genau wie bei Menschen gibt es zahlreiche Ursachen. Katzen haben mit 60 Millionen Riechzellen mehr als doppelt so viele Riechzellen wie Menschen. Da Katzen einen deutlich besseren Geruchssinn als Menschen haben, reagieren die Fellnasen womöglich auch empfindlicher auf Reize und niesen dadurch vermehrt.

  • Trockene Heizungsluft
    Katzen können empfindlich auf trockene Heizungsluft in den Wintermonaten reagieren. Dies führt dazu, dass die Schleimhäute mehr Feuchtigkeit produzieren und die Nase versucht, dieses überschüssige Sekret wieder loszuwerden (Niesreiz). Wer möchte, kann auch die Luftfeuchtigkeit im Raum messen und erhöhen. Falls die Katze noch immer häufig niest, liegt dem Problem eine andere Ursache zugrunde.
  • Düfte
    Zusätzlich tauchen viele verschiedene Gerüche in den eigenen vier Wänden auf, die sehr intensiv für die empfindliche Katzennase sein können. Vor allem Deodorants und Parfüms enthalten häufig Treibgase, welche die Schleimhäute von Katzen reizen. Sobald Haustiere an starken Gerüchen wie Parfums oder chemischen Putzmitteln riechen, kann es zu vermehrtem Niesen kommen. Das Gleiche gilt auch für starke Gewürze, Tabakrauch und Chemikalien. Wenn dies die Ursache ist, lässt sich das Niesen schnell vermeiden. Hier gilt es, für das geliebte Haustier eine reizarme Umgebung zu schaffen.
  • Erkältung
    Vor allem in der Erkältungszeit können Katzen auch immer mal wieder krank werden. In der Regel geht der Infekt nach ein paar Tagen von allein wieder weg. Symptome bei Infekten von Katzen sind Schnupfen, Schluckbeschwerden oder in seltenen Fällen auch Husten. Nun fragt man sich "Meine Katze niest viel, wann sollte ich handeln?" Wenn die Erkältung länger als zwei Wochen anhält oder die Katze unter Fieber leidet (höher als 39,2 Grad Celsius), sollte man lieber einen Tierarzt konsultieren. Gleichzeitig kann Fieber bei Katzen auch Anzeichen für bakterielle Infektionen sein. Auch dann sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
  • Katzenschnupfen
    Anders als bei einer Erkältung geht es beim Katzenschnupfen um einen ganzen Komplex aus Viren und Bakterien. Abhängig von dem beteiligten Erreger haben Katzen verschiedene Symptome neben dem Niesen, wie ein gestörtes Allgemeinbefinden, Entzündungen der Augen, Bronchitis, Lungenentzündungen oder Fieber.
  • Allergien
    Genau wie Menschen können auch Katzen an Allergien leiden. Demnach kann häufiges Niesen ein Hinweis auf eine Allergie sein. Vor allem auf Umweltreize wie Pollen oder Staub reagiert das Immunsystem übermäßig, sodass Katzen häufiger niesen.
  • Fremdkörper
    Auch Fremdkörper können häufiges Niesen bei Katzen begünstigen. Vor allem feste Grashalme verirren sich in den empfindlichen Nasengängen von Katzen und lösen einen Niesreiz durch die permanente Reizung aus.
  • Tumore
    Neben den harmlosen Ursachen kann in seltenen Fällen auch ein Tumor (gut- oder bösartig) eine Ursache für häufiges Niesen bei Katzen sein. In der Regel kommt es dabei zusätzlich auch zu einseitigem Nasenausfluss.

Jede Katze reagiert unterschiedlich auf Umweltreize, Luftfeuchtigkeit, verschiedene Temperaturen, Staub oder Gerüche. Vor allem der allgemeine Gesundheits- und Gemütszustand spielt dabei eine entscheidende Rolle. Aber auch die Jahreszeit und Witterung sind relevant, wenn es beispielsweise um Erkältungen, Infekte oder Allergien geht. Daher kann nicht verallgemeinert werden, wie oft Katzen durchschnittlich niesen. Man sollte immer dann vorsichtig sein, wenn sich das Verhalten der Katze auf einmal stark verändert. Wenn die Fellnase nur alle paar Tage niest, muss man sich in der Regel keine Sorgen machen. Aber auch wenn die Katze mehrmals täglich niest, kann sie kerngesund sein. Sobald der Stubentiger viel häufiger als gewöhnlich niest und sich das allgemeine Befinden oder die Gesundheit der Katze verändert, sollte man das Tier beobachten und bei Auffälligkeiten über einen längeren Zeitraum lieber einem Tierarzt vorstellen.

Gelegentliches Niesen bei Katzen ist normalerweise unbedenklich. Wenn eine Katze jedoch über einen längeren Zeitraum häufig niest und zusätzliche Symptome (beispielsweise Fieber, Ausfluss aus Augen oder Nase, Atembeschwerden, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust) zeigt, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Auch wenn die Katze plötzlich viel häufiger als üblich niest oder bei anhaltenden Niesanfällen sollte man sich tierärztliche Hilfe holen. Vor allem bei Atemnot ist sofortiges Handeln nötig.

Folgende Symptome sind ebenfalls ein Hinweis darauf, dass ärztliche Hilfe erforderlich ist:

  • Husten
  • Appetitlosigkeit
  • Lethargie
  • Unruhe
  • Ausfluss aus der Nase oder den Augen
  • Geschwüre an der Zunge oder in der Mundhöhle
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Gewichtsverlust
  • Verweigerte Futteraufnahme über mehr als 12 Stunden
  • Atemnot

Tipp: Damit der nächste Tierarztbesuch für die Katze möglichst stressfrei verläuft, sollte man die Fellnase vorher an die Transportbox gewöhnen. Wenn die Katze ihre Box kennt und diese regelmäßig nutzt, wird sie sich dort sicherer fühlen. Nutzt sie die Box jedoch nur für den Tierarztbesuch, kann das bei der Katze zu Stress oder Panik führen.

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Wenn eine Katze häufig niest, wird der Tierarzt zunächst eine gründliche Anamnese durchführen, um Informationen über die Symptome und das Verhalten der Katze zu sammeln. Dies umfasst Fragen zu Begleitumständen, Veränderungen in der Futteraufnahme, dem Schlafverhalten und der Aktivität. Anschließend erfolgt eine klinische Allgemeinuntersuchung. Bei der Untersuchung werden Schleimhäute, Zähne, Augen und Lymphknoten genauer untersucht. Falls keine offensichtlichen Probleme festgestellt werden, können bildgebende Verfahren wie Röntgen oder eine Endoskopie notwendig sein. Zusätzlich können Blut- und Allergietests durchgeführt werden, um mögliche Ursachen zu identifizieren.

Wenn der Tierarzt keine ernsthafte Erkrankung feststellt und keine Behandlung für nötig hält, kann man seiner Katze mit einigen bewährten Hausmitteln helfen:

  • Luftfeuchtigkeit erhöhen
    Trockene Heizungsluft kann die Schleimhäute von Haustieren reizen. Ein Luftbefeuchter oder eine Schale Wasser auf der Heizung können die Luftfeuchtigkeit verbessern.
  • Staubsaugen
    Bei zu viel Staub in der Luft sollte regelmäßig gesaugt werden. Dabei sollte die Katze währenddessen nicht im Raum sein, um Reizungen durch den aufgewirbelten Staub zu vermeiden.
  • Intensive Düfte vermeiden
    Man sollte den Einsatz von Deodorants, Parfums und starken Reinigungsmitteln reduzieren, da diese die empfindlichen Schleimhäute reizen.
  • Allergien überprüfen lassen
    Zudem sollte man überlegen, ob Umweltfaktoren wie Pollen oder Staub eine Allergie bei der Katze auslösen könnten und dies gegebenenfalls testen lassen beziehungsweise deren Einfluss minimieren.
  • Fremdkörper entfernen
    Außerdem sollte man sicherstellen, dass keine Fremdkörper wie Grashalme in den Nasengängen der Katze vorhanden sind. Wenn Verdacht auf einen Fremdkörper besteht, sollte ein Tierarzt konsultiert werden.
  • Wohlbefinden erhöhen
    Wenn die Katze häufig niest, aber ansonsten gesund wirkt, kann ein gemütlicher Platz ihr Wohlbefinden steigern. Eine warme, weiche Decke auf dem Liegeplatz sorgt für zusätzlichen Komfort.
  • Ausflüsse behutsam abwischen
    Bei Ausflüssen aus Nase oder Augen kann es hilfreich sein, diese vorsichtig mit einem handwarmen, feuchten Tuch zu reinigen.
  • Leckerbissen
    Ein erkältetes Kätzchen kann weniger Appetit haben, da Geschmack und Geruch beeinträchtigt sind. Kleine Portionen von Lieblingsspeisen können den Appetit anregen und sicherstellen, dass alle notwendigen Nährstoffe aufgenommen werden, was dann wiederum die Erholung unterstützt.
  • Ruhe, Wärme und ausreichend Flüssigkeit
    Bei leichten Erkältungen können Ruhe, Wärme und ausreichend Flüssigkeit der Katze oftmals schon zur Genesung verhelfen.
  • Medikamente
    Bei langanhaltenden Erkältungen oder Katzenschnupfen sind jedoch tierärztlich verschriebene Medikamente erforderlich.
  • Impfung
    Falls die Katze häufig niest, könnte eine Impfung gegen Katzenschnupfen sinnvoll sein, insbesondere wenn diese bisher nicht durchgeführt wurde. Die STIKO empfiehlt die Impfung auch für Wohnungskatzen.

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