Tierkommunikation
Feuchte Zunge: Warum lecken Hunde einen ab?
13.1.2025, 07:22 UhrIn diesem Artikel:
- Warum schleckt mein Hund mich ab?
- Woher kommt es, dass Hunde abschlecken?
- Was will ein Hund ausdrücken, wenn er seinen Halter ableckt?
- Sind die Signale unterschiedlich?
- Wie man reagieren sollte, wenn der Hund leckt
- Kann der Hund beim Ablecken Krankheiten übertragen?
- Gibt es auch übermäßiges Ablecken?
Die einen freuen sich, die anderen finden es eher unangenehm. Aber die meisten Hundebesitzer kennen es: "Mein Hund schleckt mich ab". Aber was möchte ein Hund damit eigentlich sagen?
In diesem Artikel erfahren Sie, warum Hunde Menschen ablecken und welche Signale der Hund damit senden will.
Warum schleckt mein Hund mich ab?
Der Hund leckt ständig seinen Hundebesitzer ab. Aber was bedeutet das? Für den Vierbeiner gehört das Abschlecken zu seiner Kommunikation. Diese Berührung festigt die Beziehung zwischen ihm und seinem Herrchen oder Frauchen. Daher sollte man die feuchten Hundeküsse nicht gänzlich unterbinden.
Woher kommt es, dass Hunde abschlecken?
Hunde lernen bereits ganz früh, dass das Ablecken von anderen Mitgliedern des Rudels die Beziehungfördern kann. Denn die Hundemutter leckt schon nach der Geburt den kleinen Welpen liebevoll ab. Das Ziel ist es, das Jungtier abzutrocknen, den Kreislauf anzuregen und den Geruch des Neugeborenen wahrzunehmen. Außerdem wird der Welpe nach den Mahlzeiten abgeleckt, wodurch die Verdauung angeregt wird. Dadurch wird die Mutter-Kind-Beziehung gestärkt. Auch später lecken Junghunde noch die erwachsenen Hunde in ihrem Rudel die Schnauzen ab. Damit sollen ältere Tiere dazu gebracht werden, die vorverdaute Nahrung wieder hochzuwürgen. Dann können die Jungtiere davon fressen.
Demnach ist das Abschlecken nicht nur wichtig für die Bindung, sondern auch für die anfängliche Nahrungsaufnahme. Zudem bedeutet das Ablecken unter Hunden auch Unterwürfigkeit oder Zuneigung.
Wenn ein Hund plötzlich ungewohnt viel an Händen und Gesicht leckt, kann das auch noch andere Gründe haben, zum Beispiel Stress oder Angst. Diese Emotionen können sich auch durch heftiges Zittern äußern. Aber auch wenn Hunde Zittern, kann das verschiedene Gründe haben, die Kommunikation zwischen Mensch und Tier ist nicht immer eindeutig.
Mehr dazu lesen Sie in diesem Beitrag:
13 Gründe, warum Hunde zittern
Was will ein Hund ausdrücken, wenn er seinen Halter ableckt?
Aus vielen Gründen leckt der Hund sein Frauchen oder Herrchen ab. Die folgenden Gründe gibt es:
- Der Hund will seine Liebe ausdrücken
Hunde zeigen ihrem Hundebesitzer vor allem Liebe, Zuneigung und Vertrauen, wenn sie diesen ablecken. Mit dem Schlecken möchte der Hund die Beziehung zu seinem Herrchen oder Frauchen festigen. Wenn man viel Zeit mit seinem Hund verbringt und beispielsweise auf dem Sofa kuschelt, kommt es auch in diesen Momenten häufig zu Schleck-Attacken des Hundes. - Empathisches Verhalten
Durch das Lecken versucht der Hund zugleich, seinen Hundebesitzer zu beruhigen und aufzumuntern. Studien zufolge lecken Hunde ihre Halter vermehrt ab, wenn sie traurig sind. Auch fremde Personen bekommen ein beruhigendes Lecken, sobald sie Tränen vergießen. Dies zeigt, dass Hunde teilweise die Emotionen von Hundebesitzern verstehen und empathisch reagieren. - Begrüßungsritual
Für den Hund kann das Abschlecken aber auch ein instinktives Begrüßungsritual sein. Damit möchte er seinem Besitzer zeigen: Ich freue mich, dass du wieder da bist. - Unterwürfigkeit
Gleichzeitig kann das Lecken des Hundes auch als Anzeichen der Unterwürfigkeit interpretiert werden. Denn vor allem bei jungen und rangniedrigeren Hunden kann man beobachten, wie sie das Maul eines anderen Hundes ablecken und sich anschließend klein machen oder zur Seite drehen. Ziel ist es, das Gegenüber zu beschwichtigen. Ergo kann die Geste auch bedeuten:
"Du hast das Sagen" oder "Du bist hier der Chef". - Spielaufforderung
Hunde lieben es zu spielen – neben anderen Hunden am liebsten mit dem Herrchen oder Frauchen. Oftmals sind Menschen jedoch beschäftigt, sodass sich der Hund schnell einmal langweilen kann. Um Aufmerksamkeit zu erlangen, versuchen einige Hunde mit dem Ablecken der Hände oder Beine aufzufallen. Abhängig von der Reaktion des Hundebesitzers lernt der Vierbeiner schnell, ein bestimmtes Verhalten mit seiner Aufforderung zu verknüpfen. Führt das Lecken zum Erfolg (und der Hundehalter spielt mit dem Vierbeiner oder gibt sogar ein Leckerli), wird das Verhalten wiederholt. Daher sollte man sich frühzeitig überlegen, ob man diese Verhaltensweise fördern oder ignorieren möchte. - Versorgung einer Verletzung
Wenn Hunde verletzt sind oder Schmerzen haben, lecken sie häufig instinktiv die betroffene Stelle. Dies kann zum Beispiel ein kleiner Schnitt an der Pfote oder ein Bienenstich am Bein sein, der beim Spielen auf der Wiese entstanden ist. Der Speichel von Hunden enthält Enzyme, die Bakterien abtöten und die Wunde reinigen, während gleichzeitig Schmutz entfernt wird.
Was viele nicht wissen: Wenn der Hund eine Verletzung bei seinem Besitzer erkennt, möchte er diese Stelle auch liebevoll abschlecken und somit helfen. Dies sollte man bei einer offenen Wunde aber unbedingt verhindern, da ansonsten Krankheiten übertragen werden können (beispielsweise Darmparasiten). - Nach dem Duschen
Viele Hunde lecken ihren Hundebesitzer auch gerne nach dem Duschen ab. Das mag an dem frischen Wassertropfen auf der Haut oder einem wohlriechenden Duschgel liegen.
Achtung: Hunde versuchen auch gerne, die Bodylotion auf der Haut abzulecken. Allerdings sind die Inhaltsstoffe mitunter schädlich.
Sind die Signale unterschiedlich?
Der Hund kann verschiedene Körperstellen des Menschen ablecken. Doch welche Bedeutung steckt dahinter? Unterscheidet sich die Bedeutung je nach Körperregion?
Hund schleckt Gesicht ab: die Bedeutung dahinter
Auch Hunde lecken anderen Hunden das Gesicht ab - wenn der Vierbeiner also das Gesicht ableckt, drückt er damit häufig seine Liebe und sein Vertrauen aus.
Hund leckt die Hand ab
Leckt der Hund die Hand ab, ist dies oftmals ein Begrüßungsritual. Der Hund zeigt damit seine Freude und Zuneigung. Außerdem kann der Hund auch die Hand ablecken, wenn der Hundebesitzer ein paar Minuten zuvor etwas Leckeres gegessen hat. Denn häufig bleiben noch Reste an den Händen kleben, die der Hund gerne probieren möchte. Während des Abschleckens nimmt er Geruchs- und Geschmacksmoleküle wahr. Deshalb riechen die Fellnasen sogar den Geruch von anderen Hunden an der Hand ihres Herrchens und können diesen beim Lecken der Hand wahrnehmen. In den Sommermonaten schmeckt der Hund auch sehr gerne den salzigen Schweiß an den Händen.
Hund leckt Füße ab Bedeutung
Wenn der Hund die Füße ableckt, kann er damit ebenfalls seine Zuneigung ausdrücken oder auf sich aufmerksam machen wollen. Das Lecken kann auch als ein Zeichen der Beschwichtigung interpretiert werden.
Hund leckt beim Streicheln
Wenn der Hund die Hand beim Streicheln ableckt, ist dies ebenfalls ein Ausdruck tiefer Zuneigung. Während der Mensch den Hund streichelt, möchte dieser seinem Besitzer etwas zurückgeben – und leckt ihn ab. Gleichzeitig zeigt der Hund, wie sehr er die Streicheleinheiten genießt.
Wie man reagieren sollte, wenn der Hund leckt
Eines der größten Motive des Hundes ist das Abschlecken aus Zuneigung, Liebe und Vertrauen. Daher sollten Hundebesitzer ihrem Hund dies nicht grundsätzlich verbieten. Da das Verhalten schon von Welpen genutzt wird und instinktiv abläuft, würde ein Verbot den Hund nur verwirren. Allerdings haben einige Menschen hygienische Bedenken oder finden es unangenehm. Man kann dem Hund durchaus verbieten, das Gesicht abzulecken und eine Alternative anbieten (beispielsweise die Hand oder der Unterarm). Denn mit Seife kann man seine Hand schnell waschen, aber gibt dem Hund trotzdem ein gutes Gefühl.
Bei offenen Verletzungen sollte man den Hund allerdings immer davon abhalten, die betroffene Stelle abzuschlecken.
Wer seinem Hund das Abschlecken dennoch abgewöhnen möchte, geht wie folgt vor:
Wenn der Hund versucht zu lecken, dreht man sich direkt von dem Hund weg und beachtet ihn dann für circa 30 Sekunden nicht mehr. Mit der Zeit lernt der Vierbeiner, dass er mit dem Lecken im Gesicht oder an anderen Stellen Ablehnung bewirkt. Dies ist das genaue Gegenteil von dem, was er sich wünscht. Ergo wird er das Verhalten schnell unterbinden. Wer möchte, kann auch eine Belohnung (zum Beispiel Leckerlis oder Spiel- und Kuscheleinheiten) einsetzen, wenn der Hund das gewünschte Verhalten zeigt.
Kann der Hund beim Ablecken Krankheiten übertragen?
Prinzipiell ist es ungefährlich, wenn der Hund einen abschleckt. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass Hunde viel Zeit im Freien verbringen und mit ihrer Nase und auch ihrer Zunge die Welt erkunden. Dabei kommen sie mit allem Möglichen in Kontakt, was Krankheitserreger enthalten kann, seien es Hinterlassenschaften anderer Tiere oder einfach Straßendreck.
Es gibt auch sogenannte Zoonose-Erreger. Das sind Krankheitserreger, die vom Tier auf den Mensch übergehen können. Hat sich Ihr Hund also einen Erreger eingefangen, der für ihn auch einigermaßen harmlos sein kann, kann er Sie dennoch mit einer Krankheit anstecken. Vor allem offene Wunden sind für Hundezungen absolut tabu.
Besonders hygienisch ist das Ablecken also nicht, in jedem Fall sollte man die betreffende Stelle danach abwaschen.
Gibt es auch übermäßiges Ablecken?
Während einige Hunde fast nie schlecken, tun dies andere im Übermaß. Aber wann ist das Verhalten bedenklich? Wenn sich das Verhalten des Hundes plötzlich ändert und er versucht, seinen Besitzer wie verrückt abzuschlecken, sollte man dies lieber abklären lassen. In diesem Fall könnte eine Erkrankung der Grund für das veränderte Verhalten sein. Auch Verdauungsprobleme oder eine Übersäuerung des Magens können zu vermehrten Schleckattacken führen. Aber auch wenn der Hund Schmerzen hat oder ihm schlecht ist, versucht er dies durch Lecken auszudrücken. Manche Hunde zeigen sogar bei Angst oder Stress übermäßiges Abschlecken.