Wenige Regeln - und Sie sind sicher
Angst vor Hai-Attacke beim Baden? So vermeiden Sie es, gebissen zu werden
20.07.2023, 09:00 Uhr
Mit Sicherheit hat Steven Spielberg der Spezies mit seinem Welterfolg "Der weiße Hai" einen Bärendienst erwiesen. Wer den Film aus den 1970er-Jahren kennt, wird Haie immer als Gefahr betrachten. Verstärkt wird diese Angst durch Nachrichten aus den Urlaubsparadiesen dieser Welt. Anfang Juni diesen Jahres wurde ein Tourist bei Hurghada von einem Hai getötet. Die Turks- und Caicosinseln, New Jersey sowie Florida melden weitere Haiangriffe.
Wer bei jeder Haimeldung den eigenen Urlaub am Meer gefährdet sieht, sollte jedoch überlegen: Im vergangenen Jahr starben weltweit fünf Personen durch Haie - bei einer Weltbevölkerung von 7,8 Milliarden. Dem Register International Shark Attack File zufolge haben Haie 57-mal ohne Anlass angegriffen. Weitere 32 Attacken wurden von Menschen provoziert. Die Chance, von einem Hai gejagt oder gar getötet zu werden, ist also verschwindend gering. Schwimmen ist gefährlicher. So schätzt die Weltgesundheitsorganisation, dass jährlich über 236.000 Personen ertrinken.
Menschen stehen nicht auf ihrem Speiseplan
Dennoch dürften Haivorfälle in Zukunft zunehmen. So leben bereits heute 40 Prozent der Menschen nicht weiter als 100 Kilometer von der Küste entfernt. Und es werden noch mehr werden. Der Lebensraum nicht nur für Haie wird immer kleiner. Am sichersten sind für Badeurlauber bewachte Küstenabschnitte. Strandwächter und Lebensretter kennen die lokalen Gegebenheiten, das Wasser und die Wetterverhältnisse. Es ist zudem ihr Job, kontinuierlich das Meer nach Unregelmäßigkeiten und Personen in Gefahr abzusuchen. Sie warnen auch vor Haien.
Doch ganz gleich, wo man im Ozean schwimmt, mit Haien muss gerechnet werden. Zum Glück stehen Menschen nicht auf ihrem Speiseplan. Trotzdem sollte jeder wissen, wo und vor allem auch wann die Chancen am geringsten sind, einem Hai zu begegnen.
Experten raten davon ab, an Flussmündungen zu schwimmen, weil sich hier gehäuft Haiunfälle ereignen. Unter den rund 500 verschiedenen Haifischarten ist es das Trio aus Bullenhai, Tiger- sowie großem Weißen Hai, das am schlechten Image dieser Gattung schuld ist. Denn alle drei Arten halten sich bevorzugt im trüben Wasser auf, wo Süßwasser ins Meer fließt und viele Menschen leben. Ebenfalls beliebtes Hairevier sind die tiefen Rinnen zwischen Küste und Sandbänken.
Grundsätzlich sollte jeder, der sich ins Meer begibt, kurz einen Blick in die Ferne werfen. Wenn er ein Fischerboot oder auch nur einen Angler in einer Jolle entdeckt, dann, so empfiehlt der Haiexperte Richard Peirce dem Sender CNN, "vergessen Sie zu baden". Denn egal, ob es sich um kommerziellen oder touristischen Fischfang handelt - in beiden Fällen landet der Fischabfall im Meer, und das lockt Haie an. Auch um Fischer am Strand sollten Schwimmer einen großen Bogen von mindestens 50 Metern machen. Zudem hilft es, die Meeresoberfläche sorgfältig zu scannen. Wenn viele kleine und mittelgroße Fische nach oben schwimmen, das Wasser bewegen und nach Luft schnappen, dann kann dies einen großen Fisch wie einen Hai in der Nähe anzeigen.
Haie jagen gern Blingbling
Haie riechen zwar hervorragend, aber Sehen gehört nicht zu ihren Stärken. Nicht nur trübes, sondern auch aufgewühltes Wasser, das zum Beispiel durch Planschen verursacht wird, erschwert ihnen die Sicht. Zugleich signalisiert es, dass Beute in der Nähe sein könnte.
Um sich zu orientieren, reagieren die Räuber auf Blingbling. Schließlich reflektieren die Schuppen vieler Fische je nach Lichteinfall. Ein Goldamulett, ein Fußkettchen, ein Armband mit glitzernden Steinen oder sogar ein reflektierender Badeanzug können denselben Effekt haben. Wer im Wasser wie ein Blinker aussieht und sich noch dazu bewegt, könnte der Hailogik zufolge Nahrung sein. Auf alles, was schimmert, wird folglich Jagd gemacht. Und das vorzugsweise am frühen Morgen und in der Dämmerung, wenn die Haie nach Frühstück oder Abendbrot suchen.