Mülltrennung

Fleisch, Knochen, Servietten: Was darf eigentlich in den Biomüll?

Simone Madre

SEO-Redakteurin

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31.8.2023, 08:01 Uhr
Was alles in den Biomüll darf, erfahren Sie hier.

© IMAGO / mhphoto/Mario Häsel Was alles in den Biomüll darf, erfahren Sie hier.

In diesem Artikel:

Laut dem Statistischen Bundesamt landeten im Jahr 2021 durchschnittlich 134 Kilogramm Biomüll pro Kopf in der Biotonne. Seit 1985 werden Bioabfälle in Deutschland bereits getrennt eingesammelt. Mülltrennung ist sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus ökologischen Gründen sinnvoll, denn die kompostierten Abfälle aus dem Garten und der Küche sind wertvolle Rohstoffe, aus denen Kompost, Energie und Strom erzeugt werden kann. Dies funktioniert allerdings nur, wenn der Müll sorgfältig getrennt wird. Im folgenden Artikel gibt es alle Tipps zur Mülltrennung des Biomülls.

Die Biotonne ist ein Kunststoffbehälter mit einem Deckel, in dem der im Haushalt anfallende Biomüll entsorgt werden kann. In Deutschland ist die Biotonne (abhängig vom jeweiligen Bundesland) braun oder grün.

Grundsätzlich ja: Biomüll muss gemäß § 11 Kreislaufwirtschaftsgesetz getrennt erfasst und verwertet werden. Die Behandlung von Bioabfall ist deutschlandweit in der Bioabfall-Ordnung geregelt. Zudem gibt es Landesabfallgesetze der Bundesländer und entsprechende Abfallwirtschaftspläne.

Die Verwertung des Mülls und die Pflichten der Verbraucher sind in den kommunalen Abfallsatzungen geregelt. Dort werden auch Gebühren, Zeiten zur Entleerung der Behälter und welche Abfälle vom Biomüll ausgeschlossen sind, festgelegt. Ziel der Gesetzgebung ist es, so viele Bioabfälle wie möglich sortenrein zu sammeln und hochwertig zu verwerten.

In der Praxis unterscheidet es sich somit von Landkreis zu Landkreis, wie es sich mit dem Biomüll verhält. Sowohl Bundesländer als auch Kommunen können einen Anschlusszwang beschließen. Dann muss jeder Bürger für eine Biotonne bezahlen. Außerhalb davon gibt aber keine Pflicht für Vermieter, eine Biotonne bereitzustellen. Dann müssten Mieter den gesammelten Biomüll selbst zur Sammelstelle bringen

Der Biomüll ist für Garten- und Küchenabfälle gedacht. Dabei gibt es allerdings auch Ausnahmen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Was darf in die Biotonne? Das ist von der Kommune vor Ort abhängig, kann sich also von Landkreis zu Landkreis unterscheiden. Es kommt nämlich darauf an, wie der Biomüll später verwertet werden soll. Somit müssen sich Verbraucher bei ihrer jeweiligen Kommune informieren, was alles zum erlaubten Biomüll gehört. An manchen Orten dürfen Knochen, Gräten, Fleischreste, Papierservietten und Kleintiermist dazu, an anderen ist es verboten. Auch Papierservietten dürfen nicht überall in den Biomüll. Sinnvoll ist es deshalb, wenn man auf der Website seiner Stadt oder seines Landkreises nachsieht. Dort sind diese Informationen meist zu finden.

In der Stadt Nürnberg sind Knochen, Gräten, Fisch, Fleisch und Wurst nicht erlaubt. Dafür dürfen Papiertüten, Küchentücher, Papiertaschentücher und Teebeutel in den Biomüll.

Diese Abfälle dürfen eigentlich immer in der braunen Tonne (oder grünen) entsorgt werden:

  • Gartenabfälle wie Pflanzen, Erde, Laub- und Astschnitt, Rasenschnitt
  • Brot- und Backwarenreste
  • Eierschalen
  • Schnittblumen
  • Heu und Stroh
  • Käsereste
  • Gemüsereste und -abfälle
  • die meisten gekochten Speisereste (Fleisch, Fisch und Knochen sind teilweise verboten)
  • Kaffee-Filtertüten und Kaffeesatz
  • Federn
  • Haare
  • Milchproduktereste
  • Nussschalen
  • Obstreste und -schalen
  • klassische Teebeutel
  • Unbehandeltes Holz (Holzwolle, Holzspäne oder Sägespäne)
  • dünne Schicht Zeitung (zum Einschlagen des Biomülls)
  • Hochglanzpapier und Illustrierte
  • benutztes Kleintierstreu
  • Staubsaugerbeutel
  • Windeln und andere Hygieneartikel
  • Plastikttüten und Kunststoffabfälle
  • Giftiges wie Putzmittel oder Farben
  • Zigarettenstummel
  • Asche
  • imprägniertes Holz und große Hölzer
  • in den meisten Kommunen Öle und Fette - wie Sie Frittieröl richtig entsorgen, erfahren Sie in unserem Beitrag
  • Pappe
  • in einigen Kommunen sind auch Papierservietten, Papiertaschentücher und Küchenpapier verboten
  • oft sind auch Kunststoffbeutel verboten, die als "biologisch abbaubar" beworben werden - mehr dazu lesen Sie unten
  • dicke Hölzer
  • Artikel aus Gummi oder Naturkautschuk
  • Keramik oder Porzellan
  • Kerzenreste
  • Medikamente - hier erfahren Sie, wie Sie abgelaufene Medikamente richtig entsorgen
  • Kehricht und Staubsaugerbeutel
  • Putzlappen und -tücher, Tapeten und Teppichböden
  • Lederreste
  • Hundekot

Um den Biomüll sorgfältig zu trennen, sollte man einige Tipps beherzigen. Zunächst sollten Bioabfälle nicht in Plastiktüten gesammelt werden, besser eignen sich dafür vorgesehene Papiertüten oder Sammelbehälter, die man in die Tonne leert. Zudem sollte die Tonne im Sommer am besten an einem schattigen Platz aufgestellt werden, sodass sie nicht in der prallen Sonne steht. Das reduziert Gerüche und schmierige Ablagerungen. Den Boden der braunen oder grünen Tonne sollte man bestenfalls mit ein wenig Zeitungspapier auslegen. Dann sollte man stets darauf achten, dass die Tonne immer gut verschlossen wird. Im Sommer lassen sich unangenehme Gerüche mit Hausmitteln wie Zitrusschalen, Natron oder Essig vermeiden.

Feuchte Küchenabfälle sollten in Zeitungspapier gewickelt werden oder man verwendet Papiertüten. Viele Kommunen stellen Biotüten kostenlos zur Verfügung. Gemähtes Gras sollte vor dem Einfüllen bestenfalls trocknen.

Geknülltes Papier oder Laub am Boden der Tonne und zwischen besonders nassen Schichten verhindert demgegenüber das Festfrieren des Abfalls bei Minusgraden in den Wintermonaten. Ist der Müll schon gefroren, sollte man den Tonneninhalt vor der Leerung mit einem Spaten oder einer Stange lockern.

So geht man bei der Mülltrennung am besten vor:

  1. Sammeln: Im Haushalt sammelt sich schnell Biomüll an. Diesen verstaut man am besten in einem kleinen, dicht schließenden Behälter und leert diesen dann spätestens nach drei Tagen aus. Somit kann Schimmelbildung und Schimmelsporen vorgebeugt werden. Menschen, die allergisch auf Schimmelpilze reagieren, sollten ihren Biomüll täglich entsorgen.
  2. Papier oder Papiertüten verwenden: Am besten füllt man den Sammelbehälter direkt und gibt den Inhalt in die Biotonne oder auf den Kompost. Wenn die Küchenabfälle feucht sind, kann ein Stück Zeitungspapier die Feuchtigkeit aufsaugen. Zudem eignen sich reißfeste Papiertüten für Biomüll. Das Sammelgefäß sollte zudem regelmäßig mit Wasser ausgespült und anschließend getrocknet werden.
    Kunststoffbeutel, die als "biologisch abbaubar" beworben werden, sind in vielen Kommunen gar nicht erlaubt. Denn diese Beutel zersetzen sich nur unter bestimmten Bedingungen, die nicht in jeder Abfallanlage vorliegen. Zudem werden sie leicht mit normalen Plastiksäcken verwechselt und daher als Störstoffe für die Verbrennung aussortiert.
  3. Flüssige Abfälle: In der Regel gehören Bioabfälle nicht in die Toilette. Flüssige Bioabfälle wie Suppen können durch ein Sieb gegossen und die festen Bestandteile im Biomüll entsorgt werden. Die übrigbleibende Flüssigkeit kann dann ausnahmsweise in der Toilette entsorgt werden. Besser ist es, sie in einer gut schließenden Tüte in den Restmüll zu geben. Denn die Öle in der Suppe können Leitungen verstopfen und machen im Klärwerk Probleme.
  4. Regelmäßig reinigen: Wenn man die Biotonne nach der Leerung reinigt, hat man weniger Probleme mit Maden und Fliegen. Hierzu kann man warmes Wasser mit etwas Essig verwenden.

Maden sind nicht nur unangenehm und unhygienisch, sondern können auch Krankheitsüberträger sein. Vor allem im Sommer können Maden in der Biomülltonne zu einem echten Problem werden, wenn die braune Tonne in der Sonne steht. Je höher die Temperaturen sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Fliegenlarven in der Biotonne einnisten. Bei der Öffnung der braunen Tonne kommen dann unzählige Fliegen herausgeflogen und Maden siedeln in der Biotonne.

Wer Maden in der Biotonne bekämpfen möchte, kann auf Hausmittel setzen oder spezielle Mittel aus dem Fachhandel kaufen.

  • Spezielle Mittel: Biotonnenpulver streut man einfach auf den Boden der braunen oder grünen Tonne und zugleich über jede Lage Abfall, die in die Tonne gefüllt wird. Das Pulver ist frei von Insektiziden und bekämpft Maden ganz ohne chemische Mittel. Es bindet Feuchtigkeit, sodass Bioabfall nicht so schnell fault und eine Schimmelbildung verlangsamt wird. Alternativ können Gesteinsmehl, Algenkalk, Sägemehl und Hobelspäne dabei helfen, Maden zu bekämpfen. Die Anwendung erfolgt wie bei dem Biotonnenpulver.
    Achtung: Es dürfen im Biomüll keine giftigen Mittel verwendet werden.
  • Hausmittel: Empfehlenswert ist Essigessenz. Diese wird mit Wasser gemischt und an die Wände sowie auf die Unterseite des Deckels gesprüht. Die Mischung kann alternativ auch mit einem Schwamm oder Lappen aufgetragen werden. Zudem kann man die Maden mit einer Mischung aus Wasser, etwas Spülmittel und einem Schuss Spiritus einsprühen. Das trocknet die Maden aus und tötet sie so ab.
  • Alternativ kann man die Tonne mit Wasser ausspülen und in den Gulli leeren.
  • Atherische Öle wie Teebaum-, Zitrus- oder Lavendelöl eignen sich bei der Vertreibung von Maden und Fliegen. Dazu gibt man einfach einige Tropfen auf ein Tuch und legt dies über die Öffnung der Biotonne. Danach schließt man den Deckel der braunen Tonne, damit das Tuch fixiert ist. Allerdings muss das Tuch öfter beträufelt werden, damit der Geruch nicht verfliegt.

Um die Biotonne zu reinigen, sollte man sie regelmäßig mit Essigwasser auswischen. Dazu füllt man warmes Wasser mit etwas Essig in die braune Tonne und lässt dies kurz einwirken. Bei Bedarf kann man die Tonne auch mit einer Bürste schrubben. Grobe Verschmutzungen können mit einem Gartenschlauch entfernt werden. Danach sollte die Biotonne immer gründlich trocknen.