Nachtabsenkung sinnvoll

Heizung ganz ausschalten: Warum man so keine Kosten spart

Svenja Strunz

E-Mail zur Autorenseite

23.9.2022, 13:28 Uhr
Die Heizung sollte im Winter nie ganz abgeschaltet werden. 

© IMAGO/Michael Bihlmayer, NN Die Heizung sollte im Winter nie ganz abgeschaltet werden. 

Die Preise für Strom und Gas in Deutschland steigen. Doch die kalte Jahreszeit steht vor der Tür. Viele suchen daher nach Möglichkeiten, um Energie zu sparen. Vor allem die Sorge um eine hohe Heizkostenrechnung macht dem ein oder anderen zu schaffen. Aus diesem Grund könnte man auf die Idee kommen, die Heizung im Winter gar nicht anzuschalten, um Geld zu sparen. Doch so spart man sich meist keine Kosten.

Wer die Heizung im Winter für mehrere Stunden oder Tage ausschaltet, muss damit rechnen, dass die Zimmer und das Mauerwerk auskühlen. Wie schnell das geht, ist abhängig von der Außentemperatur und der Dämmung der eigene vier Wände. Das Haus kann dann nur unter einem hohen Energieaufwand wieder auf eine angenehme Temperatur aufgeheizt werden. Viel Energie einsparen lässt sich so nicht.

Abgesehen von der geringen Effizienz können durch das komplette Abdrehen der Heizung auch andere Nachteile entstehen. Je nachdem, wie lange und zu welchem Zeitpunkt die Heizung ganz abgeschaltet wird, drohen schwerwiegende Folgen. Diese können sich sogar auf die Gesundheit auswirken.

Bildung von Schimmel

Kalte Räume können zusammen mit Feuchtigkeit zur Bildung von Schimmel führen. Die kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit speichern, sodass sich Kondenswasser an besonders kühlen Stellen sammelt. Sind diese häufig feucht, kann sich leicht Schimmel bilden. Die Deutsche Energie-Agentur rät daher zu einer Raumtemperatur von mindestens 16 Grad, um Tauwasser und Schimmel zu vermeiden.

Einfrieren der Rohre

Neben gesundheitlichen Schäden kann es durch das Abschalten der Heizungsanlage dazu kommen, dass Rohre und Leitungen im Winter einfrieren und platzen. Das liegt daran, dass sich das in den Heizungsrohren enthaltende Wasser bei tiefen Temperaturen gefriert und somit ausdehnt. Wird die Heizung im Winter komplett ausgeschaltet, kann es dadurch zu einem Wasserrohrbruch kommen, welcher meist erst bemerkt wird, wenn es bereits wieder zu tauen beginnt.

Nachtabsenkung für Altbauten sinnvoll

Es ist jedoch insbesondere in Altbauten durchaus sinnvoll, die Heizung nachts zu drosseln. Laut Heizungsbauer.de können Sie die Heizkosten um bis zu zehn Prozent reduzieren, wenn Sie die Raumtemperatur bei Nacht um drei bis vier Grad reduzieren. Eine gängige Lösung bietet hier die sogenannte Nachtabsenkung. Dabei wird die Vorlauftemperatur entsprechend der Heizkurve über Nacht gesenkt. Die Heizung benötigt somit weniger Heizenergie. Auch hier spielen die Gebäudedämmung sowie die Heizungsart allerdings eine wichtige Rolle.

Auch wenn man mehrere Tage oder Wochen unterwegs ist, kann und sollte man die Heizung herunterregeln. Hier gehen die Empfehlungen auseinander: Teilweise werden mindestens 14 Grad Raumtemperatur empfohlen, teilweise 16 Grad. Indem man den höheren Wert wählt, sorgt man dafür, dass auch kühlere Stellen - wie Zimmerecken weit weg von der Heizung - um die 14 Grad aufweisen.

Einfache Tipps zum Sparen von Heizkosten

Wer also Energie und Heizkosten sparen möchte, sollte davon absehen, die Heizung komplett abzuschalten. Die Verbraucherzentrale liefert stattdessen einige Tipps, wie Sie dennoch sparen können.

  • Heizung entlüften, sodass sie nicht gluckert.
  • Keine Möbel und Vorhänge vorm Heizkörper.
  • Bei Abwesenheit die Heizung lediglich herunterdrehen.
  • Große Temperaturschwankungen vermeiden.
  • Heizungskörpernischen dämmen.

Außerdem sollte man kurz stoßlüften, statt die Fenster länger auf Kipp stehen zu lassen. Zusätzlich sollte man die Türen zwischen wärmeren und kühleren Räumen geschlossen halten. Im Schlafzimmer reicht zum Wohlfühlen meist eine niedrigere Temperatur als in der Küche oder im Wohnzimmer.