Gesundheitsgefährdung

Schimmel in der Wohnung? Das sollten Sie jetzt dringend tun

Simone Madre

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4.1.2024, 08:57 Uhr
Schimmelpilze entsteht in der Wohnung aus unterschiedlichen Gründen, dennoch gibt es Wege und Hausmittel, die diese entfernen können. 

© Catherine Waibel/dpa-tmn Schimmelpilze entsteht in der Wohnung aus unterschiedlichen Gründen, dennoch gibt es Wege und Hausmittel, die diese entfernen können. 

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Wer beim Frühjahrsputz Schimmelflecken hinter den Möbeln oder nach einem Wasserschaden an der Wand entdeckt, sollte schnellstmöglich Ursachenforschung betreiben und den Schimmel entfernen. Bei der Beseitigung des Schimmels ist jedoch Vorsicht geboten. Hier finden Sie alles, was Sie zum Thema Schimmel wissen müssen, wie Sie ihn mit einfachen Maßnahmen entfernen und was Sie vorbeugend tun können, damit Schimmel in der Wohnung gar nicht erst entsteht.

Riecht die Raumluft auch nach regelmäßigem Lüften noch modrig und faul, könnte dies ein erstes Anzeichen eines Schimmelbefalls sein. Ein weiteres Warnzeichen sind die Schimmelpilzflecken, die sich häufig in der Ecke von Wänden absetzen. Teilweise identifizieren Bewohner dunkle Verfärbungen an den sogenannten Kältebrücken wie Fensterbänken. Dann ist klar: Die eigene Wohnung ist von Schimmel befallen.

Wenn der Schimmelpilzbefall bereits weit fortgeschritten ist, können auch gesundheitliche Einschränkungen wie Atembeschwerden, Husten oder allergische Reaktionen auftreten. Bei einem Schimmelverdacht hilft ein spezieller Test, um sich Klarheit zu verschaffen. Der Test zeigt genau an, wie hoch die Belastung durch die Schimmelkeime in der Luft ist. Einige Tests zeigen sogar die exakte Schimmelpilzgattung an. Die Schimmeltests sind in ihrer Anwendung unkompliziert und können eigenständig durchgeführt werden.

In der Ecke eines Raumes, an den Fensteranschlüssen oder unter der Fensterbank können hartnäckige Schimmelpilze entstehen. Mit dem bloßen Auge lässt sich der Schimmelbefall meist erst erkennen, wenn die typische dunkle Färbung auftaucht. Dann hat sich der Schimmel aber meist schon so weit ausgebreitet, dass die Substanz des Gebäudes und die Gesundheit der Bewohner unter Beeinträchtigungen leiden.

Wer weiß, wie Schimmelpilze entstehen und wie man präventiv dagegen vorgehen kann, hat die Chance, durch passendes Heizen und Lüften sowie baulichen Veränderungen den Schimmelbefall zu vermeiden.

Grundsätzlich gibt es Schimmelkeime überall, sie befinden sich in unserer natürlichen Umgebung. Wenn sie einen geeigneten Nährboden finden und über einen längeren Zeitraum ausreichend Feuchtigkeit bekommen, entwickeln sich sichtbare Schimmelpilze. Geeigneter Nährböden für die Schimmelkeime sind beispielsweise Holz, Tapeten, Kunstharz oder Kleister. Zum Schimmelpilz gesellen sich dann oftmals andere Bakterien und Mikroorganismen. Dies ist der Grund, wieso Schimmel in unterschiedlichen Formen und Farben wächst.

Schimmelpilze gelten als anpassungsfähig und genügsam. Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Schimmelbildung begünstigen. Diese sind im Folgenden aufgelistet und können auch bei der Vorbeugung helfen:

  • Feuchtigkeit: Schimmel entsteht da, wo Feuchtigkeit auftritt. Vor allem dann, wenn feuchte Luft auf kalte Oberflächen trifft, breitet sich Schimmel gerne aus. Wenn die relative Luftfeuchtigkeit auf der Oberfläche mehr als 80 Prozent beträgt und die Raumfeuchtigkeit 60 Prozent überschreitet, reicht dies schon für eine Schimmelbildung aus. Dabei muss sich gar nicht zwangsläufig Kondenswasser bilden. Deshalb ist regelmäßiges Lüften wichtig.
  • Temperatur: Die Wohlfühltemperatur der Schimmelpilze beträgt zwischen 15 und 30 Grad. Daher finden sie auch in Wohnungen ideale Bedingungen und fühlen sich bei Zimmertemperaturen besonders wohl.
  • Nährstoffangebot: Schimmelpilze greifen auf unterschiedlichste Materialien als Nahrungsquelle zurück. Dies sind zum Beispiel Zement, Beton, Holz, Gipskarton, Farben, Tapeten oder Kunststoff.
  • Luftzufuhr: Schimmel breitet sich optimal aus, sobald in einem Raum keine Luft zirkuliert. Daher bilden sich Schimmelpilze gerne hinter Schränken, Vorhängen, Verkleidungen oder sogar unter Fußbodenbelägen. Auch gefährlich sind sogenannte Wärmebrücken. Unter Wärmebrücken werden Bauteile eines Gebäudes verstanden, durch die Wärme besonders schnell nach außen transportiert wird. Derartige Wärmebrücken existieren meist an Balkonen, Fenstern, Rollladenkästen oder Loggias.
  • Fenster: Der Einbau dichter Fenster verringert zwar Energieverluste, diese können aber bei unverändertem Lüftungsverhalten eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bedingen. Dies erhöht auch zugleich die Gefahr einer Schimmelbildung. Deshalb muss selbst mehr lüften oder wie im Passivhaus eine Lüftungsanlage haben, die den Job übernimmt.
  • Bauschäden: Auch kaputte Rohre, mangelhafte Dämmungen oder undichte Dächer verursachen feuchte Wände und begünstigen somit eine Schimmelbildung. Sollte dies der Fall sein, hilft nur noch eine professionelle Sanierung. Bewohner sollten dabei auf fachmännische Unterstützung zurückgreifen.

Ein Schimmelbefall kann sich auf die Gesundheit der Bewohner negativ auswirken und diese erheblich beeinträchtigen. Giftige Schimmelpilze können allergische Reaktionen auslösen oder Vorerkrankungen verstärken. Dies gilt insbesondere für bereits vorhandene Erkrankungen der Atemwege. Daher sollten vor allem immungeschwächte und gesundheitlich beeinträchtigte Personen Räume mit Schimmelbefall meiden. Bei derartigen Symptomen und Schimmelbefall in der Wohnung sollten die Betroffenen einen Arzt konsultieren.

Welche Krankheitssymptome hängen mit Schimmelbefall zusammen?

Wenn Bewohner regelmäßig unter Bronchitis, Schnupfen, Müdigkeit, geröteten Augenschleimhäuten oder Kopfschmerzen leiden, sollten sie ihre Wohnung dringend auf Schimmelbefall untersuchen. Besonders Kinder und Allergiker entwickeln eine asthmatische Erkrankung, welche durch Schimmelsporen bedingt sein kann. In Deutschland leiden circa 6 Prozent der Menschen laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund unter Schimmelpilzallergien. Wenn Schimmelpilze große Flächen einer Wohnung befallen haben, kann sich dies somit äußerst negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken.

Schimmelpilze können aber auch Infektionen verursachen. Dies kommt zwar nur in seltenen Fällen vor, die Folgen sind aber umso dramatischer. Im schlimmsten Fall kann es durch Schimmel in der Wohnung bei den Bewohnern zu Ekzemen auf der Haut, Infektionen der Lunge oder Pilzerkrankungen kommen. Vor allem Säuglinge, immungeschwächte sowie alte und kranke Menschen sind besonders gefährdet.

Folgende Faustregel gilt bei einem Schimmelbefall in der Wohnung: Wenn die mit Schimmel befallene Fläche die Größe einer handelsüblichen Kreditkarte überschreitet, sollte man unbedingt einen Fachmann zur Seite ziehen, der den Fleck entfernt. Wenn eine zeitnahe Schimmelbeseitigung nicht möglich ist, kann man die Schäden vorübergehend auch selbst behandeln. Mit Hilfe eines Haarsprays können die betroffenen Stellen versiegelt und die Schimmelsporen eingekapselt werden. Wenn sich kleine Schimmelflecken an Fugen oder Silikondichtungen im Bad angesiedelt haben, können Bewohner diese auch selbst entfernen.

Um Oberflächenschimmel zu bekämpfen, sind im Handel unzählige Reinigungsmittel erhältlich. Ein bekanntes Hausmittel zur Bekämpfung ist Essigessenz. Verbraucher sollten allerdings vorsichtig sein, denn hierbei handelt es sich um einen Mythos. Die Sporen der Schimmelpilze werden davon nicht beeinträchtigt. Die Feuchtigkeit kann sogar das Schimmel-Wachstum fördern.

Eine Vielzahl der Schimmelpilzentferner basieren auf dem Wirkstoff Benzalkoniumchlorid. Dies ist eine Art Desinfektionsmittel, welches die Zellwände der Pilze zerstört. Bewohner sollten auf den Einsatz dieser aggressiv-chemischen Mittel besser verzichten, da diese gesundheitsgefährdend sein können.

Generell gilt: Bei der Schimmelbeseitigung sollten Betroffene grundsätzlich Schutzkleidung tragen. Zudem sollten sie darauf achten, dass sie die Schimmelpilze weder berühren noch einatmen. Daher empfiehlt sich bei der Schimmelbeseitigung das Tragen von Schutzkleidung, einer Schutzbrille und Handschuhen sowie einer Atemschutzmaske mit FFP3-Kennzeichnung.

Diese Maßnahmen helfen gegen Schimmel in der Wohnung:

  • Oberflächlicher Schimmelbefall: Schimmelpilzbefall auf Keramik oder Metall kann man mit Haushaltsreiniger abwaschen und anschließend mit Ethylalkohol abreiben.
  • Kleinere oberflächliche Schimmelflecken: Diese kann man mit geeigneten Mitteln entfernen. Die Stellen sollten aber gut beobachtet werden, um sicherzustellen, dass sich dahinter kein tieferer und großflächiger Schimmelbefall befindet.
  • Schimmelbefall von größeren Flächen: Bei größeren Flächen sollten Bewohner umgehend einen Fachmann hinzuziehen. Je nach Schweregrad muss neu tapeziert werden. Gesundheitsgefahr!
  • Ursache für den Schimmel identifizieren: Egal, um welche Art Schimmel es sich handelt Betroffene sollten immer Ursachenforschung betreiben, um nicht schon bald wieder mit Schimmelbefall konfrontiert zu werden.
  • Bei Mietwohnungen den Vermieter kontaktieren: Bei feuchtem Mauerwerk, einem Wasserrohrbruch, Konstruktionsfehlern beim Bau oder schlechter Dämmung sollte der Vermieter informiert werden. Der Verantwortliche für den Schimmel trägt die Sanierungskosten, also entweder Mieter oder Vermieter. Zu diesem Thema kommt es meist zu Streit. Klar ist: Bei einer mangelhaften Bausubstanz ist der Vermieter in der Pflicht und der Mieter kann eine Mitminderung fordern. Wenn der Mieter falsch gelüftet und geheizt hat, ist er selbst verantwortlich.
  • Entsorgung: Die von Schimmel befallenen Materialien wie zum Beispiel Tapeten, Gipskartons oder Holz sollten fachgerecht entsorgt werden.
  • Reinigung der Vorhänge: Bewohner können die Vorhänge entweder maschinell oder per Hand waschen.
  • Kontrolle: Nach der Sanierung sollte die Wohnung langfristig auf Schimmelbefall untersucht werden. Denn nicht selten ist der Schimmelbefall hartnäckig und die Poren kehren wieder zurück.

    Besser als der Kampf gegen vorhandenen Schimmel in der Wohnung ist das präventive Tätigwerden. Denn dann können die Bewohner Schimmel in den geliebten vier Wänden vielleicht gänzlich vermeiden. Das Wichtigste bei einem Schimmelbefall ist die Klärung und Beseitigung der Ursache, denn Anti-Schimmel-Mittel wirken häufig nur kurzzeitig und oberflächlich. Die Wirkung lässt sich einfach mit dem folgenden Beispiel erklären. Die Mittel zerstören den Körper des Schimmelpilzes von außen, aber sie zerstören nicht das eigentliche Herz. Dies heißt im Umkehrschluss, dass bei gleichbleibenden Bedingungen in der Wohnung der Schimmelpilz nach einigen Wochen wieder auftaucht.

    Um einen Schimmelpilzbefall wirklich wirksam zu bekämpfen, sollten Bewohner mehrere Maßnahmen treffen und können somit auch präventiv das Auftreten von Schimmel vermeiden:

    • Behebung von Baumängeln
    • Regelmäßiges Lüftungsverhalten: Regelmäßiges Lüften sorgt dafür, dass die Luft zirkuliert. Hier eignet sich besonders Stoß- beziehungsweise Querlüften
    • Beim Duschen und Kochen die Feuchtigkeit direkt ins Freie leiten
    • Wände trocken halten und Möbel nicht direkt an die kalten Außenwände stellen
    • Relative Luftfeuchtigkeit unter 65 Prozent halten
    • Richtiges Heizen: Auch Räume, die nicht immer bewohnt werden, sollten ausreichend beheizt sein
    • Werden Räume weniger beheizt, dann sollte man die Türen schließen - auch beim Lüften. Sonst zieht Feuchtigkeit ins kühlere Zimmer.

    Die relative Luftfeuchtigkeit kann mittels eines sogenannten Hydrometers (bereits ab circa 15 Euro erhältlich) überprüft werden. Das Hydrometer gibt es auch kombiniert mit Thermometern und Wetterstationen. Als Richtwert gilt: In Wohnräumen beträgt die optimale Luftfeuchtigkeit zwischen 40 Prozent und 60 Prozent. Dann sieht es für Schimmelpilze denkbar schlecht aus, einen nahrhaften Boden zu finden.

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