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Johannisbeeren schneiden: So geht es richtig

Elias Thiel

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Benedikt Dirrigl

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8.7.2024, 07:25 Uhr
Rote Johannisbeeren sind für ihren säuerlichen Geschmack beliebt. Wie kann man die beste Ernte aus einem Strauch herausholen?

© IMAGO / blickwinkel Rote Johannisbeeren sind für ihren säuerlichen Geschmack beliebt. Wie kann man die beste Ernte aus einem Strauch herausholen?

In diesem Artikel:

Johannisbeeren schmecken nicht nur im Dessert, Kuchen oder der Marmelade, sondern auch frisch von der Hand aus dem eigenen Garten. Damit Johannisbeersträucher im eigenen Garten auch eine reiche Ernte hervorbringen, ist der richtige Schnitt von großer Bedeutung.

Das Schneiden der Johannisbeeren fördert nicht nur das gesunde Wachstum der Pflanzen, sondern auch die Qualität und Anzahl der Früchte. Doch wie genau sollte man beim Schneiden vorgehen und welche Aspekte gilt es dabei zu beachten? In diesem Artikel erhalten Sie die besten Tipps, um eine erfolgreiche Ernte zu gewährleisten.

Johannisbeeren sind kleine (meist zwischen 6 und 10 mm Durchmesser), runde Beeren. An der Pflanze wachsen sie in Trauben, deren Zentrum ein gemeinsamer Stiel bildet. Diese gibt es in unterschiedlichen Farben: weiß, rot und schwarz.

Die Roten Johannisbeeren sind in der Regel leuchtend rot und haben eine glatte, leicht glänzende Oberfläche.

Schwarze Johannisbeeren haben dagegen eine dunkle, fast schwarze Farbe und eine leicht runzelige Textur auf der Haut.

Weiße Johannisbeeren sind keine eigene botanische Art, sondern eine Unterart der Roten Johannisbeere. Demnach gleichen sie den roten Beeren in vielen, abgesehen von ihrer weißen bis weiß-gelblichen Färbung. Im Inneren sind einige Samen erkennbar. Zudem werden sie etwas süßer als Rote Johannisbeeren.

Die drei Färbungen haben alle einen süßlich-sauren Geschmack, der je nach Reife und Sorte unterschiedlich ausfällt. Durch ihre enge Verwandtschaft ist der Zuschnitt bei Weißen und Roten Johannisbeeren ähnlich durchzuführen.

Johannisbeeren werden aus verschiedenen Gründen geschnitten:

  • Förderung des Wachstums
  • Formgebung und Ausdünnung
  • Verjüngung älterer Johannisbeersträucher
  • Krankheits- und Schädlingsbekämpfung
  • Ertragssteigerung

Nun stellen sich die Fragen "Wie kann man Rote Johannisbeeren schneiden?" und "Kann man Weiße Johannisbeeren genauso schneiden?". Ja, beide Sorten bekommen den gleichen Rückschnitt. Wer Johannisbeeren zurückschneiden möchte, sollte diese Tipps beherzigen:

  1. Alte Triebe entfernen
    Ein älterer Johannisbeerstrauch weist im Idealfall etwa acht bis zehn Triebe auf. Daher ist es ratsam, jedes Jahr zwei bis drei alte Triebe (die mindestens vier Jahre alt sind) abzuschneiden.
  2. Junge Triebe beibehalten
    Von den einjährigen Trieben sollten als Ersatz zwei bis drei kräftige Triebe stehen bleiben, um die älteren Triebe zu ersetzen. Diese sind durch ihre hellere Farbe und den geringeren Durchmesser leicht erkennbar. Die Triebe sollten ausreichend Abstand zueinander haben, um sich gut zu entwickeln.
  3. Überzählige einjährige Triebe entfernen
    Alle anderen einjährigen Triebe sollten bodennah entfernt werden. Die Anzahl der Triebe sollte auf ein optimales Maß reduziert werden, um eine gute Luftzirkulation und Lichtdurchlässigkeit zu gewährleisten.
  4. Seitentriebe im unteren Bereich schneiden
    Nun werden die im unteren Teil der Pflanze vorhandenen Seitentriebe bis zu einer Höhe von etwa 30 bis 40 Zentimetern entfernt.
  5. Abgeerntete Seitenzweige kürzen
    Anschließend schneidet man abgeerntete Seitenzweige älterer Leittriebe bis auf einen Zentimeter ab, vorzugsweise über einem nach außen stehenden Auge. Dadurch werden neue Triebe angeregt, die im nächsten Jahr viele Früchte tragen.
  6. Tote und überkreuzende Zweige entfernen
    Danach werden alle abgestorbenen sowie sich überkreuzenden oder konkurrierenden Zweige abgeschnitten, um Platz für gesundes Wachstum zu schaffen.

Tipp: Mit dem geeigneten Werkzeug kann man besonders präzise Schnitte durchführen. Für dünnere Stiele und Zweige eignet sich eine Gartenschere, bei dickeren Ästen sollte man zur Astschere greifen. Durch die langen Griffe erzeugt die Astschere eine größere Hebelwirkung, mit der man Äste und Zweige sauber abschneiden kann, statt sie zu quetschen. Das ist wichtig, um Verletzungen an der Pflanze zu vermeiden.

Um Schwarze Johannisbeeren zu schneiden, müssen einige Dinge beachtet werden. Schwarze Johannisbeeren weisen die besondere Eigenschaft auf, dass sie die meisten Früchte an den Langtrieben aus dem Vorjahr tragen.

Daher ist eine etwas andere Herangehensweise im Vergleich zu Roten und Weißen Johannisbeeren erforderlich. Ähnlich wie bei den anderen Sorten sollten die Sträucher der Schwarze Johannisbeere aus etwa acht bis zehn Langtrieben bestehen.

  • Das erste bis dritte Jahr

In den ersten drei Jahren werden im Frühjahr vor dem Austrieb alle Triebe um etwa ein Drittel über dem gut entwickelten Seitentrieb gekürzt, um das Wachstum zu fördern.

  • Ab dem vierten Jahr

Ab dem vierten Jahr gilt für Schwarze Johannisbeeren eine ähnliche Vorgehensweise wie für rote und weiße Sorten. Dabei werden ältere Triebe bodennah abgeschnitten und die gleiche Anzahl junger Triebe stehen gelassen.

Schwach entwickelte Triebe sollten ebenfalls bodennah entfernt werden. Die verbleibenden Triebe werden über dem zweiten oder dritten gut entwickelten Seitentrieb eingekürzt.

Für Hobbygärtner, die verschiedene Sorten von Johannisbeeren im Garten gepflanzt haben, gibt es einen guten Tipp: Wer sich im Frühling unsicher ist, ob es sich um schwarze, rote oder weiße Beeren handelt, kann dies am Geruch der Blütenknospen feststellen.

Schwarze Johannisbeeren tragen im Vergleich zu weißen oder roten Sorten den charakteristischen Cassis-Duft, der sie deutlich von den anderen Sorten unterscheidet.

Die beste Jahreszeit für einen Rückschnitt ist nach der Ernte im Sommer oder im Spätwinter (Ende Februar). Die Erntezeit der Johannisbeeren erstreckt sich vom Johannistag Ende Juni bis Anfang August. Bei einem Zuschnitt im Spätsommer sollte es nicht zu sonnig und heiß sein, während im Winter Temperaturen über dem Gefrierpunkt empfehlenswert sind.

In Bezug auf das Alter der Johannisbeersträucher sollte der Rückschnitt ab dem ersten Jahr nach dem Pflanzen beginnen. Im ersten Jahr werden die Sträucher in der Regel nicht stark geschnitten, sondern nur schwache oder beschädigte Triebe entfernt. Ab dem zweiten Jahr kann dann der eigentliche Schnittprozess beginnen.

Bei jungen Johannisbeersträuchern konzentriert sich der Rückschnitt darauf, die Pflanze zu formen und das Wachstum zu fördern. Ab dem zweiten Jahr werden ältere, unproduktive Triebe entfernt. Somit wird Platz für neue Triebe geschaffen. Der Strauch sollte allmählich verjüngt werden, indem man jedes Jahr einige ältere Triebe entfernt und Platz für neue Wachstumszweige schafft.

  • Johannisbeeren schneiden im Sommerschnitt

Weiße und Rote Johannisbeeren sollte man einmal im Jahr (vorzugsweise im Sommer) schneiden. Der optimale Zeitpunkt für den Schnitt ist direkt nach der Ernte, die in der Regel Ende Juni stattfindet. Nachdem die Beeren gesammelt wurden, schneidet man die älteren Äste ab.

  • Johannisbeeren schneiden im Herbst

Im Herbst sollte man bei allen Johannisbeersträuchern und Hochstämmchen einen zusätzlichen Pflegeschnitt durchführen. Bei diesem Schnitt werden alle vertrockneten, kranken oder zu schwachen Triebe und Zweige an ihrer Basis entfernt.

Im Herbst sollten Johannisbeersträucher einen Pflegeschnitt bekommen, um vertrocknete, kranke oder zu schwache Triebe und Zweige zu beseitigen.

Insbesondere weiße und rote Johannisbeer-Sträucher sollte man im Sommer schneiden. Ältere Äste werden entfernt und Platz für jüngere Triebe geschaffen.

Diese Tipps helfen dabei, einen Johannisbeer-Hochstamm zu schneiden:

  1. Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt von Johannisbeer-Hochstämmen ist das Frühjahr, bevor die neuen Triebe ausgetrieben sind und der Frost vorbei ist.
  2. Alte, kranke oder schwache Triebe sollten bodennah entfernt werden, um den Strauch zu entlasten.
  3. Um die Produktivität und Gesundheit des Hochstamms zu fördern, schneidet man auch einige ältere Triebe bodennah ab.
  4. Durch eine gleichmäßige Verteilung der Triebe rund um den Stamm erhält der Hochstamm eine symmetrische Form.
  5. Einjährige Triebe sollten stehen bleiben, da sie die Hauptträger der Früchte sind. Diese sollten auf etwa ein Drittel ihrer Länge eingeschnitten werden, um das Wachstum zu fördern.
  6. Bestenfalls führt man jedes Jahr einen regelmäßigen Rückschnitt durch, um einen gesunden und produktiven Johannisbeer-Hochstamm zu erhalten.

Johannisbeeren werden in der Regel im Sommer geerntet, wenn sie vollständig gereift sind. Der genaue Zeitpunkt variiert je nach Sorte und Region, liegt jedoch in der Regel zwischen Juni und August.

So kann man einfach feststellen, ob die Johannisbeeren erntereif sind: Man rollt die Beeren vorsichtig zwischen den Fingern. Wenn die Beeren leicht abfallen und sich saftig anfühlen, sind sie bereit für die Ernte.

Zum Ernten kann man entweder einzelne Beeren abzupfen oder ganze Trauben abschneiden. Für eine längere Haltbarkeit sollte man die Beeren ernten, wenn es draußen trocken ist, denn Feuchte begünstigt die Fäulnis. Johannisbeeren sollten schnell verzehrt werden, denn sie sind druckempfindlich und nicht allzu lange haltbar. Rote und Weiße Beeren halten sich aufgrund ihres hohen Pektingehaltes etwas besser als Schwarze Johannisbeeren.

Tipp: Wer sich lange über die geernteten Beeren freuen möchte, kann sie auf einem Tablett flach ausbreiten und einfrieren. Sind die Beeren gefroren, können sie in einen Gefrierbeutel umgefüllt werden.

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