Wohnen

Hilfe, wie kann man Ratten aus den eigenen vier Wänden vertreiben?

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

Simone Madre

E-Mail zur Autorenseite

29.11.2022, 07:58 Uhr
Ratten erkennt man gut an ihrem geschuppten Schwanz.

© imago stock&people Ratten erkennt man gut an ihrem geschuppten Schwanz.

In diesem Artikel:

Die Intelligenz der Ratten lässt diese selbst unter den widrigsten Bedingungen überleben. Da Ratten nicht nur Vorratsschädlinge sind, sondern auch Krankheiten auf Menschen und Tiere übertragen können, sollte man sie schnellstmöglich aus dem Haus oder der Wohnung vertreiben. In diesem Artikel erfahren Sie, wie man Ratten auf umweltfreundliche Art und Weise loswerden kann.

Wer lebende oder tote Ratten in der Wohnung findet, kann davon ausgehen, dass sich hier noch mehrere Ratten verstecken. Ratten können Krankheiten übertragen und sollten daher so schnell wie möglich vertrieben werden.

  • Rattenkot: Der Kot ist ein wichtiges Indiz, dass sich Ratten in den eigenen vier Wänden befinden. Rattenkot ist etwa so groß wie eine Rosine, aber eher länglich bis bananenförmig. Der frische Kot glänzt leicht und ist weich. An der Menge des Kots erkennt man den Befall. Eine Ratte hinterlässt rund 40 Kotbällchen pro Tag.
  • Nagespuren: Auch Nagespuren sind ein wichtiger Hinweis. Ratten knabbern nämlich nahezu alles an, was sie finden können und zerstören mühelos Mörtel, Aluminium sowie Hartplastik. "Fraßmehl" und kantige Bissspuren weisen ebenfalls deutlich auf einen Befall hin.
  • Schmier- und Laufspuren: Aber auch Schmierspuren sind eindeutige Anzeichen für einen Rattenbefall. Ratten nutzen oftmals feste Wege und verteilen dabei ihr Hautfett. An dem Fett bleibt Schmutz haften und dieses hinterlässt eine schleimige Spur.
  • Ammoniakgeruch: Die Nester und Laufwege der Ratten riechen nach Ammoniak. Dieser beißende Geruch lässt sich insbesondere in geschlossenen Räumen gut wahrnehmen.

Auch Mäuse können sich in den eigenen vier Wänden einnisten und ähnliche Probleme verursachen wie Ratten. Wenn man eins der Tiere sieht, kann man es mit folgenden Merkmalen unterscheiden:

  • Schwanz: Ratten haben einen nackten, mit Schuppen besetzten Schwanz - bei Mäusen ist er behaart.
  • Größe: Ratten können deutlich größer werden als Mäuse. Aber junge Ratten lassen sich alleine mit diesem Merkmal nicht von ausgewachsenen Mäusen unterscheiden.
  • Farbe: Hausratten sind oft einheitlich dunkelgrau, anders als die hellgrauen bis braunen Mäuse. Es gibt aber auch andere, brauen Rattenarten.

Sieht man nur die Spuren der Tiere, helfen folgende Merkmale:

  • Kot: Rattenkot hat etwa die Größe einer Rosine (1,2 bis 1,9 cm). Mäusekot ist kleiner und etwa wie ein Reiskorn geformt.
  • Nistplatz: Ratten können besser klettern, Mäuse haben bodennahe Nester.

Was Sie bei einem Mäusebefall tun sollten, lesen Sie hier.

Ratten reagieren nicht selten aggressiv, wenn sie in die Enge getrieben werden. Dies kann für den Menschen gefährlich werden, da sie bis zu 1,5 Meter hochspringen und beißen können. Ratten können etwa 120 Infektionskrankheiten übertragen, berichtet das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz. Dazu gehören beispielsweise die Toxoplasmose, das Hantavirus, Typhus und Paratyphus. Allerdings sind Ratten weniger schlimm als ihr Ruf und keineswegs immer Bote einer gefährlichen Krankheit.

Ob ein Rattenbefall in den eigenen vier Wänden meldepflichtig ist, kommt auf die Wohngegend ein. Eine bundesweit einheitliche Pflicht gibt es nicht, berichtet der BR. Auf Nummer sicher gehen Sie jedenfalls, wenn Sie dem Befall dem örtlichen Ordnungsamt melden. Dort erhält man auch Infos, wie man weiter vorgehen kann.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, einen professionellen Kammerjäger zu konsultieren. Der Verband Deutscher Schädlingsbekämpfer bietet hierzu eine Liste mit seriösen Schädlingsbekämpfer an.

Wer selbst gegen die Nager vorgehen möchte, kann Rattengift kaufen und/oder verschiedene Hausmittel ausprobieren. Zu den Giftfallen sollte man wissen, dass die Ratten durch sie innerlich verbluten, der Tod ist also sehr schmerzhaft. Viele Ratten sind zudem gegen leichtere Gifte resistent. "Die Köderauslegung sollte solange erfolgen, bis keine Annahme mehr erfolgt. Eine zu niedrige Dosierung führt nur dazu, dass die nächste Rattengeneration weniger giftempfindlich ist", rät deshalb die Stadt Nürnberg in einem Flyer.

Zudem muss man bedenken, dass die vergifteten Ratten auch Haustiere gefährden können, wenn diese die Ratten fressen.

Hausmittel gegen Rattenbefall

Hausmittel, die gegen einen leichten Rattenbefall helfen können, sind die folgenden:

  • Terpentin: Terpentinöl ist ein Harzdestillat, das man mit Hilfe von Tüchern an den vermuteten Orten der Ratten platzieren kann. Das kann bei Mäusen im Garten helfen. Man muss aber vorsichtig sein, weil man Terpentindämpfe nicht einatmen sollte. Das Mittel ist zudem bei Hautkontakt gesundheitsschädlich. Die Warnhinweise auf der Flasche sollten unbedingt gründlich gelesen und beachtet werden.
  • Ätherische Öle: Ratten mögen auch den Geruch bestimmter ätherische Öle wie Kamille, Minze und Nelke nicht. Auch hier gibt man das Öl auf Tücher und verteilt diese dort, wo die Ratten sind. Am besten drückt man auch ein Tuch in den Eingang des Rattenbaus.
  • Katzenstreu: Ratten werden oft von Katzen gejagt und vermeiden daher deren Terrain, wenn es ihnen möglich ist. Wer eine Katze hat, kann gebrauchtes Katzenstreu verwenden, um die Nager zu vertreiben. Dies kann man vorab in kleine Stoffsäcke füllen und in der Nähe der vermuteten Niststellen platzieren.
  • Kalk: Der Kalkgeruch soll eine abschreckende Wirkung auf Ratten haben. Daher stellt man einfach einen Eimer Kalkanstrich oder Chlorkalk dort auf, wo man die Nager vermutet.
  • Ratten vertreiben: Hilft Backpulver?

Backpulver ist ein beliebtes Hausmittel, das in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommt. Das Backpulver soll im Magen der Ratten Kohlensäure bilden. Daraufhin sollen die Nager angeblich qualvoll sterben. Diese Theorie funktioniert zwar bei Ameisen, aber nicht bei Ratten. Diese würden sich lediglich nach der Mahlzeit unwohl fühlen. Daher kann man Ratten nicht mit Backpulver loswerden.

  • Hilft Essig gegen Ratten?

Essig kann demgegenüber bei der Vertreibung der Tiere helfen. Ratten mögen den Geruch von Essig und Essigessenz nicht. Die Essigessenz kann man auf mehrere Stofflappen verteilen und dann in die Nähe der Lager positionieren. So werden die Nager in die Flucht getrieben. Man kann auch Essig und Chlorkalk kombinieren.

  • Lebendfallen

Auch Lebendfallen sind eine effektive Möglichkeit, um Ratten zu fangen. Diese können einfach gekauft oder selbst gebastelt werden. Wer eine Lebendfalle selbst bauen möchte, benötigt ein großes Gefäß (einen Eimer oder eine Schüssel), einen kleinen Holzstab (zum Beispiel einen Bleistift) und einen Köder wie beispielsweise Käse. Der Köder wird mit dem Holzstab aufgespießt und an eine Wand gelegt. Den Eimer legt man schräg darüber, sodass dieser nach unten zeigt und der Rand auf dem Stab aufliegt. Sobald die Ratte an den Köder geht, fällt bestenfalls das Stäbchen um und der Eimer schließt die Ratte ein.

Die Falle sollte in häufigen Abständen kontrolliert werden. Ist eine Ratte gefangen, schiebt man ein dünnes Blech oder Ähnliches langsam unter dem Eimer durch, um ihn zu verschließen und die Ratte hinausbringen zu können. Etwas aufwändiger im Aufbau, aber praktischer in der Umsetzung ist die Anleitung für eine Mäusefalle in diesem Artikel, die man ebenfalls für Ratten nutzen kann.

  • Geräusche: Ratten meiden nicht nur Gerüche wie Essig oder ätherische Öle, sondern auch unangenehme Geräusche.
  • Ratten vertreiben mit Ultraschall: Ultraschall wirkt gegen Ratten und Mäuse. Die Nager können das für Menschen nicht hörbare Geräusch nicht ausstehen und suchen schnell das Weite. Die Voraussetzung ist, dass der Schall das ganze Areal abdeckt. Somit braucht man meist pro Zimmer ein Gerät.
  • Ratten vertreiben mit Lärm: Die Nager haben ein empfindliches Gehör und finden Lärm unangenehm. Daher kann man einen Radiowecker im Haus oder im Garten aufzustellen und die Musik laut aufdrehen. Dabei sollte man aber darauf achten, seine Nachbarn nicht zu stören und die gesetzlichen Ruhezeiten einzuhalten.

Der Komposthaufen sollte mit Metall oder einem Drahtnetz abgedichtet werden. Zudem hilft Nelkenöl im Komposthaufen gegen Ratten im eigenen Garten. Den Geruch können die Nager nicht leiden und suchen daher lieber einen anderen Ort. Dazu gibt man einfach ein paar Tropfen des ätherischen Öls auf Tücher und verteilt diese in der Nähe des Komposts.

Für eine professionelle Rattenbekämpfung sollte man mit mindestens 200 Euro rechnen. Bei einem starken Befall können es auch 500 Euro sein.

Schon im Vorfeld kann man viel tun, um einen Rattenbefall zu vermeiden. Vor allem Tierfutter und Essensreste ziehen Ratten magisch an. Die intelligenten Tiere besitzen eine feine Nase und nutzen kleine Spalten, um ins Haus zu gelangen. Außerdem können sie gut schwimmen und tauchen.

  • Der Müll sollte für Ratten unzugänglich aufbewahrt werden. Mithilfe von Müllboxen können die Nager effektiv ferngehalten werden. Der Biomüll sollte jeden Tag entfernt werden.
  • Durchbrüche für Versorgungsleitungen sollten mit Steinwolle, feinmaschigem Draht und Mörtel verschlossen werden.
  • Essensreste sollten niemals in der Toilette landen. Eine Rückstauklappe in der Abflussleitung macht die Wohnung rattensicher.
  • Türen, Fenster und Lüftungsschlitze sollten regelmäßig kontrolliert werden. Dabei sind Türdichtschienen und Gittereinsätze mit weniger als 18 Millimeter Maschenweite sinnvoll.
  • Auf dicht wachsende Bodendecker im Bereich der Hauswand sollte verzichtet werden.
  • Tierfutter sollte unerreichbar für Ratten aufbewahrt werden.
  • Schäden an der Kanalisation sollten zeitnah repariert werden.
  • Gegarte Essensreste oder Fleisch sollte man nicht im Komposthaufen entsorgen.

Weitere interessante Themen:

Verwandte Themen