Garten
Tomatenpflanzen pikieren: Worauf Sie achten müssen
27.3.2024, 07:38 UhrIn diesem Artikel:
Das Thema "Tomatenpflanzen pikieren" gilt als wichtige Maßnahme bei der Anzucht von Tomaten. Aber wie kann man Tomaten vereinzeln und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?
Damit Sie sich an einer reichen Tomatenernte freuen können, haben wir für Sie Tipps aufgelistet, um Ihre Tomaten erfolgreich zu pikieren und zu pflegen.
Was bedeutet "pikieren"?
Der Begriff "Pikieren" stammt aus dem Französischen und bedeutet "stechen". Im Gartenbau wird das Pikieren verwendet, um Sämlinge aus einer gemeinsamen Anzuchtschale in Töpfchen umzusetzen, sodass jede Pflanze ihren eigenen Topf hat. Dafür kann man entweder kleine Anzuchttöpfe oder eine Multitopfplatte verwenden. Beim Umsetzen hilft ein Pikierstab, man kann aber auch verschiedene Gegenstände aus dem Haushalt verwenden.
Gärtner unterscheiden manchmal zwischen dem Pikieren und dem Vereinzeln. Beim Vereinzeln werden die Pflänzchen von einer Multitopfplatte in separate Töpfe umgezogen.
Muss man Tomaten pikieren?
Wenn man Tomaten vorzieht, wachsen diese in der Regel in einer Aussaatschale dicht an dicht. Wenn sie immer größer werden, kommen sie sich in die Quere. Daher werden die Sämlinge vereinzelt und man setzt jeden in einen kleinen Topf, in dem er sich bis zum endgültigen Auspflanzen ideal entwickeln kann und feste Wurzelballen bildet. Beim Pikieren kann man außerdem auch schwache, brüchig gewordene, extrem lange oder umgeknickte Keimlinge aussortieren. Diese würden sich vermutlich sowieso nicht zu gesunden Tomatenpflanzen weiterentwickeln. Man prüft also alle Pflanzen in der Aussaatschale und wählt die besten aus, um diese groß zu ziehen.
Wenn man seine Tomaten von vorneherein einzeln sät, kann man auf das Pikieren verzichten. Dann wird man aber nicht unbedingt in jedem Topf eine Pflanze keimen sehen. Denn nicht jeder Same geht auf. Hat man einzeln gesät, bleiben die Pflänzchen im Topf, bis sie für ihn zu groß geworden sind.
Tomaten pikieren: Der richtige Zeitpunkt
Die ersten Blätter, die aus einem Samen sprießen, werden als "Keimblätter" bezeichnet. Sie sind der Startpunkt jeder Pflanze und unterscheiden sich in Aussehen und Funktion von den späteren, regulären Blättern. Während die Tomatenblätter gezackt sind, lassen sich Keimblätter als oval und eher länglich beschreiben.
Wenn die ersten richtigen Blätter erscheinen, sollte man die Tomaten pikieren. Denn dann sind sie kräftig genug und brauchen für ihr Wachstum zudem viel Energie, würden in der gemeinsamen Schale also um Licht, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden konkurrieren.
Bei Tomaten zeigt sich diese Entwicklung normalerweise etwa drei Wochen nach der Aussaat. Bei der Anzucht auf der Fensterbank ist das typischerweise zwischen Anfang und Mitte April der Fall.
Mit welcher Erde sollte man Tomaten pikieren?
Nun stellt sich die Frage: Spielt die Erde eine Rolle beim Pikieren? Am besten sollte man wie beim Säen auf eine nährstoffarme Kräuter- oder Aussaaterde zurückgreifen. Das regt die Pflänzchen weiterhin zu einer verstärkten Wurzelbildung an. Wenn die Pflanzen genug Nährstoffe haben wollen, müssen sie ein weit verzweigtes Wurzelsystem bilden. Nur so können sie genügend Nährstoffe bekommen. Durch den ausgeprägten Wurzelbart wachsen sie später leichter im Freiland an.
Was braucht man zum Pikieren?
Neben der Erde braucht man noch einen Pikierstab oder etwas Ähnliches - man kann auch einen Bleistift, einen Eisstiel, eine Gabel oder für besonders kleine Pflänzchen einen Schaschlikspieß verwenden. Wichtig ist, dass man die Pflänzchen nicht allzu sehr verletzt. Die neuen Töpfe sollte rund zehn Zentimeter Durchmesser haben.
Tomaten richtig pikieren
Zuerst füllt man die Töpfe mit der Aussaaterde und bohrt mit dem Pikierstab ein mehrere Zentimeter tiefes Loch hinein. Die Tomaten sollen nämlich tief eingesetzt werden, bis kurz unter die Blätter. Beim Zurückholen dreht man das Pikierholz aus der Erde. Somit bleibt das Loch weiterhin schmal.
Die Pflänzchen in der Anzuchtschale sollten zunächst leicht gewässert werden. Dadurch kann man sie einfacher herauslösen. Danach packt man die erste Pflanze vorsichtig am Schopf und hebt sie gleichzeitig mit dem Pikierholz aus dem Boden. Dafür braucht man ein wenig Gefühl, denn die Hauptwurzeln dürfen nicht abreißen. Kleine Verletzungen an den feinen Haarwurzeln sind aber nicht schlimm.
Wer sich auskennt, kann sehr lange Hauptwurzeln etwas einkürzen. Das geht mit dem Fingernagel ganz gut. Dann drückt man die Pflanze in den neuen Topf. Sie sollten deutlich tiefer gesetzt werden, als sie vorher gestanden haben. Als guter Richtwert bietet sich hier der Ansatz der Keimblätter an. Diese sollen gerade so aus der Erde schauen. Somit bleiben die Sämlinge standhaft. Außerdem können sie sogenannte "Adventivwurzeln" am Stängel bilden.
Man verwendet den Pikierstab neben dem Sämling in der Erde, um bei zu großen Löchern etwas Erde in Richtung des Sämlings zu schieben. Dann wässert man die Pflanze.
Am besten arbeitet man Pflanze nach Pflanze ab, damit die Wurzeln der Keimlinge nicht austrocknen.
Tomaten nach dem Pikieren pflegen
Um die Tomaten auch nach dem Pikieren gezielt zu pflegen, sollte man die Töpfe mit den frisch pikierten Tomaten hell und geschützt im Gewächshaus oder im Haus aufstellen. Am besten eignet sich ein Platz, wo die volle Sonne vermieden wird. Wenn die Pflanzen angewachsen sind und genügend Wasser aufnehmen können, darf man sie wieder in die Sonne stellen.
Die Erde sollte nicht nass, sondern feucht sein. Bestenfalls nimmt man zum Gießen eine Sprühflasche. Tomaten gießt man immer von unten, die Blätter sollen nicht nass werden. Sobald die Tomatenpflanze größer wird, kann man sie von unten mit einer normalen Gießkanne gießen.
Nach dem Pikieren brauchen die jungen Tomaten noch etwa drei bis vier Wochen, bis sie an die frische Luft kommen. Aufgrund der extremen Umstellung sollte man die Tomatenpflanze in den Tagen davor bereits an die Frischluft gewöhnen. Dafür stellt man die Pflanzen einfach tagsüber für ein paar Stunden auf den schattigen Balkon oder in den Garten. In der Zeit kann sich die Tomatenpflanze bereits daran gewöhnen und anschließend in das vorbereitete Beet ausgepflanzt werden. Je nachdem, wie groß die Pflanzen bis dahin gewachsen sind, kann es hilfreich sein, einen Rankstab oder ein Rankgitter zu verwenden.
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