Schulen
Luftfilter: Ein knappes Zehntel der Erlanger Klassenzimmer ist damit ausgestattet
1.7.2021, 10:30 UhrGenau 1024 Räume gibt es an den Erlanger Schulen - dazu zählen Klassenzimmer ebenso wie Fachräume und Mehrzweckräume. In 107 dieser Räume stehen inzwischen mobile Luftreinigungsgeräte. Diese hat die Stadt Erlangen mit Hilfe staatlicher Fördergelder angeschafft und im Februar und März in verschiedenen Schulen in solchen Klassen- und Fachräumen aufgestellt, die nicht ausreichend über Fenster belüftet werden können.
Kontrovers diskutiertes Thema
Die Erlanger Stadträte hatten sich mehrheitlich dagegen ausgesprochen, alle Klassenräume mit Luftfiltern auszustatten. Das Thema war kontrovers diskutiert worden - und zwar bereits seit Anfang des laufenden Schuljahres.
Flächendeckende Anschaffung
Die Stadtratsgruppen von FDP und ÖDP hatten sich ausdrücklich für die flächendeckende Anschaffung ausgesprochen, konnten sich aber nicht durchsetzen. Auch die Verwaltung hatte davon abgeraten. Angeschafft wurden indes für alle Klassenräume Kohlendioxid-Messgeräte, mit deren Hilfe deutlich wird, wann gelüftet werden muss.
Sorge vor der Delta-Variante
In gut belüftbaren Räumen "wird unter Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln aus Sicht der Verwaltung dem Gesundheitsschutz an den Schulen ausreichend Rechnung getragen", heißt es auch jetzt noch in einem aktuellen Bericht, den die Verwaltung auf einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bildungsausschuss des Erlanger Stadtrates am Donnerstag vorlegen will.
Doch noch vor der Sitzung hat sich die Situation verändert. Denn inzwischen hat Ministerpräsident Markus Söder bekannt gegeben, dass ab September in jedem bayerischen Klassenzimmer ein mobiles Luftfiltergerät stehen soll. Die Sorge vor der Delta-Variante des Corona-Virus treibt die Politiker um. Vor allem jüngere Menschen stecken sich derzeit an.
Noch nicht bekannt: Förderbestimmungen
Bis zu 50 Prozent Unterstützungsleistung durch den Freistaat werde es geben, so Söder weiter. Wichtig sei, dass Staat und Kommunen hier Hand in Hand agieren. Das bedeutet auch, dass auf die Kommunen Ausgaben zukommen werden. Rechtlich verpflichtend werden Luftfilter nach momentanem Stand allerdings nicht.
In Erlangen gibt man sich noch zugeknöpft. "Es liegen uns noch keinerlei Förderbestimmungen usw. vor. Die Möglichkeiten werden, sobald uns nähere Details vorliegen, von der Verwaltung gründlich geprüft", heißt es bei der Pressestelle der Stadt auf Anfrage dieses Medienhauses.
18 Geräte in der städtischen Technikerschule
Eine Schule in Erlangen, in der bereits in allen Räumen Luftfilter stehen, ist die städtische Technikerschule. Neun Geräte wurden von der Stadt angeschafft, neun weitere Geräte einer anderen Marke hat der Technikverein Erlangen gesponsert. Er sei absolut glücklich darüber, dass alle Räume damit ausgestattet sind, sagt Schulleiter Christoph Kilgenstein auf Nachfrage. Mit Maske, aber ohne Mindestabstand wird zu diesem Zeitpunkt hier unterrichtet - "da hätte ich große Bedenken, wenn nicht die Geräte wären".
Er sagt das noch kurz bevor in der Pressekonferenz mit Söder klar wird, dass nun auch in den weiterführenden Schulen die Maskenpflicht am Platz bei einer regionalen Sieben-Tage-Inzidenz unter 25 entfallen soll. Ob mit oder ohne Maske: In der Technikerschule laufen die Luftfilter ständig, auch bei geöffnetem Fenster. "Doppelt gemoppelt hält besser", meint Kilgenstein.
Berufsschule Erlangen: Lüftungssensorik für "natürliche Lüftung"
Das Thema "Lüftung" wird den Erlanger Stadtrat nicht nur im Hinblick auf die Bestandsräume beschäftigen, sondern in Zukunft auch darüber hinaus bei Neubauten. Nach aktueller Planung sind beispielsweise beim Neubau der Werkstätten der Berufsschule keine Luftfilteranlagen vorgesehen. Mittels Lüftungssensorik und Steuerung sei die natürliche Lüftung über die Außenfenster sichergestellt, heißt es.
Bei der Vorplanung für einen künftigen Anbau der Friedrich-Rückert-Grundschule werden zwei Grundvarianten einander gegenüber gestellt - Fensterlüftung und Einbau einer Lüftungsanlage.
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