Inzidenz über 100: Welche Folgen hat das für Fürth?
9.3.2021, 06:00 UhrDie Ausgangslage
Im Stufenplan des Freistaats sind viele Öffnungsschritte an die Voraussetzung geknüpft, dass die Sieben-Tage-Inzidenz im Bereich zwischen 50 und 100 bleibt. Noch mehr Freiheiten gibt es, wenn sie unter 50 bzw. unter 35 liegt. So konnten am Montag in Erlangen (39,1) Geschäfte sogar ohne Terminreservierung öffnen. Geregelt ist alles in der neuen bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung.
Erlangen: Run auf den wiedereröffneten Einzelhandel
Seit Anfang Februar bewegte sich der Inzidenzwert in Fürth stets unter 100, doch am Montag kletterte er laut Robert-Koch-Institut (RKI) auf 115,2. Im Landkreis war die Lage mit 83,2 etwas weniger heikel.
Wann werden Lockerungen zurückgenommen?
Nicht sofort – ein ständiges Hin und Her will die Politik vermeiden. Aber wenn die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage in Folge über 100 liegt, muss die Stadt oder der Landkreis reagieren. Das Fürther Rathaus oder das Landratsamt würden dann am dritten Tag bekanntgeben, welche Änderungen es gibt – in Kraft treten sie zwei Tage später, um eine gewisse Planbarkeit zu ermöglichen.
Bleibt die Inzidenz in Fürth also bis Mittwoch über 100, gäbe es ab Freitag wieder strengere Regeln.
Neu gelockert werden kann, wenn die Inzidenz drei Tage in Folge unter der 100er-Marke liegt.
Kontakte und Ausgangssperre
Es dürfen sich jetzt wieder bis zu fünf Personen aus zwei Hausständen treffen; die dazugehörigen Kinder unter 14 Jahre werden nicht dazu gezählt. Bliebe der Inzidenzwert über 100, ginge es zurück zur alten Regelung: ein Hausstand plus eine weitere Person. Es würde dann auch erneut eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr gelten.
Handel und Büchereien
"Click & Meet", also das Einkaufen mit Termin, ist aktuell möglich. Frühestens ab Freitag droht die Rückkehr zu geschlossenen Geschäften, die Produkte liefern oder – Stichwort "Click & Collect" – abholen lassen können.
"Click and Meet": So war der Start in Fürth
Unabhängig vom Inzidenzwert sind allerdings Blumenläden, Gartencenter, Baumärkte und auch Buchhandlungen – sie zählen inzwischen zur Grundversorgung und dürfen auf jeden Fall geöffnet bleiben. Das Gleiche gilt, trotz anfangs etwas verwirrender Sachlage, für Büchereien, wie Ordnungsamtsleiter Jürgen Tölk auf FN-Nachfrage bestätigte. Sie dürfen seit Montag Kunden empfangen.
Museen
Mit Terminbuchung können Museen nun Besucher begrüßen. Drei Tage Inzidenz über 100 hätten jedoch die Schließung zur Folge.
VHS und Musikschulen
Bei einer anhaltend hohen Sieben-Tage-Inzidenz wäre in Musikschulen kein Einzelunterricht in Präsenzform mehr möglich, Volkshochschulen müssten weiter auf Online-Kurse setzen. Die Fürther VHS plant ohnehin erst ab 12. April mit Präsenzveranstaltungen.
Sport
Seit Montag dürfen Gruppen von bis zu 20 Kindern unter 14 Jahren im Freien kontaktfreien Sport machen. Das steht jetzt auf der Kippe.
Gastronomie und Kultur
Mit jedem Tag, an dem die Inzidenz über 100 liegt (oder neu über 100 springt), verschiebt sich die Öffnung von Außengastronomie, Theatern und Kinos nach hinten. Der Wert muss mindestens 14 Tage in Folge unter der 100er-Grenze bleiben, damit in diesem Bereich Lockerungen möglich sind. Am 22. März wird es in Fürth also schon mal nicht losgehen.
Ist die 14-Tage-Voraussetzung erfüllt, könnte die Außengastronomie mit vorheriger Terminbuchung öffnen. Wollen Personen aus zwei Hausständen an einem Tisch sitzen, müssen sie ein tagesaktuelles, negatives Schnell- oder Selbsttest-Ergebnis vorzeigen. Auch der Besuch von Theatern oder Kinos wäre nur mit tagesaktuellen Covid-19-Selbst- oder Schnelltests möglich.
Schulen und Kitas
Weil noch eine alte Regelung gilt, ist es kompliziert: Danach ist die Stadt gezwungen, auf eine hohe Inzidenz gleich zu reagieren. Sie schickt die Schüler (mit Ausnahme von Abiturienten und BOS/FOS-Abschlussschülern), die bereits im Wechselunterricht sind, ab Mittwoch in den Distanzunterricht. Kindertageseinrichtungen stellen ab Mittwoch um auf die Notbetreuung.
Außer in Hotspots: Bayern öffnet ab 15. März weiterführende Schulen
Ab 15. März will der Freistaat im Schul- und Kitabereich mehr Planungssicherheit schaffen: Jeweils am Freitag (ab 12. März) wird für die kommende Schulwoche die Unterrichtsform festgelegt. Bewegt sich die Inzidenz in Fürth am Freitag im Bereich 50 bis 100, wäre Wechselunterricht für alle möglich. Bei einer Inzidenz von über 100 hingegen wären die meisten Schüler im Distanzunterricht, nur Abschlussjahrgänge hätten Wechselunterricht.
Für Kitas ist ebenfalls eine Regelung im Wochentakt vorgesehen. Freitags wird für die gesamte kommende Woche entschieden. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 ist ein eingeschränkter Regelbetrieb möglich: Alle Kinder können kommen, sie werden in festen Gruppen betreut. Bei einer Inzidenz über 100 sind Krippen, Kindergärten und Horte erst einmal nur noch für die Notbetreuung geöffnet.
Der Artikel wurde um 12 Uhr aktualisiert. In einer ersten Version hieß es fälschlicherweise, dass für die Kitas keine Regelung im Wochentakt vorgesehen ist. Das haben wir korrigiert.
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