Untreue-Verdacht am Fürther Klinikum: Mitarbeiter in U-Haft
21.08.2020, 16:30 Uhr
Am Donnerstag waren die gravierenden Vorwürfe bekannt geworden: Das Fürther Klinikum geht davon aus, dass ein Mitarbeiter, der in verantwortlicher Position in der Verwaltung tätig ist, Geld in beträchtlicher Höhe veruntreut hat. Den Schaden schätzt die Klinikleitung aktuell auf mehrere Hunderttausend Euro.
Der Verdacht: Der Angestellte soll für Aufgaben, die er hätte erfüllen müssen, Aufträge an eine Firma vergeben haben, an der er mutmaßlich selbst beteiligt war. Auch die Firma eines Bekannten bekam offenbar Aufträge. Die Rechnungen beider Firmen, so der Verdacht, gab er dann zur Zahlung frei – obwohl keine nachweisbaren Leistungen erbracht worden seien.
Der Haftrichter, dem der Mann nach seiner Festnahme vorgeführt wurde, entschied, dass er in Untersuchungshaft muss. Das bestätigte Antje Gabriels-Gorsolke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, auf Nachfrage am Freitag. U-Haft kann angeordnet werden, wenn etwa Verdunklungs- oder Fluchtgefahr besteht. Zu den Vorwürfen habe der Beschuldigte bisher keine Angaben gemacht. Strafrechtlich sei er bisher noch nicht in Erscheinung getreten, so Gabriels-Gorsolke.
Ermittelt wird zudem wegen Beihilfe zur Untreue gegen den 44-jährigen Bekannten des Mitarbeiters. Am Donnerstag waren mehrere Wohn- und Geschäftsräume in Mittel- und Oberfranken - darunter auch das Büro am Fürther Klinikum - durchsucht worden. Die genauen Orte nannte Gabriels-Gorsolke mit Blick auf Persönlichkeitsrechte und die laufenden Ermittlungen auch auf Nachfrage nicht. Nur so viel: Es handle sich um mehrere Firmen.
Schön-Klinik als Dependance des Fürther Klinikums?
Während die Staatsanwaltschaft mit der juristischen Aufklärung befasst ist, will die Klinikleitung nun mit externer Hilfe von Wirtschaftsprüfern die eigenen Strukturen unter die Lupe nehmen. Man untersuche jetzt mit Nachdruck, wie es zu dieser Situation kommen konnte und ob es Organisationslücken gibt, sagte Klinikvorstand Peter Krappmann den FN.