Nürnbergs Altbürgermeister Horst Förther ist tot
26.12.2016, 19:08 UhrNürnberg hat einen Menschen und Politiker verloren, der weit über die Parteigrenzen hinaus hohes Ansehen genoss: Horst Förther (SPD) ist tot. Der Sozialdemokrat wurde 66 Jahre alt.
"Ich bin tief traurig über den Tod von Horst Förther. Er war nicht nur ein Kollege, sondern ein echter Freund", äußerte sich Oberbürgermeister Ulrich Maly am Montag und fügte an: "Horst war wahrscheinlich ein Bürgermeister wie aus dem Bilderbuch. Er hat sein Amt mit beiden Händen angepackt. Er ging auf die Menschen offen zu und konnte sie für sich gewinnen. Auch in schwierigen Zeiten bewahrte er sich seine innere Fröhlichkeit. Er war immer zuversichtlich und optimistisch. Er hat das Amt des Bürgermeisters mit seiner ganzen Persönlichkeit geprägt. Horst Förther war ein hervorragender Repräsentant unserer Stadt."
Horst Förther wurde 1950 in Großreuth hinter der Veste im Knoblauchsland geboren und hatte das das Amt des Zweiten Bürgermeisters zwölf Jahre lang ehrenamtlich inne. 2014 hatte Vogel, ebenfalls Sozialdemokrat, das Bürgermeisteramt von Förther übernommen. "Ein toller und humorvoller Mensch und ein geachteter Bürgermeister unserer Stadt hat uns für immer verlassen", schrieb Nürnbergs zweiter Bürgermeister Christian Vogel am Montag auf seiner Facebookseite und postete dazu ein Bild des Altbürgermeisters. "Ich verliere einen Freund, Weggefährten und stetigen Unterstützer. Er wird mir sehr fehlen, ich bin sehr traurig", so Vogel weiter.
Förther war als gelernter Gas- und Wasserinstallateur ein Seiteneinsteiger in die Politik. Nach seinem Studium der Versorgungstechnik hatte der fertige Diplom-Ingenieur zunächst den elterlichen Betrieb mit drei Mitarbeitern übernommen.
In den folgenden Jahren hatte er ihn zu einem mittelständischen Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern ausgebaut als er mit 49 Jahren schließlich in den Stadtrat nachrückte. Bereits zwei Jahre später stieg er ins zweithöchste Amt der Stadt auf.
Förther war begeisterter Clubfan
In seine Amtszeit fielen die Umgestaltungen des Tiergartens, für den er stets eine große Leidenschaft gehegt hatte, große Investitionen in die Nürnberger Bäder, aber auch die Präsentation der Stadt zur Fußball-WM 2006. Er war zudem zuständig für Feuerwehr, Sport, Stadion und den Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör).
"Gerade als Gründungschef von Sör hatte er es nicht leicht", sagte Bürgermeister Christian Vogel, der sich über die Todesnachricht tief bestürzt zeigte. "Er war für mich immer ein ganz wichtiger Ratgeber und das nicht nur in seiner Funktion als mein Vorgänger im Amt", so Vogel. Er sei stets aufrecht, herzlich und immer ein verlässlicher Partner gewesen.
Der Vater dreier erwachsener Töchter und mehrfache Großvater war bei den Nürnbergern auch wegen seiner Nahbarkeit, vor allem aber wegen seines Humors beliebt. Rund 200 Termine absolvierte er allein bei Vereinen pro Jahr und war fest in der Vereins- und Sportszene Nürnbergs verankert.
Ob er nun ein Bierfass anstechen sollte, zur Ehrung der Hundertjährigen ging oder sich zu Fasching die Krawatte abschneiden ließ, der begeisterte Clubfan machte es gerne. "Ich gehe gerne auf die Menschen zu", wie er anlässlich seinen Abschieds aus dem Amt 2014 gesagt hatte.
Unlustig waren dann aber doch die Diskussionen um einen Ehrensold nach seinem Abschied. Förther hatte das Amt des Zweiten Bürgermeisters zwölf Jahre ehrenamtlich inne, also auf einen hauptamtlichen Einsatz verzichtet und dadurch keinen Pensionsanspruch (in Höhe von 4000 Euro pro Monat) erworben.
Am Ende hatte ihm die Stadt den maximal möglichen Ehrensold von 1040 Euro monatlich zugebilligt. Horst Förther, dessen Gesundheitszustand sich in den vergangenen Tagen erheblich verschlechtert hatte, verstarb nun im Kreise seiner Familie.
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