Kleine Brauereien kämpfen um Leergut, Supermärkte verschrotten Kästen

20.4.2021, 07:55 Uhr
Kleine Brauereien kämpfen um Leergut, Supermärkte verschrotten Kästen

© Foto: Ralf Münch/Archiv

Schon immer hätten gerade kleinere Brauereien damit zu kämpfen, dass sie nur einen Teil des Leergutes zurückerhalten. Wenn diese zwar in Pegnitz gekauft, aber "irgendwo" an weit entfernten Märkten zurück gegeben würden, erhält Herold die leeren Kästen nie mehr zurück. "Die werden dann von den Supermärkten verschrottet."

In Bayreuth "kein Problem"

In einer Stadt wie Bayreuth sei die Rückgabe des Leergutes meist kein Problem. "Da haben wir noch mehrere Verkaufsstellen", so seine Erfahrungen. Bei anderen, manchmal weit entfernten Supermärkten wäre das schon schwieriger.


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"Beim Rewe-Markt werden meine Bierkästen jetzt auf die Seite gestellt." Brauer Herold lässt diese dann abholen. Das Pfand von 3,10 Euro ist für ihn oder seine Helfer dann kein Problem. "Mich kostet ein Bierkasten mit 20 leeren Bierflaschen zehn bis elf Euro."

Bredouille für alle Kleinbrauer

Vor ähnlichen Problemen stehen auch andere Kleinbrauer. Deshalb holten auch sie selbst das Leergut aus den Supermärkten ab, um ihr Lager aufzufüllen.

Wegen dieses permanenten Matererialschwundes habe Brauer Herold schon immer bei Bierkästen und bei leeren Flaschen "zusetzen" müssen. Also neue kaufen müssen. Wegen Corona habe sich aber die Lage verschärft und die Bereitschaft zur baldigen Rückgabe verschlechtert.

Sein Problem: "Neue Flaschen zu bestellen ist ein Lotteriespiel." Wer jetzt bestellt, "erhält diese erst an Weihnachten". Bereits vor zwei Jahren gab es schon einmal eine solche Mangelsituation, und jetzt ist es wieder so weit.

Zusätzlich erschwert werde die Situation, weil immer mehr Brauereien von den Bügelflaschen wieder weg gehen und auf die normalen Bierflaschen, die Euro-Flaschen, umstellten.

"Wenn eine große Brauerei wieder auf Euro-Flaschen umstellt, braucht sie eine unheimliche Menge an Euro-Flaschen." Da kämen dann schnell Größenordnungen von 100 Paletten mit Kästen von leeren Euro-Flaschen zusammen. Und schon sei der Markt wie "leer gefegt", so Herold.

Kaum Nachfrage nach Fässern

Corona hat aber noch eine weitere Auswirkung. "Früher konnte noch zu zehnt gefeiert werden. Da lohnte sich ein kleines Fässchen. "Jetzt sind die Feiernden maximal zu dritt." Da werde kein Fassbier, sondern nur noch Flaschenbier gekauft.

Gehörige Abnahmeprobleme für Bier gibt es auch wegen der Corona-bedingten Schließung von Wirtshäusern . Durch den Dauer-Lockdown und geschlossenen Kneipen wird weder Fassbier noch Flaschenbier an durstige Gäste verkauft - mitunter landete der Gerstensaft schon im Gully.

Da ist trotz Protesten von Wirten und Brauer-Verbänden ("Die machen uns alle platt") kurzfristig keine Änderung in Sicht. Ganz im Gegenteil wird von Politikern bereits über weitere Verschärfungen diskutiert. Selbst für Außengastronomie unter freiem Himmel gibt es momentan noch keinen Hoffnungsschimmer. 

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