Wirtschaft, Ökologie und Tourismus: Der große Faktencheck zu Center Parcs
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Überblick über Center Parcs
Wirtschaft, Ökologie und Tourismus: Der große Faktencheck zu Center Parcs
WEISSENBURG/GUNZENHAUSEN
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Am Sonntag kann das 350-Millionen-Euro-Projekt mit einem Bürgervotum beendet werden oder seinen Startschuss bekommen.
Am Sonntag, 30. Mai, findet mit dem Bürgerentscheid in Pfofeld eine der wichtigsten Abstimmungen zu diesem Projekt statt. Wir mühen uns hier, die wichtigsten Diskussionspunkte mit ihrem Stand darzustellen. Basis dieser Einordnung sind die Veröffentlichungen von Center Parcs (CP), der Bürgerinitiative (BI) Seenland in Bürgerhand sowie des Bund Naturschutz (BN). Außerdem haben wir ausführliche Fragenkataloge an die Parteien gesandt. (Die Antworten beider Parteien sind online einsehbar.) Zu jedem Punkt haben wir in einem fett gedruckten Absatz eine journalistische Einordnung und Zusammenfassung des jeweiligen Sachverhalts abgedruckt.
Von 1936 bis 1938 entstand im Brombachtal die Lufthauptmunitionsanstalt Langlau. Hergestellt wurde Flak-Munition für die Luftabwehr. Bis zu 8000 Eisenbahnwaggons verließen die Munitionsfabrik pro Jahr, bis zu 2000 Menschen arbeiteten dort. Nach dem Krieg wurden Teile des Areals direkt für die Kampfmittelbeseitigung genutzt. In die ehemaligen Baracken der Muna-Arbeiter zogen Heimatvertriebene ein und in den 1950er-Jahren entstand ein Industriegebiet.
Der größte Teil des Areals wurde militärisch weitergenutzt. Ab 1956 richtete die Bundeswehr ein Depot für Munition und Treibstoff ein. [1]Von 1960 war auch die US-Army mit einem Lager auf dem Gelände. Die Amerikaner beendeten ihre Präsenz 1992, die Bundeswehr verabschiedete sich 2007. Das Gelände blieb im Besitz des Bundes, wurde seitdem aber nur forstlich genutzt. Unumstritten, keine Einschätzung nötig.
2008 schlug Center Parcs (CP) in der Region auf. In Dennenlohe, Landkreis Ansbach. Rund 250 Hektar Wald sollten beplant werden. 2009 beendete CP das Projekt. Wegen lokaler Proteste und zahlreicher Einschränkungen auf dem Gelände. Weißenburgs damaliger Landrat Franz Xaver Uhl brachte die Muna Langlau als Alternative ins Spiel. Eine Idee, die auch der Bürgermeister von Leutkirch im Allgäu hatte, nur mit seiner ehemaligen Munitionsanstalt. Die setzte sich durch, das Aus für Dennenlohe war Startschuss für Leutkirch.
Mit der Eröffnung des Parks 2018 begann die Suche nach weiteren Standorten von Neuem. Dabei erinnerte man sich an Langlau. Über den Freistaat nahm CP Kontakt zu Landrat Gerhard Wägemann (CSU) auf. Weitere Gespräche folgten, dann verabschiedete sich CP zur internen Klärung.
Im Wesentlichen Wald sowie einige spezielle, wertvolle Biotoparten wie zum Beispiel eine großflächige Heide. Allerdings ist das Gelände keine reine Naturfläche. Laut Angaben von Center Parcs und der Bima sind 22 der rund 165 Hektar Fläche versiegelt. Durch das Straßennetz sowie insgesamt 240 Gebäude. Darunter sind etwa 88 Bunker und mehr als 60 Lagerhallen. Außerdem befinden sich auf dem Gelände die Reste von etwa 60 gesprengten Gebäuden. Die BI hatte in einer Veröffentlichung von einer versiegelten Fläche von nur gut 13 Hektar gesprochen. Die Zahl ist falsch.
Die Einschätzung, dass der Muna-Wald ein strukturarme Monokultur ist, musste revidiert werden. Center Parcs hatte sie zu Beginn der Diskussionen vertreten. Das Areal hat Flächen von großem ökologischen Wert. Der Wald gliedert sich in verschiedene Teile.
Große Bereiche sind geprägt von strukturreichen Mischwäldern, in denen Nadelgehölze wie Douglasie und Kiefer dominieren, aber auch Buchen, Eichen, Tannen oder Erlen vorkommen. Neben von Staunässe im Bestand gefährdeten Waldbereichen gibt es unter anderem eine rund vier Hektar große Heidelandschaft und wichtige Feuchtbiotope.
Bei der Fauna stechen die überregional bedeutsame Vorkommen von 14 Fledermausarten hervor. Zudem sind Kammmolche und Zauneidechsen oder die Rote-Liste-Art des Waldlaubsängers, aber auch 22 Rote-Liste-Arten von Lauf- und Holzkäfern sowie Tagfaltern nachgewiesen.
Die ein Jahr dauernde Voruntersuchung eines von Center Parcs beauftragten Fachbüros zur Umweltverträglichkeit ergab für weite Teile des Gebiets eine mittlere naturschutzfachliche Bedeutung, für kleine Teile eine geringe und für kleinere Teile eine hohe Bedeutung.
Der Bund Naturschutz dagegen sieht das gesamte Areal als sehr bedeutsam an: "Die vor Ort festgestellte Fülle an Flora und Fauna ist qualitativ wie quantitativ derart groß und überregional, dass sie nicht verhandelbar ist." Jeden größeren Eingriff hält der BN für eine Gefährdung des gesamten Ökosystem. Die Untersuchung von Center Parcs hält der BN "für inakzeptabel, weil unvollständig".
Center Parcs und sein Gutachterteam hält es dagegen für möglich, einen Ferienpark zu errichten und trotzdem große Teile des ökologischen Werts der Fläche zu erhalten. In bestimmten Bereichen könnte über gezielte Maßnahmen der Wert langfristig sogar erhöht werden. Das sei die Meinung des Gutachterteams von CP, dem unter anderem eine Gruppe von Tierökologen angehört.
Center Parcs wurde vom ökologischen Wert des Areals überrascht. Teile des Areals werden im Falle eines Parkbaus deutlich an ökologischem Wert verlieren. Für den Erhalt besonders wertvoller Teile hat CP Konzepte von Fachleuten vorgelegt. Fachbehörden müssen sie im weiteren Genehmigungsverfahren prüfen. Diese Behörden legen auch fest, zu welchen Ausgleichsmaßnahmen Center Parcs verpflichtet wird, um die Verschlechterung auf dem Gelände zu kompensieren.
Podcast
Horch amol: Center-Parcs und das Fränkische Seenland
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Wie verändert sich das Areal, wenn der Park käme?
Center Parcs hat einen Entwurf für die Bebauung vorgelegt. Demnach müssten für den Bau 58 Hektar (rund 40 Prozent des Geländes) gerodet werden. Dem stehen Aufforstungen von 31 Hektar gegenüber. So bliebe rein rechnerisch ein Waldverlust von 27 Hektar. Die Aufforstungen sollen etwa zu gleichen Teilen auf Flächen, die bislang durch Bunker, Lagerhallen oder Straßen versiegelt waren, sowie zwischen den Ferienhausclustern erfolgen.
Den Verlust der 27 Hektar Wald müsste das Unternehmen nach den gesetzlichen Bestimmungen mit Aufwertungen auf anderen, möglichst nahe liegende Flächen kompensieren. Möglich wäre etwa die Anlage von Wald auf bisherigen Wiesenflächen. Bei der Kompensation wird eingerechnet, welche Wertigkeit eine verschwundene Naturfläche hat. Es müsste vermutlich mehr Wald neu gepflanzt werden als alter verschwindet.
BN und BI kritisieren die Berechnung von CP scharf. Die 27 Hektar seien nur die Fläche, auf der bislang Wald stand und auf der mit CP kein Wald mehr stehen wird. Der tatsächliche Waldverlust sei höher – zumindest mittelfristig. Nicht berücksichtigt würde nämlich, dass man bei den 31 Hektar Aufforstungsflächen Alt-Wald mit Jung-Wald vergleiche. Letzterer könne aber erst nach Jahrzehnten die gleiche Wertigkeit haben wie die gerodeten Altbestände. Zudem würden auch Waldteile, die bestehen bleiben, an Wertigkeit verlieren, weil sie kein großes zusammenhängendes Waldgebiet mehr seien.
Center Parcs verweist darauf, dass 65 der Gesamtfläche von 165 Hektar komplett aus der Planung des Ferienparks genommen würden. In diesen Flächen soll der Schutz der besonders gefährdeten Arten realisiert werden. 36 der 65 Hektar sollen für Park-Besucher und Öffentlichkeit gesperrt und ökologisch weiter aufgewertet werden. Zu den 65 Hektar hinzu kämen weitere rund 35 Hektar größere, zusammenhängende Waldbereiche, die weitgehend unverändert blieben.
Der BN befürchtet allerdings, dass im Zuge eines Parkbaus weitere Waldflächen verloren gehen könnten. Unter anderem, weil Teile des Waldes durch die Öffnungen anfällig etwa für Sturm werden könnten.
Kommt CP, wird Muna-Wald verschwinden. Rechnerisch ist der Waldverlust von 27 Hektar nachvollziehbar. Die Kritikpunkte von BN und BI haben aber ihre Berechtigung. Praktisch gesehen wird kurz- bis mittelfristig Fläche mit Waldfunktion verloren gehen. Speziell weitere Schäden durch Stürme in dem Areal sind eine realistische Gefahr. Langfristig könnte die Waldfläche durch die Ausgleichsmaßnahmen von CP allerdings sogar steigen.
Es gibt zwei Probleme. Erstens: explosive Reste von alten Granaten, Zündern und Munition. Zweitens: Schadstoffe in Wasser und Boden. Hier gibt es flächendeckende Belastungen auf dem Areal – unter anderem mit Asbest, Schwermetallen, Lösungsmitteln. Sie stellen aber derzeit keine akute Gefahr dar. Handlungsbedarf wird eher punktuell, an besonders belasteten Stellen gesehen.
Eine Gefährdung des Grundwassers sieht man derzeit nicht. Nicht unproblematisch ist die Verwitterung großflächiger Asbest-Eindeckung von Hallen und Gebäuden. Allerdings gilt das auch für viele Privatgebäude, die noch mit Asbest gedeckt sind.
Wie sieht es mit Kampfmitteln aus? Die Bima spricht von einem flächendeckenden Kampfmittelverdacht. Zwar wurden nach dem Zweiten Weltkrieg und in den 1950er-Jahren Räumungen durchgeführt, deren Befunde sind aber lückenhaft dokumentiert. Zudem entsprechen sie nicht mehr dem Stand der Technik und sind laut geltender Rechtslage nicht mehr anzuerkennen.
Eine repräsentative Stichprobe des Nürnberger Büros ENVI im Auftrag von Center Parcs ergab eine erhebliche Belastung auf dem Gelände. Hochgerechnet auf das Gesamtgelände geht man von 280 Kilo Kampfmittelschrott und 15 bis 18 scharfen Handgranaten pro Hektar aus, die noch im Boden sind. Bei den Untersuchungsarbeiten auf dem Areal seien fünf Granaten gefunden worden, die nicht mehr transportfähig waren und vor Ort gesprengt werden mussten, erklärte Prof. Dr. Christoph Eipper von ENVI. Zwei davon lagen an der Oberfläche.
Die Kampfmittelbelastung ist Resultat von unkontrollierten Sprengungen großer Munitionsstapel und ganzer Bunker durch die Wehrmacht in den letzten Kriegstagen. Zudem wurden auf dem Areal nach dem Zweiten Weltkrieg Sprengungen von Kampfmitteln durchgeführt.
Es gibt großflächige Belastungen mit explosiven Kampfmittelrückständen. Diese sind gefährlich. Wie groß die Gefahr genau ist, würde erst eine flächendeckende Räumung zeigen.
Muss wegen der Belastung ohnehin gerodet werden?
Nach den aktuellen Untersuchungen besteht punktueller Handlungsbedarf bei Schadstoffen. Eine Sicherung und Sanierung würde Fällungen nötig machen, aber keine flächendeckenden Rodungen. Schwieriger sieht die Situation bei einer Kampfmittelräumung aus. Je nachdem, was wo gefunden wird, könnte es größere Baumentnahmen geben. Allerdings sieht die Bima als Eigentümerin des Grundstücks keinen akuten Handlungsbedarf für eine Räumung, solange das Gelände für die Öffentlichkeit gesperrt ist.
Mit einer Öffnung des Geländes für Besucher – egal für welchen Zweck – müsste wohl großflächiger geräumt werden. Die BI verweist auf Beispiele wie den ehemaligen Truppenübungsplatz Tennenloher Forst, der ebenfalls kampfmittelbelastet ist, aber mit Wegegebot für die Öffentlichkeit zugänglich. Allerdings wurden hier keine unkontrollierten Sprengungen großer Munitionsbestände durchgeführt. CP geht davon aus, dass auch ohne Bau des Parks eine Entmilitarisierung nötig wäre und man in den Baumbestand eingreifen müsste.
Lässt man das Gelände gesperrt, könnte es wohl im aktuellen Zustand bleiben. Zumindest mittelfristig. Schadstoffe und Sprengstoffe will niemand gern in freier Natur haben, aber es droht keine akute Gefahr. Eine flächendeckende Rodung wäre nicht notwendig. Sobald man eine Nutzung des Areals anstrebt, dürften großflächige Entmilitarisierung und damit Kosten in Millionenhöhe nötig werden.
Welche wirtschaftlichen Chancen bietet das Projekt?
Center Parcs geht davon aus, dass etwa 600 Arbeitsplätze im Park entstehen. Darunter auch viele Teilzeitstellen. Für den Park in Leutkirch hatte CP im vergangenen Jahr Zahlen veröffentlicht. Hier sind 689 Stellen entstanden. Davon 258 Vollzeitstellen und 297 Teilzeitstellen. Hinzu kommen 82 Minijobs, 33 Azubis und 19 Studenten im Dualen Studium.
Der Park am Brombachsee soll rund 200 Ferienhäuser kleiner sein als der in Leutkirch. Die BI rechnet in ihren Untersuchungen mit 400 Vollzeitstellen. Das scheint realistisch. Ansonsten verspricht CP Absatzmöglichkeiten für regionale Lieferanten. Von Brauereien über Bäcker und Metzger bis zu Direktvermarktern. Am meisten Hoffnungen setzen Touristiker auf die Effekte, die durch zusätzliche Urlauber in der Region entstehen. Eine Tourismus-Vorstudie im Auftrag des Unternehmens rechnet mit 71,2 Millionen Euro Ausgaben im Park pro Jahr und rund 7,7 Millionen Ausgaben außerhalb des Parks in einem Umkreis von rund 30 Kilometern.
Man erhofft sich durch die ganzjährig anwesenden CP-Gäste eine positive Auswirkung auf die Umsätze kleinerer touristische Betriebe am See, die so auch im Winter öffnen könnten. Center Parcs soll ein wichtiger Schritt in Richtung einer Verlängerung der Tourismussaison sein.
Unbestritten ist, dass über den Kurbeitrag Geld in die Region fließt. Bei einer Million Übernachtungen dürfte pro Jahr eine Summe von rund 600 000 Euro für die Gemeinde Pfofeld zusammenkommen. Gewerbesteuer darf man sich dagegen in den ersten Jahren wenig erwarten, da die erhebliche Investitionssumme über Jahre große Abschreibungen zulässt. Für den Betrieb des Parks wird aber eine Gesellschaft gegründet, deren Sitz Pfofeld ist, und die damit dort gewerbesteuerpflichtig ist. Das dürfte eher bei längerem Parkbetrieb relevant werden.
Beim Bau des Parks sollen regionale Firmen zum Zug kommen. "Regional" bezieht sich hier allerdings auf ein größeres Einzugsgebiet. Bei den beauftragten Gutachten hat man zwei Unternehmen aus dem Landkreis verpflichtet. Bei Wartungs- und Instandshaltungsaufträgen des Parks soll auf lokale Unternehmen gesetzt werden. Eine Möglichkeit für Wertschöpfung könnte die Energieversorgung des Parks sein, die in Teilen über Biogas und Hackschnitzel erfolgen soll.
Die Bürgerinitiative hält mit eigenen, selbst erstellten Studien und Zählungen dagegen. Sie glaubt, dass die tatsächliche Wertschöpfung in der Region durch CP erheblich niedriger sein werde. Unter anderem verweist man auf eine Studie am Center Parc Bostalsee, bei der sich relativ geringe Tagesausgaben der CP-Gäste außerhalb des Parks ergeben hätten.
CP hält hier entgegen, dass man für den Park am Brombachsee das Ausgabeverhalten der Gäste aus Leutkirch angenommen habe, da dieser Park mit einem am Brombachsee besser zu vergleichen wäre. Im Allgäu seien die touristischen Hochrechnungen bereits im ersten Parkbetriebsjahr erfüllt worden, so Center Parcs.
Es wird durch CP ein erhebliches Plus beim touristischen Umsatz in der Region geben. Wie hoch es ausfällt, wird sehr davon abhängen, wie sich die Angebote in der Region entwickeln und wie sie den Parkbesuchern präsentiert werden können. Die Studie vom Bostalsee legt nahe, dass der Mehrwert für die Region bei einem Center Parc kein Selbstläufer ist. Die von CP angenommene Zahl an Ausflügen für den Center Parc Brombachsee wirkt tatsächlich sehr hoch, die durchschnittlichen Ausgaben pro Ausflügler zumindest ehrgeizig.
Wie umweltfreundlich kann Center Parcs sein?
Das Unternehmen hat versprochen, den Park als ökologisches Vorzeigeprojekt zu realisieren. Er soll CO2-neutral werden. Wie die Bürgerinitiative korrekt feststellt, bezieht sich die CO2-Neutralität allerdings allein auf den Betrieb des Parks. Das bestätigt auf Nachfrage auch das Unternehmen. Alle einschlägigen baurechtlichen Vorschriften würden sich auf den Betrieb beziehen.
Man rechne mit einem Energieverbrauch von rund 30 Gigawattstunden pro Jahr, den es über erneuerbare Energiequellen zu decken gelte. Dabei will man auf verschiedene Quellen setzen, aber verstärkt auf Biogas. Sollte das nicht ausreichend vor Ort verfügbar sein, würde aber nicht die CO2-Neutralität infrage stehen, sondern man müsste einen neuen Weg finden, diese sicherzustellen.
BI und BN halten die CO2-Neutralität für Augenwischerei, weil der Park allein durch Bau und Rodung den CO2-Gegenwert der Verbrennung von 46 Millionen Liter Heizöl ausstoße. Das hätten Hochrechnungen anhand von Tabellen und Kalkulationshilfen aufgrund des Masterplans und der Center-Parcs-Musterhäuser ergeben, so BN und BI.
CP weist darauf hin, dass man im Bau stark auf CO2-Neutralität achten wolle. Unter anderem durch die Verwendung von Holz als Baustoff oder durch Recycling des Materials aus entsiegelten Flächen. Zudem schaffe ein Center Parc eine Möglichkeit für ein geändertes Urlaubsverhalten, hin zu mehr Nahurlauben ohne Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff, was zu einer CO2-Reduzierung führen könne.
Der Bau des Parks emittiert viel CO2, das nirgends direkt kompensiert wird. Allerdings ist die Forderung nach CO2-Neutralität im Bau bislang im Landkreis noch bei keiner Industrieimmobilie oder einem öffentlichen Bauwerk gestellt worden. Es gibt auch keinerlei Verpflichtung dazu. Der C02-neutrale Betrieb eines Ferienparks mit Hallenbad dürfte bereits anspruchsvoll sein. Ökologischer kann man einen solchen Ferienpark wohl nicht betreiben, deshalb wird er (siehe CO2-Ausstoß beim Bau) trotzdem nicht zu einem Umweltprojekt.
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