1:1 in Aue! Fürth verliert Mavraj, aber nicht das Spiel

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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25.9.2020, 20:21 Uhr
1:1 in Aue! Fürth verliert Mavraj, aber nicht das Spiel

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Ergebnisse bedeuten im Profi-Fußball viel, aber nicht alles. Wer in dieser Hinsicht suchte, der wurde wahlweise in Fürth oder in Aue fündig. Die Spielvereinigung hatte zum Zweitligastart trotz zahlreicher bester Torgelegenheiten nur 1:1 gespielt gegen Osnabrück, trotzdem war die Stimmung aufgrund der ansprechenden Leistung locker und gelöst. "Der sportlichen Leitung hat sehr viel gefallen", sagte Stefan Leitl und meinte damit nicht nur das Trainerteam, "wir haben sehr viel Positives mitgenommen." Im Erzgebirge war die Stimmung dagegen irgendwo dort, wo viele Menschen vor Ort lange Zeit ihrer Arbeit nachgegangen sind: tief unten im Schacht - trotz eines 3:0-Erfolgs am ersten Spieltag in Würzburg. Eine Woche zuvor war Aue krachend in der ersten Pokalrunde gescheitert, Präsident Helge Leonhardt hatte daraufhin den Herbstanfang vorverlegt. Am Freitag beim Aufeinandertreffen im Erzgebirgsstadion mussten am Ende beide Seiten mit einem 1:1 zufrieden sein.

"Es gibt einen klaren Plan, wie wir spielen wollen", hatte Leitl am Tag zuvor angekündigt, allerdings brauchte es den gegen zunächst ziemlich planlose Auer gar nicht. Einen allzu sorglos gespielten Rückpass von Dimitrij Nazarov fing Fürths Havard Nielsen ab, verzögerte geschickt und legte dann quer aus Sebastian Ernst, der den Ball nur noch einschieben musste (6.).

999 Zuschauer - ausverkauft

Schnell war aus der herbstlichen Stimmung eine noch unterkühltere geworden, die 999 Zuschauer, die vor Ort mit dabei sein durften, schimpften lautstark. Für die Mannschaft von Dirk Schuster, der es genau wie sein Gegenüber mit drei Abwehrspielern und mehr Personal im Mittelfeld versuchte, war es offenbar der nötige Weckruf. Aue führte seine Zweikämpfe nun deutlich intensiver. Dass Fürths Abwehrchef Mergim Mavraj nach 21 Minuten ausgewechselt und wenig später sogar ins Krankenhaus gebracht werden musste, war allerdings nicht auf das nun rauere Klima zurückzuführen. Nach einer Ecke hatte Torwart Sascha Burchert Mavrej getroffen, der danach scheinbar bewusstlos liegen blieb. Ein Schock - für alle im Stadion, vor allem aber natürlich für seine Kollegen in den grünen Trikots, die sichtlich zurückhaltender agierten, nachdem Mavraj von den Sanitätern vom Platz getragen wurde. Nur zwei Minuten später verpasste es die Spielvereinigung eine Ecke zu klären, im zweiten Nachfassen drosch Florian Krüger den Ball ins Fürther Tor: 1:1 (23.).

Im Spiel nach vorne fehlte nun der Mut, in der Verteidigung schlich sich Verunsicherung ein. Nach 34 Minuten vertändelte Paul Jaeckel, der für Julian Green in die Startelf gerückt war, das Spielgerät kurz vor dem eigenen Strafraum, beinahe hätten Krüger und Pascal Testroet den kapitalen Fehler bestraft. Immerhin: Bis zur Halbzeitpause schüttelten die Gäste den doppelten Schock wieder aus den Klamotten und präsentierten sich wieder gefährlicher. Gleich zwei Mal nahm sich David Raum auf der linken Seite ein Herz - zunächst konnte aber Nielsen sein schönes Zuspiel nicht verwerten, nur Sekunden später zog er im Strafraum selbst ab anstatt auf seine besser postierten Mitspieler abzulegen (37.).

Ernst hat's auf dem Fuß - Hrgota auch

Es gehe darum, in Aue die richtige Balance zu finden, sagte Leitl im Vorfeld - also zwischen dem attraktiven Offensivfußball aus dem Osnabrück-Spiel und einer stabilen Defensive gegen das schnelle Umschaltspiel der Auer. So ähnlich hatte es auch Schuster formuliert, offenbar wollten beide nach dem Seitenwechsel aber vor allem den zweiten Teil der Vorgaben betont sehen. Zwar wechselte Leitl nach der Pause den flinken Jamie Leweling für Nielsen ein und hatte Ernst gleich in der 47. Minute die gute Chance auf seinen zweiten Treffer, danach verflachte die Partie aber.

Außer ein paar Ecken, halbherzigen Distanzschüssen und vorsichtigen Torannäherungen konnten die Beobachter nicht mehr viel notieren. Und abgesehen von einem Abschluss von Branimir Hrgota (89.), änderte sich daran auch bis zum Schlusspfiff nichts mehr.

+++ Der Live-Ticker zum Nachfiebern +++

Erzgebirge Aue: Männel - Gonther, Samson, Ballas - Gnjatic (89. Cacutalua), Riese - Strauß, Nazarov (60. Hochscheidt), Rizzuto - Testroet (89. Zulechner), Krüger

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Bauer, Mavraj (21. Barry), Jaeckel, Raum - Seguin, Sarpei (78. Stach), Ernst (78. Green) - Hrgota, Nielsen (46. Leweling)

Tore: 0:1 Ernst (6.), 1:1 Krüger (23.) | Gelbe Karten: Gnjatic, Samson - Raum | Schiedsrichter: Brych (München) | Zuschauer: 999.

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