Viele Verletzte bei den Gästen

Der Ex-Coach setzt auf Dominanz: Das wird für den FCN gegen Hertha BSC wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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21.9.2024, 05:00 Uhr
Das letzte Aufeinandertreffen beider Vereine am 27. Spieltag der vergangenen Saison endete 3:3.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Das letzte Aufeinandertreffen beider Vereine am 27. Spieltag der vergangenen Saison endete 3:3.

Nach einer Schlussphase, für die das Wort "dramatisch" erfunden wurde, hat der 1. FC Nürnberg am vergangenen Wochenende einen knappen Sieg beim SSV Ulm errungen. Taylan Duman, der die eigenen Fans jubeln und den Ulmer Anhang vor Wut schäumen ließ, verwandelte einen Elfmeter im zweiten Anlauf zum 1:2-Endstand. Miroslav Klose hatte das Spiel im Vorfeld als richtungsweisend bezeichnet - zumindest dem Ergebnis nach hat seine Mannschaft spät im Spiel eine positive Kurskorrektur vorgenommen.

Die Chance, direkt an das Erfolgserlebnis anzuknüpfen, bietet sich dem 1. FC Nürnberg am Samstagnachmittag: Um 13 Uhr empfängt die Klose-Elf Hertha BSC Berlin im "Achteck". Das letzte Aufeinandertreffen endete Remis - 3:3 hieß es am 27. Spieltag der vergangenen Saison nach einem wilden Ritt durch das Berliner Olympiastadion. Obwohl die Gäste nach Treffern von Uzun, Schleimer und Castrop zwischenzeitlich mit zwei Toren Vorsprung führten, kam die "Alte Dame" zurück und sicherte sich dank Doppelpacker Tabakovic zumindest einen Punkt.

Die Bilanz

Achtmal fand die Partie 1. FC Nürnberg gegen Hertha BSC Berlin bislang in der 2. Bundesliga statt. Mit eindeutigem Vorteil für die Rot-Schwarzen: Vier Mal konnte der FCN die Herthaner besiegen, vier Partien endeten Unentschieden - noch nie gelang den Berlinern im Unterhaus ein Sieg gegen die Nürnberger. Auch im Gesamtvergleich hat der FCN die Nase vorn: Aus den bislang 51 Duellen ging der 1. FC Nürnberg 22 Mal als Sieger hervor, Hertha entschied 18 Partien für sich. Elf Begegnungen endeten Remis.

Die Ausgangslage

Im Vorfeld der Partie bezeichnete Miroslav Klose die Hertha als klar favorisiert - zumindest der Tabelle nach ist die Sache jedoch weniger eindeutig, auch wenn dieser nach erst fünf absolvierten Spielen eine bestenfalls überschaubare Aussagekraft innewohnt. Dennoch: beide Mannschaften sind mit zwei Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen in die Saison 2024/2025 gestartet und finden sich im Mittelfeld des Tableaus wieder.

Auf dem Papier ist der Berliner Sportclub eine absolute Macht: Mit einem Marktwert von insgesamt über 48 Millionen Euro verfügt die "Alte Dame" über den zweitwertvollsten Kader der Liga - der FCN liegt mit einem Gesamtwert von gut 30 Millionen Euro "nur" auf Platz fünf. Aus dieser Tatsache erwächst allerdings auch eine gewisse Erwartungshaltung - nach der mehr als verkorksten Mission Wiederaufstieg im letzten Jahr ist diese ohnehin groß in der Hauptstadt. In dieser Saison muss die Hertha aufgrund ihrer finanziellen Situation allerdings fast aufsteigen. Entsprechend groß ist der Druck, der auf den Schultern der Spieler lastet.

Der Gegner

Die Hertha ist unter Ex-FCN-Trainer Cristian Fiél um maximale Spielkontrolle bemüht: Durchschnittlich 59 Prozent Ballbesitz haben die Berliner - Spitzenwert in der 2. Bundesliga. Auch die Passqualität ist mit knapp 88 Prozent enorm, nur die Spieler des Hamburger SV brachten im bisherigen Saisonverlauf anteilig noch mehr Bälle an den Mann. Offensiv versucht die "Alte Dame" vor allem über ihr Flügelspiel gefährlich zu werden: Keine andere Mannschaft schlägt mehr Flanken als die Berliner.

Auch, wenn dieser Ansatz bislang nur zu überschaubarem Erfolg führte - der 1. FC Nürnberg muss sich wohl auf ein kräftezehrendes Spiel einstellen, in dem viel Ausdauer und Laufbereitschaft gefragt ist. Gewarnt sein sollte der FCN ob der Berliner Spielweise in jedem Fall: Auch der 1. FC Magdeburg verfolgte in Nürnberg das Ziel, über spielerische Dominanz zum Erfolg zu kommen. Mit knapp 60 Prozent Ballbesitz und hoher Passgenauigkeit legten sich die Elbstädter den FCN Stück für Stück zurecht - vor allem in der Schlussphase der Partie zerfiel die müde Nürnberger Defensive, am Ende hieß es 0:4.

Das Personal

Miroslav Klose steht für das Spiel am Samstag nahezu der komplette Kader zur Verfügung, lediglich der Langzeitverletzte Tim Handwerker fällt weiterhin aus. Verzichten muss der Nürnberger Coach allerdings auf Stefanos Tzimas, der sich im Spiel gegen Ulm - nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 - einen unnötigen Platzverweis und zwei Spiele Sperre eingehandelt hat.

Wesentlich angespannter stellt sich die personelle Lage bei den Gästen dar: Den Berlinern fehlen einige Schlüsselspieler, insgesamt sechs Akteure fallen verletzt aus: Brooks, Bouchalakis, Dudziak, Gechter und Karbownik müssen ebenso zusehen wie Starspieler Fabian Reese, der sich nach seiner Sprunggelenkoperation noch im Aufbautraining befindet.

Spieler im Fokus

Besonders in Abwesenheit von Reese rückt ein anderer Offensivspieler der Herthaner in den Fokus: Ibrahim Maza. Mit gerade einmal 18 Jahren hat sich der Deutsch-Algerier einen Stammplatz in der individuell hochgradig besetzten Berliner Elf erspielt, bislang stand er in dieser Saison immer von Beginn an auf dem Platz. In der Liga steht er nach fünf Spielen bei zwei Scorerpunkten (ein Tor, eine Vorlage). Seine technischen Fähigkeiten bringen sogar Coach Fiél ins Schwärmen - die Abwehr des FCN sollte den Youngster in jedem Fall nicht aus den Augen verlieren.

Apropos FCN-Abwehr: Nach der 0:4-Klatsche gegen Magdeburg am vorletzten Spieltag wirkte die Hintermannschaft der Nürnberger auch am vergangenen Wochenende in Ulm nicht immer sattelfest. Beim Versuch, diesen Umstand zu korrigieren, wird es vor allem auf Robin Knoche ankommen: Bislang sind die Leistungen des Ex-Unioners, der letztes Jahr noch Champions League gespielt hat, noch nicht konstant - gegen die Hertha muss Knoche versuchen, an seine zumindest solide Leistung gegen den SSV Ulm anzuknüpfen.

Die Übertragung

Wie immer ist die Partie live und exklusiv beim Pay-TV-Sender "Sky" zu sehen. Die Sportschau begleitet das Spiel mit einem Audio-Livestream, anhören können Interessierte die Begegnung auch beim "Fanradio" des 1. FC Nürnberg oder beim Herthaner "Spieltagsradio".

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