Winterkrise
Klose erkennt seine Mannschaft nicht wieder: Merry Crisis and a Happy New Fear 1. FC Nürnberg?
16.12.2024, 06:40 UhrAch Club, was machst du nur schon wieder? Weit weg wirkt der Herbst, als Stefanos Tzimas noch die Fürther Eckballfahne boxte, man im Heimspiel gegen Regensburg unfassbare acht Tore erzielte und das Weiterkommen im DFB-Pokal gegen einen Bundesligisten im Bereich des Möglichen schien. Kein Schlafwagenfußball am Sonntagmittag, sondern endlich wieder mitreißende Spiele und eine engagierte Einheit am Platz. Und jetzt stehen da auf einmal sieben Pflichtspiele in Serie ohne Sieg, in den letzten vier Begegnungen gar drei Niederlagen und zehn Gegentore. Vom sich noch kürzlich in einer fundamentalen Krise wähnenden Kleeblatt wurde man in der Tabelle am Sonntag überholt.
Mit Blick auf die letzten sechs Spieltage ist der 1. FC Nürnberg die schwächste Mannschaft in der 2. Bundesliga. Oder wie Jens Castrop sagen würde: "Der Trend ist komplett am Arsch". Der Nationalspieler der deutschen U21 fand auch nach der verdienten 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Köln am "Sky"-Mikrofon wieder deutliche Worte. Die Leistung in der ersten Halbzeit gegen den Effzeh? "Die ersten 45 waren Scheiße", sagte Castrop, Torschütze der letzten beiden Club-Tore. Was ihn dabei so aufregte: "Ich hatte das Gefühl, wir hatten Angst." Eine Angst, die der Mittelfeldkämpfer nicht nachvollziehen kann, immerhin habe man eine "super Trainingswoche", ein "super Aufwärmen" gehabt und war "so heiß wie selten", fast hätte Castrop gar "so heiß wie nie" gesagt. Zu sehen war davon erstmal nichts, die Mannschaft wirkte eher ausgebrannt.
Wie Fiél, so auch Klose
Zu Gast beim wertvollsten Team der 2. Bundesliga kann der 1. FC Nürnberg verlieren. "Auswärts in Köln ist nicht der leichteste Ort für den Beginn einer Kehrtwende", gestand auch Castrop ein. Immerhin sind die Kölner jetzt seit acht Spielen ungeschlagen und punktgleich mit Tabellenführer Elversberg. Apropos Elversberg, die vom FCN in Elversberg an den Tag gelegte Passivität bei der 1:2-Niederlage war auch in der Domstadt wiederzuerkennen. Reaktion statt Aktion. Zwei unterschiedliche Halbzeiten in Köln, mit einer viel zu naiven Defensivarbeit in Durchgang eins. "Wir waren nicht bereit zu sprinten, nicht nach vorne, nicht nach hinten", ärgerte sich Miroslav Klose bei "Sky" über den Auftritt in der ersten Hälfte. Stattdessen hätten seine Spieler lamentiert. Diese Einstellung kritisierte Nürnbergs frustrierter Chef-Trainer deutlich.
"Meine Mannschaft hat heute leider zwei Gesichter gezeigt", dieser Satz kam am Sonntag aus Kloses Mund. Einen Satz, den so oder so ähnlich auch Cristian Fiél in der vergangenen Spielzeit des Öfteren aussprach. Nur damals gelang im Dezember noch ein Sieg gegen Elversberg und nach 16 Spieltagen hatte man fünf Punkte mehr auf dem Konto als in dieser Spielzeit. Aufkommende Sorgen bei Fans sind nachvollziehbar, ganz ohne schwieriges Umfeld.
"Fragwürdiger Elfmeter, fehlende Intensität und dann bist du ruckzuck 0:3 hinten", fasste der Club-Coach die erste Halbzeit zusammen. Die zweite Halbzeit mache Klose Hoffnung: "Wir sind dann aus der Kabine gekommen und haben nicht mehr nachgedacht, sondern einfach Fußball gespielt. Viele Dribblings, viele Lösungen gefunden, das ist das Gesicht, was ich zukünftig über die kompletten 90 Minuten sehen will." Nur in der zweiten Halbzeit lag man eben auch schon mit drei Toren zurück, was auch Einfluss auf das Kölner Spiel hatte.
"Wir haben keine andere Wahl"
Auch wenn der Club auf der sicheren Seite des Tabellenstrichs überwintern wird, sollte man sich am Valznerweiher erstmal nach unten orientieren. Die Konkurrenz hat sich auf die Stärken und die Schlüsselspieler des FCN eingestellt. Allerdings waren die vergangenen drei Niederlagen gegen die heutige Top 3 der Liga. Eintracht Braunschweig ist davon weit entfernt. Der kommende Gegner des FCN grüßt vom vorletzten Tabellenplatz und schultert nach 16 Spielen bereits satte 35 Gegentore. Der Weihnachtswunsch der Club-Fans für das Flutlichtspiel am Samstagabend im Max-Morlock-Stadion wird lauten: heute Sieg. Und was sagt der Mann der deutlichen wie derben Worte? Jens Castrop: "Wir haben keine andere Wahl, wir müssen jetzt das Heimspiel gegen Braunschweig gewinnen."
Allein in den letzten beiden Partien kassierte Braunschweig acht Gegentore und bereits drei Spiele in Folge gelang kein eigener Treffer mehr. Auch wenn der Club ab und an den Aufbaugegner gibt, ist ein Heimsieg gegen die Eintracht sehr gut möglich und damit: Merry Christmas and a Happy New Year.
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