Klares Ziel

Mutiger, offensiver und mit anderem Gesicht gegen Münster: Das wird für den Club zuhause wichtig

Alicia Kohl

Volontärin

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5.10.2024, 04:55 Uhr
Nach dem Spiel in Hannover war noch einiges zu klären. Ob der Club das dann gegen Preußen Münster umsetzen kann?

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Nach dem Spiel in Hannover war noch einiges zu klären. Ob der Club das dann gegen Preußen Münster umsetzen kann?

Nach zwei 0:2-Niederlagen in Folge und einem insgesamt mäßigen Start in die Saison steht der Club schon wieder unter Druck. Ein Sieg muss her, gerade gegen den Aufsteiger aus Preußen Münster. So richtig wollte Trainer Miroslav Klose die Favoritenrolle nicht haben, formulierte aber trotzdem ein klares Ziel.

Das Personal

Um dieses Ziel auch zu erreichen, hat er fast seinen kompletten Kader zur Verfügung. Neben Tim Handwerker, der weiter verletzt ausfällt, fehlt Jens Castrop. Er hat in Hannover seine fünfte Gelbe Karte fürs Ball-Wegschlagen bekommen und ist gesperrt. Verzichten muss er außerdem auf den krank gewordenen Tim Janisch. Weiter auf die Bank aussortiert wird zudem Florian Flick, der in seinen Zweikämpfen und der Beweglichkeit im Spiel mit Ball aktuell offenbar Luft nach oben hat.

Auf der Pressekonferenz am Freitag bestätigt Klose auch, dass er bei seiner Dreierkette, die defensiv zur Fünferkette werden kann, bleiben wird. Möglich wäre, dass Leihgabe Stefanos Tzimas in die Startaufstellung rutscht, und damit neben Mittelstürmer Mahir Emreli in eine Doppelspitze rutscht. Im Spiel gegen Ulm war er wegen eines Remplers in der Nachspielzeit mit Rot vom Platz gestellt und für zwei Spiele gesperrt worden.

"Er hat mir im Training gut gefallen", sagt Klose auf der Pressekonferenz. Tzimas habe viele Teile des Mannschaftstrainings absolviert, aber auch viel individuell trainiert. "Da haben wir weiter an verschiedenen Sachen gearbeitet, unter anderem das Spiel über Dritte mit dem ersten Kontakt, Intensivspiel in die Box und die Kopfballtechnik." Ob das für die Startelf reicht, verrät Klose aber nicht.

Weil es bei Flick aktuell offenbar nicht reicht und Castrop gesperrt ist, braucht Klose aber noch eine Lösung für die Sechserposition. Ein alleiniger Sechser vor der Dreierkette ist relativ unwahrscheinlich, bleibt also nur noch Rafael Lubach.

Die Ausgangslage

So ganz kommen Klose und sein Team sicher nicht an der Favoritenrolle im Spiel gegen den Aufsteiger aus Münster vorbei, schließlich bringt der Club an sich schon Jahre an Zweitligaerfahrung mit. Und dann wären da natürlich noch die guten Erstligazeiten. Preußen Münster dagegen spielt seit 1991 zum ersten Mal wieder in der zweiten Bundesliga.

So klar wie sie vielleicht sein sollte, ist die Favoritenrolle allerdings nicht, wenn man einen Blick auf die Tabelle wirft. Münster belegt aktuell den 15. Platz mit fünf Punkten, ist aber punktgleich mit Darmstadt auf dem 16. Platz. Mit nur zwei Zählern mehr steht der FCN direkt darüber auf Rang 14. Ulm und Schalke auf den Plätzen zwölf und 13 haben ebenfalls sieben Punkte.

Preußen Münster ist zwar mit drei Niederlagen und einem Unentschieden in die Saison gestartet, hat sich gegen Bremen aber den ersten Dreier gesichert. Zuletzt musste der Aufsteiger gegen Schalke aber wieder eine Niederlage einstecken.

Der Gegner

Mit fünf Punkten nach sieben Spielen konnte Preußen Münster den bekannten Schwung des Aufstiegs nicht wirklich mit in die 2. Bundesliga mitnehmen. Trotzdem hat die Mannschaft von Sascha Hildmann sich zwei Unentschieden und in Regensburg sogar einen klaren 3:0-Sieg erkämpft. Auf die leichte Schulter sollte der Club den Aufsteiger aus Münster also auf keinen Fall nehmen, auch wenn alles andere als ein Sieg die Unzufriedenheit rund um den Verein sicher noch weiter anheizen würde.

Trainer Klose erwartet ein intensives Spiel gegen eine Mannschaft, die zweikampfstark ist und viele Duelle auch in der Luft bestreitet. "Wir wissen, dass der Gegner viel mit langen Bällen agiert und eine ordentliche Boxsetzung hat", sagt Klose in der Pressekonferenz. Wichtig sei deshalb, den Münsteranern nicht viel Platz zu lassen, da sie jede Lücke sofort nutzen, um den Ball in den Strafraum zu bringen. Und dort seien sie besonders gefährlich.

Bei den neun Toren, die Preußen Münster bislang in Liga zwei erzielt hat, zeichnet sich kein herausragender Torschütze ab. Hólmbert Friðjónsson, Babis Makridis und Joshua Mees haben jeweils zwei Tore auf dem Konto, drei weitere Spieler jeweils eins. Klose betont aber, dass er und sein Team auf alles vorbereitet sind, was sie am Samstag im Max-Morlock-Stadion erwartet.

Die Stimmung

Die ist mal wieder angespannt – man kennt es vom Club ja kaum noch anders. Die Qualität der Einzelspieler ist eigentlich zu gut, um mit sieben Punkten auf dem 14. Tabellenplatz zu stehen. Der Saisonstart war schlechter als erwartet, die Euphorie nach der Verpflichtung von Miroslav Klose als Cheftrainer ist lang verflogen. Stattdessen wird er in vielen Kreisen inzwischen schon angezählt.

Dieser Stimmung ist auch Klose sich bewusst, appelliert aber an die Mannschaft und den Verein, dass man gerade jetzt zusammenhalten müsse.

Was auch frustriert, ist, dass es aktuell wenig Spaß macht, dem Club beim Fußball spielen zuzuschauen. Das erkennt auch Klose an. Er sieht zwar bereits große Verbesserungen in der Verteidigung, die Abstände zwischen den Ketten seien deutlich besser und seinen Spielern würde es gelingen, beim Überspielen deutlich mehr Bälle zu sichern. Trotzdem fehlt es besonders im Spiel nach vorne. "Wir müssen mutiger sein, offensiver denken", sagt der Trainer, "Wir haben das Ziel, Tore zu schießen, aber dafür müssen die Bälle in die Box." Stattdessen machten seine Spieler gern noch einen Haken, spielten um die Box herum. "So kommen wir nicht rein." Das sei unter der Woche trainiert worden.

Doch auch in der Verteidigung gilt es noch an einigen Stellschrauben zu drehen. Der Elfmeter in Hannover sei ärgerlich gewesen, unglücklich, "aber dann das zweite Gegentor zu bekommen – das sind Sachen, die wir angesprochen haben". Gegen Münster will sich der Club mit einem anderen Gesicht zeigen.

Die Übertragung

Die Partie zwischen dem 1. FC Nürnberg und Preußen Münster im Max-Morlock-Stadion (13 Uhr) wird nur im Bezahlfernsehen zu sehen sein. "Sky" überträgt das ganze Spiel ebenso wie alle Zweitligaspiele in der Konferenz. Kostenlos kann das Spiel nur im Fanradio oder anderen Audio-Übertragungen wie auch im Live-Ticker verfolgt werden.

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