Für einen erfrischend aufspielenden FCN war gegen wohl auch aufgrund der kurzen Wettkampfpause schlappe Schanzer mehr drin als die zwei Nürnberger-Buden. Besonders in der ersten Hälfte, als ein vehementer, spielerisch ansprechender Club-Vortrag mit einer außergewöhnlichen Überlegenheit und einem massiven Chancenplus einher ging, der Ball aber eben nur zweimal ins gegnerische Tor. Oder nach der Pause, in der von Nürnberger angesprochen 66. Minute, als die Kugel nicht im Schanzer-Netz oder bei Mikael Ishak landete. Sondern - vom 20-Jährigen aus spitzem Winkel beschleunigt - krachend am linken Pfosten.
Wackel-Latte, Systemumstellung und Sieggarant beim FCN
Das Aluminium erschüttert hatte Beschwerdeführer Ishak da schon längst. Früh bereits, in der vierten Minute, nach einer Freistoßflanke von Valentini und einem wuchtigen Kopfball aus zentraler Position. Der vor seinem Comeback Ende Mai - in Regensburg hatte der Goalgetter glücklicherer Club-Zeiten nach knapp zehnmonatiger Startelf-Abstinenz prompt getroffen - quasi ausgemusterte und wenig später erneut zurückgestellte Schwede sollte auch im Anschluss auffallen. Und im von Michael Wiesinger gewählten 4-4-2 System, in dem Nürnbergs Nothelfer neben Ishak den Slowaken Adam Zrelak als Doppelspitze aufbot, ein Garant dafür sein, warum der Club so gut im Spiel war - und Ingolstadt nicht.
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Die Angreifer des Altmeisters liefen die Schanzer bei ihren Aufbaubemühungen abwechselnd an - mit Erfolg sogar den Schlussmann. Sie waren - auch der giftige Zrelak - konsequent und griffig in den Zweikämpfen. Und präsent mit Läufen in die Tiefe oder dort, wo ein Stürmer ab und zu stehen sollte. In der Box, im Jagdrevier der Angreifer, in den Abschlusszonen des Strafraums also. Oder an dessen Rand, wo man sich durchsetzen muss und den Ball verlängern - wie Zrelak vor Nürnbergers Treffer zum 2:0.
Zugmaschine und zwei Abseitstore
Die Vorarbeiter waren wichtig für den Club-Erfolg gegen Ingolstadt. Besonders Ishak, den man weiterhin als spielerisch gewandtesten Mittelstürmer des 1. FC Nürnberg bezeichnen darf, betätigte sich in dieser für den Club vorteilhaften Richtung als Ballfestmacher, Ballverteiler, Ballabholer und Ballschlepper. Ein bisschen so wie damals, als man eine Zweitliga-Saison nicht ganz unten, sondern ganz oben beendete. Als Zugmaschine etwa bei einer vielversprechenden Kontergelegenheit um die Stundenfrist. Nicht aber als Torschütze, obwohl sich dem von Ingolstadt mächtig malträtierten Kurzzeitturbanträger eine Vielzahl von Möglichkeiten boten - darunter die ein oder andere richtig gute. Möglichkeiten, die der Instinktstürmer auch zu zwei Abstaubertoren nutzte. Treffern, die aufgrund zuvorgehender Abseitsstellungen aber keinen Ausdruck auf der Anzeigetafel fanden.
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