Assist und Ballverlust: Das Köpke-Debüt beim FCN

6.9.2020, 13:35 Uhr
Hatte die FCN-Führung in Berlin auf dem Fuß: Pascal Köpke.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Hatte die FCN-Führung in Berlin auf dem Fuß: Pascal Köpke.

Dass Pascal Köpke nur eine Woche nach seiner Rückkehr zum 1. FC Nürnberg gleich bei dessen Generalprobe vor dem ersten Pflichtspiel von Beginn an ran durfte, damit war nicht unbedingt zu rechnen. "Es wird die Mannschaft auf dem Platz stehen, die aktuell den besten Eindruck macht", kündigte Trainer Robert Klauß seine personellen Entscheidungen vor dem letzten Test der Vorbereitung an.

So dürfte der Entschluss, Köpke in Köpenick von Beginn an stürmen zu lassen, durchaus ein Hinweis darauf sein, wie sehr man die Qualitäten des 25-Jährigen am Valznerweiher schätzt. Zum einen. Zum anderen dürfte aber auch der einfache Gedanke eine Rolle gespielt haben, dem flexiblen Angreifer die Möglichkeit zu geben, sich mit seinen neuen Kollegen einzuspielen.

Gemeinsam mit Fabian Schleusener, der gegen Union Berlin zunächst als zweite Spitze im 4-2-2-2-System auflief, durfte Köpke also erstmals zeigen, warum der FCN ihn jüngst von Hertha BSC verpflichtet hatte. Meist hängend agierend stand für Köpke zunächst viel Laufarbeit an, Union ließ besonders in der Anfangsphase den Ball geschickt zirkulieren und den FCN somit viel marschieren. War der Club mal in Ballbesitz, wusste er zunächst nicht wirklich viel damit anzufangen. Pässe nach vorne kamen zu selten an – und kamen sie mal durch, wurden diese von Schleusener und Köpke zu selten fest gemacht.

Besser dank Schäffler

Es war zu spüren, aber wie soll es nach so kurzer Zeit auch anders sein, dass im letzten Drittel Abstimmungen mit - und Laufwege um - Köpke nicht wirklich koordiniert waren. So brachte Nürnbergs neue Nummer 20 in den ersten 45 Minuten lediglich einen Ball aufs Berliner Tor – nach einem Chip von Fabian Nürnberger stand Köpke dabei jedoch im Abseits.


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Deutlich besser funktionierte das Nürnberger Offensivspiel indes im zweiten Durchgang, was auch durchaus mit den Einwechslungen von Nikola Dovedan und Manuel Schäffler zu tun hatte. Mit Schäffler, der für Schleusener in die Partie gekommen war, war der Club im Angriff deutlich präsenter. Der Neuzugang aus Wiesbaden machte nahezu jeden Ball fest, egal ob mit Kopf oder Fuß, und gab damit seinen Kollegen die Möglichkeit, nachzuschieben. Von der Präsenz Schäfflers profitierte vor allem auch Köpke, der von nun an deutlich häufiger dazu kam, seine Qualitäten auszuspielen. Diese sind: schnelle Tiefenläufe in den Rücken der gegnerischen Abwehrkette und das Lauern auf Steckpässe.

Eben diesen finalen Assist lieferte Dovedan in Minute 49 per Kopf, doch Köpke scheiterte aus leicht spitzem Winkel mit seinem schwächeren linken Fuß am starken Berliner Keeper Andreas Luthe. Nur vier Zeigerumdrehungen später war Köpke der Unioner Hintermannschaft erneut enteilt, nach präzisem Steilpass von Sarpreeth Singh legte der gebürtige Hanauer uneigennützig und im richtigen Moment zurück auf Dovedan, der mit etwas Glück den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte.

Fehler leitet das 0:1 ein

Genau diese Art von Toren dürfte sich Trainer Klauß, der im Nachgang besonders den Auftritt seiner Mannschaft in Halbzeit zwei lobte, mit Hybrid-Stürmer Köpke im Angriff vorstellen, denn: mit seiner Weise Fußball zu spielen reißt Köpke viele Lücken, die es ihm ermöglichen, durchaus mal entscheidend aufzulegen, anstatt – wie von Stürmern gewohnt – selbst den Abschluss zu suchen. Die Anzahl an Assists, vor allem bei seiner letzten Zweitliga-Station in Aue (12 in 86 Spielen), belegen das.

Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, und daran wird Köpke in Nürnberg dringend arbeiten müssen, dass er mit dem Gesicht zum eigenen Tor stehend zu viele Bälle verlor – so auch vor der zwischenzeitlichen Führung der Eisernen. In der eigenen Hälfte zentral angespielt von Johannes Geis misslang Köpke der erste Kontakt, wodurch sich der Blondschopf selbst und besonders die Hintermannschaft des FCN in die Bredouille brachte. Union eroberte hart, aber fair den Ball 20 Meter vor dem Tor und spielte den Angriff dann auch erfolgreich zu Ende.

So hinterlässt Köpke, der beim Club wieder auf der Suche nach deutlich mehr Spielpraxis ist, bei seinem Debüt einen Eindruck mit Licht und Schatten. Damit ist der 25-Jährige aber nicht alleine, sechs Tage vor dem ersten Pflichtspiel gegen Leipzig wartet weiterhin viel Arbeit. Auf Köpke – und den FCN.

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