Dramatik bis zuletzt: FCN muss gegen Ingolstadt in die Relegation
4.7.2020, 15:55 UhrEinen Punkt benötigten die Würzburger Kickers noch für den Aufstieg. Im Heimspiel gegen Halle sollte der eigentlich geholt werden, es kam aber anders: 1:2 lagen die Unterfranken bis zur dritten Minute der Nachspielzeit hinten, ehe Schuppan noch einen Handelfmeter zum viel umjubelten Ausgleich verwandelte. Zum Leidwesen des FC Ingolstadt (2:0 bei 1860 München), der in praktisch letzter Sekunde noch aus allen Träumen gerissen wurde und es jetzt mit dem Club zu tun bekommt.
Vor dem 38. und letzten Spieltag der Dritten Liga am Samstagnachmittag kamen noch sage und schreibe fünf Relegationsgegner für den 1. FC Nürnberg infrage: Die Würzburger Kickers (63 Punkte) auf dem zweiten direkten Aufstiegsplatz, der FC Ingolstadt (60) direkt dahinter sowie die Verfolger MSV Duisburg, Hansa Rostock (je 59) sowie der TSV 1860 München (58) von Michael Köllner auf Platz sieben.
Die drei letztgenannten Vereine konnten es demnach nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, sondern mussten selbst gewinnen und zugleich auf Patzer der besser platzierten Konkurrenten hoffen. Bis kurz vor der Pause änderte sich an der Konstellation nicht viel; überall 0:0, bis Halle in Würzburg in Führung ging (Sohm, 37.), die Kickers durch Torjäger Pfeiffer aber zügig ausgleichen konnten.
Träumen von der Relegation
Etwas Bewegung in die Tabelle kam erst gegen 14.50 Uhr, als Engin in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum 1:0 für seine Duisburger gegen Unterhaching traf und der MSV damit auf den Relegationsrang vorstieß. Die "Zebras" profitierten dabei unter anderem vom torlosen Zwischenstand im Grünwalder Stadion, wo sich der FC Ingolstadt ausgesprochen schwer tat gegen den TSV 1860 und nach einer halben Stunde auch noch Kapitän Kutschke mit einer Oberschenkelverletzung verlor. Auf beiden Seiten je ein Pfostentreffer (Beister für den FCI, Berzel für Sechzig), ansonsten passierte aber nicht viel.
Zu viel stand wohl auf dem Spiel, für beide Teams. Auch 1860 München durfte schließlich noch träumen von der Relegation gegen den Club, beim FC Ingolstadt hatten sie am Mittwochabend (0:2 gegen Magdeburg) hingegen einen kleinen Alptraum erlebt. Auch der FC Hansa (1:1 gegen Kaiserslautern) ließ da wichtige Zähler liegen und musste in Chemnitz unbedingt gewinnen, um in der Verlosung zu bleiben.
Munteres Wechseln in der Tabelle
Unmittelbar nach Wiederbeginn schienen sich die Rostocker aus jenem illustren Kreis zu verabschieden, konnten den 0:1-Rückstand in Chemnitz (Hosiner, 50.) aber zügig ausgleichen (Scherff, 52.). Kurz zuvor hatte sich der FC Ingolstadt mit dem 1:0 (Beister, 50.) wieder an Duisburg vorbeigeschoben in der Tabelle und stand ein paar Minuten später sogar auf dem direkten Aufstiegsplatz; Würzburg lag gegen Halle plötzlich wieder hinten (1:2 Guttau, 54.) und hätte gegen 15.15 Uhr in die Saisonverlängerung gegen Nürnberg gemusst.
Ingolstadt, Duisburg, Ingolstadt, Würzburg - der Relegationsteilnehmer wechselte in schöner Regelmäßigkeit; Michael Köllners Löwen waren nach Ingolstadts Führungstreffer zu gut wie aus dem Rennen, ebenso Rostock. Es entwickelte sich nach einer Stunde somit ein spannender Dreikampf, wobei die Kickers psychologisch mehr und mehr ins Hintertreffen gerieten. Lediglich einen Punkt benötigten sie noch, um nach nach drei Jahren in die 2. Liga zurückzukehren. Oder eben die Hilfe der Münchner Löwen.
Mittelweg beim FCN? Dovedan darf im Zentrum ran
"Gewinnen wäre wahrscheinlich das beste Rezept", meinte deren Trainer Michael Köllner, vor allem aus Eigeninteresse. Spätestens nach Duisburgs 2:0 und 3:0 (Karweina, 54./Sliskovic (68.) war bei den Sechzigern aber endgültig die Luft raus. Ingolstadt hingegen stand eine Viertelstunde vor Schluss mit einem Bein in der 2. Liga, hätten mit dem Ausgleich in München aber auch noch alles verspielen können.
Duisburg (4:0 Stoppelkamp, 72.) übte von hinten Druck aus, Rostock nicht mehr (1:2-Rückstand in Chemnitz, Reddemann, 78.); dem Platzverweis für den Münchner Paul (80.) ließ Ingolstadt prompt das 2:0 folgen (Eckert Ayensa) und hatte damit mindestens die Qualifikation für die Relegation sicher, weil Würzburg immer noch 1:2 hinten lag - und das eine, das Tor zur 2. Liga in den verbleibenden Minuten auch nicht mehr zustande zu bringen schien. Bis Kapitän Schuppan anlief - und traf.
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