Erlangen fährt Rad: Das steckt hinter der Spendenaktion

Katharina Tontsch

Sport

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12.4.2021, 06:00 Uhr
Jeder sollte schwimmen lernen dürfen. Doch so einfach ist es nicht.  

© Michael Siegmund, NN Jeder sollte schwimmen lernen dürfen. Doch so einfach ist es nicht.  

Schon bei einem gesunden Kind dauert es zwei Jahre, bis es gut schwimmen kann. Viele lernen es gar nicht mehr richtig, was nicht nur schade ist, sondern auch gefährlich. Sich über Wasser zu halten, kann das eigene Leben retten. Früh Schwimmkurse zu besuchen, ist also sehr wichtig.

"Für Kinder mit Behinderung gibt es zu wenig Angebote"

Manche Kinder aber haben nie eine Chance auf so einen Kurs. Kinder mit Behinderung zum Beispiel. In einem normalen Schwimmkurs würden sie - wortwörtlich - untergehen. "Dennoch sollten sich auch diese Kinder an den Bewegungsraum Wasser gewöhnen", sagt Alexander Gallitz, "sie sollten sich im Wasser wohlfühlen".

Er selbst hat das seit frühester Kindheit getan. Gallitz war Leistungsschwimmer, für die SSG 81 Erlangen holte er gemeinsam mit den Zikarsky-Brüdern einen Erfolg nach dem anderen. "Ich komme vom Schwimmen und habe in Erlangen meine Wurzeln", sagt der 53-Jährige. Nach seiner aktiven Karriere blieb er seinem Sport treu und engagierte sich als Schwimmlehrer. "Für Kinder und insbesondere für Kinder mit Behinderung gibt es zu wenig Angebote", meint er. Deshalb wollte er helfen.

Vor sechs Jahren hat Gallitz die Stiftung "Deutschland schwimmt" gegründet, ehrenamtlich. "Ich wollte das von Beginn an deutschlandweit aufziehen, 2020 sind wir richtig durchgestartet." Die Stiftung hilft Eltern, Schwimmlehrer für ihre "besonderen Kinder", wie Gallitz sie nennt, zu finden, und finanziert die Kurse zur Hälfte mit. Aufgrund der verschiedenen Behinderungsgrade und den unterschiedlichen Lernerfolgen können diese Kinder nur in einer Eins-zu-eins-Betreuung sinnvoll und ohne Angst das Schwimmen lernen. Solche Privatstunden aber sind teuer, in der Regel kosten sie 30 Euro.

Genuss-Radeln oder 115 Kilometer auf dem Rennrad

"Wichtig ist, dass ein Kind, wenn es ins Wasser fällt, weiß, wie es sich retten kann." Im Notfall hilft es schon, sich auf den Rücken zu drehen und sich treiben zu lassen. Langfristiges Ziel der Stiftung ist, eine Datenbank zu erstellen, über die Eltern Schwimmlehrer in ihrer Region finden. Im Bezirk Mittelfranken ist das Projekt schon sehr gut aufstellt. Gallitz, der in Burgthann im Nürnberger Land wohnt, bildet hier Schwimmlehrer aus. "Wir vermitteln gerne."

Durch Corona aber ist die Arbeit für die Stiftung schwieriger geworden. "Früher haben Schwimmschulen und -Lehrer viel gespendet", sagt Gallitz, "seit einem Jahr aber fällt das weg." Umso wichtiger sind Charity-Aktionen. Der Kontakt zum City Management in Erlangen kam über Peter Renner, dem Vorsitzendes des Herrmann Radteam aus Baiersdorf, zustande. Gallitz kennt ihn bereits von einer Spenden-Aktion aus dem vergangenen Jahr, als Renner mit einer Para-Staffel einen Rekord auf der Strecke des Challenge Roth aufgestellt hatte. Mit dabei war damals auch Alexander Gallitz als Begleitperson für die Behindertenschwimmerin.

Dass die Rennradfahrer nun wieder an "Deutschland schwimmt" gedacht haben, freut Gallitz sehr. Diesmal geht es aber nicht um Rekorde, sondern um eine Mitmach-Aktion für alle. Wer bei "Erlangen fährt Rad" dabei sein will, spendet seine Teilnehmergebühr in Höhe von zehn Euro direkt an die Stiftung. Der erste Termin findet aufgrund der Pandemie-Lage als "SocialDistancingRide" statt.


Zuversicht in Nürnberg und Erlangen: Deutschland Tour in Franken


Drei vorgeplante Radtouren kann man abfahren - den aktuellen Coronaregeln entsprechend: Genuss-Radeln und eine Tour extra für Damen über jeweils 50 Kilometer sowie eine Rennrad-Runde über 115 Kilometer. Fahren soll man die Strecke von 25. April an bis 2. Mai. Mehr Infos dazu finden Sie hier. Als Belohnung gibt es einen Ziel-Beutel. Und die Gewissheit, etwas Gutes getan zu haben - für die eigene Fitness und für besondere Kinder.

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