FCN-Wirbelwind Misidjan hat schon wieder Ärger vor Gericht

5.7.2019, 15:49 Uhr
Nebengeräusche um einen Nürnberger: Wenn es um Virgil Misidjan geht, geht es leider nicht immer um Fußball.

© Sportfoto Zink / WoZi Nebengeräusche um einen Nürnberger: Wenn es um Virgil Misidjan geht, geht es leider nicht immer um Fußball.

Gerichtstermine sind für Virgil Misidjan beziehungsweise seine Anwälte nichts Neues. Im Mai 2018, also noch vor seinem Last-Minute-Engagement durch Andreas Bornemann im damaligen Sommer, wurde der holländische Hochgeschwindigkeitsfußballer, der in Bulgarien mit Ludogorez Rasgrad davor fünfmal in Folge Meister geworden war, von einem Gericht in Abwesenheit zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt. Zwei davon wurden zur Bewährung ausgesetzt.

Warten bis November 

Der Flügelspieler, der von 2013 an sechs Einsätze für die niederländische U20 bestritten hat, sei bei einer Auseinandersetzung vor einer Grundstückeinfahrt nicht nur vehement angetreten. Virgil Misidjan habe auch zugetreten, massiv und mit schlimmen Folgen, so die Ansicht des Gerichts: Der Rentner Ron van A. erlitt damals eine schwere Ellbogenverletzung und eine doppelte Knöchelfraktur, was zu einem langen Krankenhausaufenthalt und offenbar extremen Komplikationen einschließlich Herzversagen führte. Misidjans Anwälte gingen in Berufung, am 11. November in 's-Hertogenbosch soll nun - auch im Beisein des Club-Akteurs - erneut ein Urteil fallen.

Laut Hans Janssen, Redakteur bei Omroep Brabant, einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsender im Nachbarland, der mit dem nordbayern.de in stetigem Austausch ist, gab es im Januar 2019 einen weiteren Gerichtsentscheid gegen Misidjan. Im August 2017 war Nürnbergs Flügelflitzer offenbar deutlich zu schnell unterwegs. Allerdings nicht auf dem Fußballplatz. In Tilburg überschritt der Tempospieler mit seinem Pkw die Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern enorm und wurde zu einer Geldstrafe von 840 Euro und einem zweimonatigen Fahrverbot verdonnert.

Fortwährende Nebengeräusche 

Doch damit nicht genug: Bereits am kommenden Dienstag soll es laut Janssen in den Niederlanden einen weiteren Gerichtstermin in Form einer Anhörung geben. Waterberg Consultancy, eine in der Fußball-Branche international tätige Beratungsfirma, ist nach Informationen Jannsens der Überzeung, dass Misidjan beziehungsweise dessen Management eine zwischen beiden Parteien geschlossene Vermittlungsvereinbarung nicht eingehalten hat. Die Agentur fordert eine angeblich nicht überwiesene Provision im Wert von 1565 Euro ein.

Dass sich der hochbegabte Holländer, der zumindest in der Hinserie der vergangenen Saison mit fulminanten Antritten, dem Last-Minute-Ausgleich in Bremen und darüber hinaus auch vielfach vielversprechenden Ansätzen auf der Außenbahn auffällig wurde, immer wieder mit solchen Dingen beschäftigen muss, kann nicht förderlich sein.

Der nach dem Abstieg offenbar abwanderungswillige Offensivwirbler, für den der Club im Sommer des Vorjahres dem Vernehmen nach rund drei Millionen Euro investiert haben soll, ist unter solchen Voraussetzungen kein Thema für andere Vereine. Und auch beim FCN wird sich Misidjan, der beim Test in Ammerthal gleichwohl formidable Vorlagengeber-Qualitäten nachwies, angesichts fortwährender Nebengeräusche nur schwerlich auf das konzentrieren können, was er am besten kann. 

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