Fischöder fordert "mehr Hass" von den Ice Tigers
28.1.2021, 11:21 UhrMit angemessenem Sicherheitsabstand saß der Sportdirektor eines DEL-Teams in der Arena. Und sollte er nicht nach Nürnberg gekommen sein, um Spieler zu beobachten, dann dürfte ihn am Dienstagabend kaum etwas nachhaltig beeindruckt haben: Da verspielten konsequent eine schnelle 3:0-Führung, was sich wiederum die Gäste aus Augsburg zum Vorbild nahmen, indem sie eine 5:3-Führung nicht über die Zeit brachten. Immerhin dürfte sich der Sportdirektor von dem 5:6 nach Verlängerung gut unterhalten gefühlt haben.
Frank Fischöder konnte das verstehen. „Das war wild“, stellte er fest, aber "wild" will kein Cheftrainer in der DEL seine Mannschaft spielen sehen, zumindest nicht über einen längeren Zeitraum. Und vielleicht wäre das zweite Drittel, in dem die Augsburger Panther aus einem 3:2 ein 3:4 machten, erträglicher gewesen, hätten die Ice Tigers nicht zuvor schon gezeigt, dass sie durchaus in der Lage wären, ihren Fans zu Hause und ihren Trainern hinter der Bande entspanntere Abende zu gönnen.
Das Drama beginnt mit einem Geniestreich
Vor dem ersten Bully hatten die Ice Tigers als einziges DEL-Team in neun Partien kein Power-Play-Tor geschossen, kein einziges. Nachdem Adam Payerl das zehnte Saisonspiel in der Verlängerung mit dem 5:6 beendete, hatten sie ihr Konto auf vier Überzahltore verbessert. Patrick Reimers erster Saisontreffer schien nicht nur für den Kapitän selbst eine Erlösung zu sein (5. Minute), Brett Pollock (55.) und zweimal Dane Fox (13., 59.) trafen danach mit einer bislang noch nicht gesehenen Leichtigkeit. Zwischendurch lenkte Augsburgs Torhüter Markus Keller auch noch einen Schuss von Andrew Bodnarchuk ins eigene Netz (6.). Und trotzdem reichten diese fünf Treffer nicht, um die Fehler in der Defensive zu kompensieren.
Augsburgs Comeback begann mit einem Geniestreich. TJ Trevelyan lenkte einen Schuss mit der Rückhand in der Luft an Niklas Treutle vorbei. Danach aber stimmte die Zuordnung nicht (3:2), missriet ein Aufbau (3:3), hatte das ansonsten gute Unterzahlspiel einen Aussetzer (3:4) und fehlte es im Backcheck allen Beteiligten an der nötigen Konsequenz (3:5). Vor dem 5:6 leitete ein überhasteter Schuss den letzten Gegenangriff ein. Fataler war nur, dass den Ice Tiger derweil offensiv nurmehr wenig bis gar nichts gelang. "Wenn man sich immer die Niederlagen selbst auf die Fahne schreiben muss, ist das tragisch", stellte Fischöder fest. "Irgendwann müssen wir so viel Biss, Hass entwickeln, dass so etwas nicht mehr passiert."
Bei den Niederlagen in Straubing, gegen Mannheim, in Schwenningen und gegen Augsburg waren die Gegner nicht unbedingt besser. Am Donnerstag könnte sich das ändern. Um 20.30 Uhr (MagentaSport) empfängt der ausgeglichen prominent besetzte ERC Ingolstadt die Ice Tigers.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen