Fränkischer Footballer Mark Nzeocha: "Bin unheimlich stolz"
5.3.2020, 11:15 UhrSoeben durften Sie sich ins Goldenes Buch ihrer Heimatstadt eintragen, ein paar Seiten hinter Franz-Josef Strauß oder dem Kaiser von Japan. Beschreiben Sie doch bitte mal kurz ihre Gefühle, Herr Nzeocha.
Mark Nzeocha: Es bedeutet mir die Welt, es ist etwas ganz Besonderes. Vor ein paar Jahren hätte ich das niemals erwartet. Wie sich alles entwickelt hat, ist schon der Wahnsinn.
In Rothenburg, bei den Franken Knights, fing vor ungefähr 17 Jahren alles an. Ist man da auch ein bisschen dankbar?
Mark Nzeocha: Selbstverständlich. Meine Stadt, der Empfang, ich bin gerade unheimlich stolz auf Rothenburg.
Das mit der Entschleunigung während der Ferien könnte heuer schwieriger werden.
Mark Nzeocha: Schauen Sie sich doch mal um, was hier los ist. In den nächsten Tagen hab‘ ich auch noch den einen oder anderen Termin, darunter eine Autogrammstunde am 7. März im Nürnberger Admiral-Kinocenter, für einen guten Zweck. Ich bin schon beschäftigt.
Und das nur knapp vier Wochen nach dem Super Bowl in den USA. Klingt irgendwie surreal, oder?
Mark Nzeocha: Außergewöhnlich war, dass wir aus einer enttäuschenden Saison kamen und das Ding komplett gedreht haben. 13:3-Siege bis zu den Play-offs, es hat einfach alles gestimmt, nicht nur die Team-Chemie. Das hat uns bis in den Super Bowl getragen; leider hat es im größten Spiel nicht ganz gelangt, trotzdem war es auch für mich eine unglaubliche Reise.
"Glauben Sie mir, es gibt da keine leichten Gegner"
Also lautet die Devise: Nächstes Jahr zurückkommen und die Vince-Lombardy-Trophäe endlich mitnehmen?
Mark Nzeocha: Natürlich. Aber es ist in der NFL nicht einfach, glauben Sie mir, es gibt da keine leichten Gegner, keine Punktelieferanten. Aber unser Ziel heißt natürlich wieder Super Bowl, ganz klar, auch mein ganz persönlicher Traum muss lange nicht zu Ende sein, mein Vertrag läuft noch zwei Jahre. Es wäre einfach schön, das Ding auch mal zu gewinnen.
Wie lange haben Sie gebraucht, um die Niederlage zu verarbeiten?
Mark Nzeocha: Die Stimmung war hinterher natürlich nicht die beste, es war schwer. Wir dachten, wir könnten sie schlagen, wir hatten ein sehr gutes Team, genau das, was wir brauchten, um zu siegen. Klar haben wir ein paar Tage gebraucht, aber im Endeffekt muss man auch sehen, wie gut unsere Saison trotzdem war. Ein Grund zum Feiern, nicht zum Trauern. Auch wenn es nicht ganz gereicht hat.
Warum hat es nicht ganz gereicht?
Mark Nzeocha: Letztlich haben wir nicht die Plays gemacht, die wir hätten machen müssen, die Chiefs spielten vor allem im letzten Quarter aber auch richtig guten Football.
Überrascht Sie der Nzeocha-Hype hierzulande, der vor allem durch ihre Final-Teilnahme in den vergangenen Wochen entstanden ist?
Mark Nzeocha: Das ist natürlich etwas sehr Cooles und auch sehr speziell. Durch meine Familie habe ich ein bisschen mitbekommen, was nur in Rothenburg los war in letzter Zeit, was hier abging, das Fernsehen, Pressekonferenzen. Davon sollte in Deutschland eigentlich der ganze Sport profitieren.
Wie ist das in den USA, plötzlich ein Star zu sein und auf der Straße erkannt zu werden?
Mark Nzeocha: Es ist noch angenehm. Bei den Medienterminen in Miami vor dem Super Bowl warteten an meinem Tisch immer bis zu zehn Journalisten, überwiegend deutsche, so viele oder mehr hatte sonst nur unser Kicker, ein Australier. Und die Superstars wie Quarterback Jimmy Garoppolo.
+++ Mark Nzeocha: Ein Franke beim Super Bowl +++
Und in Deutschland?
Mark Nzeocha: Wenn ich ein Vorbild sein kann, vor allem für die Jugend und die dann ein bisschen was mitnimmt, bin ich sehr gerne ein Star. Die Jungs auf den richtigen Weg zu bringen und ihnen zeigen, dass man mit harter Arbeit sehr weit kommen kann, das ist meine Message.
Müssen sich auch im Heimaturlaub regelmäßig in die Mucki-Bude? Oder halten die Muskeln bis zum Trainingsauftakt?
Mark Nzeocha: Jetzt in der Off-Season nicht wirklich so oft. Natürlich muss man sich fit halten, aber bei den 49ers geht es ja erst Mitte April wieder los.
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