Dass die „Beratung“ so kurz ausfiel, lag auch daran, dass sie eher symbolischer Natur war. Kurz zuvor waren die Mitglieder des Wirtschaftsbeirates erst selbst neu gewählt worden. Sie dürften sich schon im Vorfeld Gedanken um den Posten gemacht haben, dass es dabei kontroverse Diskussionen gab, ist unwahrscheinlich.
"Kommunistische Verhältnisse"
Denn die Wahl fiel einstimmig aus – so wie jede andere Entscheidung an diesem Abend auch. Höfler selbst sprach scherzhaft von „kommunistischen Verhältnissen“. Er selbst sehe sich nach wie vor als „Übergangspräsidenten“. „Drei Jahre sind nichts im Vergleich zu den vielen Jahren von Helmut Hack“, sagte er.
Die zur Schau gestellte Harmonie auf der Versammlung konnte nicht einmal das seit dem vergangenen Sommer wieder stark diskutierte Thema „Vereinsname“ stören. Höfler betonte in einem Plädoyer erneut, dass es die Position des Präsidiums und aller Gremien der Spielvereinigung sei, dass es keine Rückkehr zum Namen SpVgg Fürth ohne den umstrittenen Zusatz "Greuther" geben könne. Zuletzt hatten sich Fans in einer Kampagne organisiert, um für eine Rückkehr zum alten Vereinsnamen zu werben.
Kein Widerspruch
Neben wirtschaftlichen Gründen – das Vestenbergsgreuther Tee-Unternehmen Martin Bauer ist langjähriger Sponsor der Spielvereinigung – nannte er auch die Dankbarkeit für die Entwicklung des Vereins seit 1996 als Grund. Zudem sei „SpVgg Greuther Fürth“ ein Alleinstellungsmerkmal, das das Kleeblatt von vielen weiteren Spielvereinigungen in Deutschland unterscheide. „Es ist unser Markenguthaben“, sagte Höfler.
Zustimmung gab es dafür von Schwiewagner („Lassen uns nicht auf einen Namen reduzieren“) und Jung („Keine gute Diskussion“). Widerspruch aus den Reihen der Mitglieder gab es keinen. Zwei – die beiden ehemaligen Fanbeauftragten Klaus Kriesch und Wolf Nanke – meldeten sich zu Wort und äußerten sich zustimmend zu Höflers Position.
Der forderte einen liberalen Umgang mit dem Thema. „Ich will mit allen, die den Vereinsnamen ändern wollen, in einem offenen, ehrlichen Dialog bleiben.“ Diese Liberalität zeichne die Spielvereinigung aus. „Man genießt das nicht immer, wenn man in einen solchen Dialog gezwungen wird. Aber es zeichnet den Verein aus, dass wir uns ihm stellen.“
Auch über Pyrotechnik – beim Derby waren auf der Nordtribüne vereinzelte Bengalos abgebrannt worden – wurde gesprochen, ein Mitglied forderte „Konsequenzen“ für die Verursacher. „Wir verurteilen das“, sagte Schwiewagner: „Die KGaA ist bereit, die 7200 Euro Strafe für soziale Zwecke zu spenden, wenn dieser Unsinn ein Ende hat.“
Auch andere, gewichtigere Zahlen wurden auf der Mitgliederversammlung präsentiert. Die Spielvereinigung hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 521.000 Euro vor Steuern gemacht, auch der Umsatz ging von 29,3 auf 26,9 Millionen Euro zurück. Gespart werden musste dafür im abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem im Nachwuchsleistungszentrum. Schwiewagner betonte allerdings, dass man immer noch 300.000 mehr für das NLZ ausgebe als der Ligadurchschnitt.