Das 265. Derby, in dem sich die ewigen Rivalen mit 0:0 trennten, könnte man wohlwollend als friedlich, allerdings auch als langweilig bezeichnen. Dem Kleeblatt gehörte die erste Halbzeit, während der Club zunächst kaum in die Zweikämpfe, geschweige denn zu ordentlich ausgespielten Angriffen oder Kontern kam. Die Nürnberger dominierten dann allerdings die zweiten 45 Minuten und vor allem die Schlussphase. Der erste Blick auf die Statistik zeigt eine kleine Überlegenheit der Fürther.
Die Laufleistung der beiden Mannschaften spiegelt noch das Remis wider, die Spieler in weiß-grün liefen 109,32 Kilometer, die Cluberer legten 108,72 Kilometer zurück. Besonders viel unterwegs waren auf beiden Seiten die zentralen Spieler. Fürths Paul Seguin lief mit 11,2 Kilometern die längste Strecke von allen Spielern auf dem Platz, dicht gefolgt von Kollege Havard Nielsen mit 11,13 Kilometern und FCN-Kapitän Hanno Behrens mit 11,17 Kilometern.
Abgesehen von den jeweils drei Abseitsstellungen und den neun Fürther und acht Nürnberger Ecken enden hier aber schon die sich ähnelnden Statistikwerte. Mit 62 zu 38 Prozent Ballbesitz machte das Kleeblatt das Spiel und war auch mit 79 Prozent Passquote deutlich ballsicherer. Die Nürnberger dagegen brachten nur 62 Prozent der Pässe zum Mitspieler. Das zeigt sich auch bei den einzelnen Spielern, Nielsen und Sebastian Ernst haben mit 93 und 92 Prozent die besten Passquoten aller Kicker, die von Beginn an auf dem Platz standen. Die mit Abstand beste Passquote beim Club ist mit 81 Prozent die von Asger Sörensen, gefolgt erst von Lukas Mühl mit 72 Prozent.
Hier ist auffällig, dass die zentralen Spieler, die bei der Laufleistung mannschaftsübergreifend noch relativ gleichauf waren, bei der Passquote deutlich auseinander gehen. Während die Fürther Nielsen und Ernst, wie bereits angemerkt, die besten Quoten haben und ihr Kollege Paul Seguin mit 85 Prozent nicht weit dahinter liegt, können Behrens, Johannes Geis und Nikola Dovedan nur 52, 53 und 69 Prozent vorweisen. Das zeigte auch das Spiel, denn das Kleeblatt versuchte häufig, über die Mitte aufzubauen und kontrolliert nach vorne zu spielen, wogegen der Club den Ball oft nur nach vorne schlug und damit seine Sechser und Zehner einfach überspielte.
Derby-Stimmen: Der FCN ist "auf dem Weg der Besserung"
Zu bemerken wären an dieser Stelle auch noch die Ballkontakt-Zahlen einzelner Spieler: Kleeblatt-Kicker Marco Caligiuri und Marco Meyerhöfer waren mit 75 am häufigsten am Ball. Beim Club hatte Außenverteidiger Enrico Valentini mit 68 die meisten Ballkontakte, gefolgt von Mittelstürmer Michael Frey mit 55, was für einen klassischen Neuner ungewöhnlich ist. Doch auch seine hohe Laufleistung mit 10,16 Kilometern zeigt, dass der Schweizer sich in der Nürnberger Sturmspitze abackerte.
Auch die Zweikampfquote spricht für die Fürther, die 62 Prozent der Duelle für sich entscheiden konnten. Der zweikampfstärkste Feldspieler auf dem Platz ist ebenfalls ein Fürther, nämlich Maximilian Wittek mit 80 Prozent gewonnener Duelle. Der Nürnberger mit den meisten gewonnenen Zweikämpfen ist Lukas Mühl mit 75 Prozent. Einschlägig ist hier, dass Sebastian Kerk als zweikampfschwächster Kicker der Nürnberger nur 20 Prozent verweisen kann, während der zweikampfschwächste Fürther Daniel Keita-Ruel mit 47 Prozent ist.
Wirft man erneut einen Blick auf die Zentrumsspieler, zeigt sich, dass auf beiden Seiten die Bälle nicht unbedingt in der Mitte erobert wurden. Die Fürther Seguin, Nielsen und Ernst konnten noch ordentliche 62, 50 und 59 Prozent der Zweikämpfe für sich entscheiden, während Behrens, Geis und Dovedan nur 42, 38 und 23 Prozent gewinnen konnten.
Allein in Sachen Torschüsse hat der Club die Nase vorne. Mit 15 Torschüssen versuchten sich die Nürnberger zweimal mehr vor dem gegnerischen Kasten als das Kleeblatt. Auch hier fällt Cluberer Frey positiv auf, der mit vier Torschüssen die meisten von allen auf dem Feld verzeichnen kann.
Insgesamt spricht die Statistik also für das Kleeblatt, das vor allem in der ersten Halbzeit dominant, aber offensiv dennoch selten gefährlich war. Daran konnte auch die Schlussphase nichts mehr ändern, die bis auf weiteres dem Club gehörte. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man sich in Fürth über dds Remis ärgern, bedenkt man allerdings die dicke Chance von Iuri Medeiros für den FCN, geht das Unentschieden im Großen und Ganzen wohl dennoch in Ordnung.