Hankel, der Handballverrückte: HCE-Coach Haaß bekommt Co
22.6.2020, 15:23 UhrLangweilig ist Thomas Hankel während der Corona-Zwangspause nicht geworden. "Ich kann mich beschäftigen und habe die Zeit für mich mit anderen Dingen genutzt, die davor liegengeblieben sind", sagt der 46-Jährige am Telefon. Außerdem wäre da ja noch sein Job bei einer Unternehmensberatung, die im Sportsektor aktiv ist. Und: "In der Vorbereitung auf die Vorbereitung ist auch schon wieder einiges zu tun." Schließlich will die Handball-Bundesliga am Dienstag beschließen, wann die neue Saison startet. Was wohl im Oktober der Fall sein wird.
Start im Oktober? Selke über den HCE-Fahrplan
"Wir müssen ohnehin mehrgleisig planen", sagt Hankel und will dabei ebenso wenig wie der neue HCE-Cheftrainer Michael Haaß ausschließen, dass die Vorbereitung bereits im Juli beginnen wird. Dabei sehen sich die beiden mit einer Situation konfrontiert, die es in der Sportwelt in dieser Form überhaupt erst einmal gegeben hat: beim Lockout der US-Football-Liga NFL 2011. "Da gab es in den ersten zwei Trainingswochen auch ohne Spiel zehn Achillessehnenrisse", erzählt Hankel von den Lehren des Geschehens damals.
Gefahrenpunkte vorbeugen
Im Moment halten sich die Spieler des HC Erlangen solo fit. Sie laufen und sind im Kraftraum. Doch die handballspezifischen Bewegungen fehlen ihnen seit einem Vierteljahr. "Richtungswechsel im Sprint, Bremsen, Landen nach Sprüngen – dabei verletzen sich Spieler im Regelfall", nennt Hankel die Gefahrenpunkte, denen es vorzubeugen gilt. Doch darauf ist der A-Lizenz-Inhaber, der für das Athletiktraining beim HCE verantwortlich zeichnet, durch diverse Zusatzausbildungen vorbereitet.
Daneben gestaltet er das Torwarttraining. Diese Aufgabe hat den einstigen Jugendspieler der HG Erlangen auch vor einigen Jahren zum HCE zurückgeführt. Mit 17 Jahren hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Alexander begonnen, die E-Junioren der HG zu coachen, ehe er lange Frauenteams hochklassig coachte: die HG Quelle Fürth, mit deren Frauenteam er als zweite Mannschaft zum damals erfolgreichen 1. FC Nürnberg wechselte, wo er noch Meistertrainer Herbert Müller und dessen Nachfolger Csaba Szücs erlebte. In der 3. Liga trat er damals mit seinen Mädels an. Winkelhaid, Bayreuth und wieder der 1. FCN waren weitere Stationen.
"Mehr als Hütchen aufstellen"
"Es war schlicht und einfach so, dass man im weiblichen Bereich als junger Trainer eher die Möglichkeit bekam, höherklassig zu arbeiten", erklärt der nur Tom gerufene Hankel, warum er lange Jahre schwerpunktmäßig Frauenteams gecoacht hat.
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Im Sommer 2019 stieß er als Nachfolger von Stefan Mittag als "Co" zu den HCE-Profis, nachdem er zuvor vor allem im Nachwuchsbereich tätig gewesen war und sich nur um das Torwarttraining des Bundesliga-Teams gekümmert hatte. Was wiederum damals Keeper Gorazd Skof angestoßen hatte: Nach dem Abschied des langjährigen Torwarttrainers Uli Wichmann hatte der slowenische Nationaltorhüter Hankel bei der Arbeit mit der B-Jugend erlebt.
Der Job des Co-Trainers sei "schon mehr als Hütchenaufstellen", darauf legt der gebürtige Erlanger Wert. "Es geht auch darum, die Trainingssteuerung abzudecken, und die ist gerade in der Situation der ungewissen Voraussetzungen bedeutend", schlägt Hankel den Bogen in die Gegenwart. "Wichtig ist, dass wir mit möglichst fitten Spielern und ohne Verletzungen in die Saison kommen, die mit 20 Mannschaften noch anspruchsvoller wird." Ganz abgesehen davon, dass es gilt, neue Spieler nicht nur in Sachen Fitness zu integrieren.
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