HCE-Neuzugang Jeppsson: Ein Schritt zurück, zwei nach vorne?
4.9.2020, 11:10 UhrNach drei Jahren in Flensburg spricht Simon Jeppsson schon sehr gut Deutsch, die letzte Frage versteht er aber nicht und bittet um eine Wiederholung. Ob er vielleicht auch deshalb Handball-Profi geworden ist, um dem beschaulichen Lund und der schwedischen Peripherie zu entfliehen? So lautete die Frage, die bei Jeppsson auch beim zweiten Mal nur einen erstaunten Blick hervorruft. "Entfliehen?", sagt er: "Nein, ich fahre sehr gerne nach Hause, meine Familie lebt noch dort, viele Freunde." Sobald er ein paar Tage frei hat, zieht es ihn nach Schweden, was – das will er unbedingt betonen – allerdings nicht daran liegt, dass er sich in Erlangen nicht wohlfühlt.
"Handball ist Mannschaftssport"
Probleme sich zu integrieren, dürfte Simon Jeppsson nicht haben, was nicht nur an seinen Sprachkenntnissen liegt. Nach drei Jahren und zwei Meisterschaften mit der SG Flensburg-Handewitt wirkt der 25 Jahre alte Rückraumspieler in seinem neuen Arbeitsumfeld sehr entspannt, mit Sebastian Firnhaber und Petter Overby zählen gleich zwei Mitspieler zu seinen direkten Nachbarn, seine Freundin hat in Herzogenaurach eine Stelle gefunden. Die Voraussetzungen, dass es nicht nur ein kurzes Gastspiel wird beim HCE sind gut.
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Von Flensburg nach Erlangen? Das klingt zunächst einmal nach einem Schritt zurück, allerdings nur, wenn man lediglich die Tabelle der Handball-Bundesliga dafür als Grundlage nimmt. Jeppsson sieht das nicht so, "ich bin hier, um meine persönlichen Ziele zu erreichen". Aber, das sagt er dann auch noch: "Handball ist ein Mannschaftssport. Niemand gewinnt ein Spiel alleine."
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In Flensburg war der 2,03 Meter große Hüne meist nur zweite Wahl, die Einsatzzeit hielt sich in Grenzen. Um seinen Platz in der schwedischen Nationalmannschaft zu verteidigen, muss Jeppsson mehr spielen, er sagt: "Ich will ein besserer Spieler werden und mich in der Bundesliga etablieren."
"Es macht hammerspaß"
Dem HC Erlangen ist das schon recht gut gelungen, nun soll es gemeinsam weiter nach oben gehen. 40 bis 45 Minuten würde er gerne auf dem Feld stehen, hat Jeppsson im Frühling gesagt, beim Testspiel gegen die DJK Rimpar am vergangenen Freitag war es immerhin eine Halbzeit. Zwei Tore erzielte er dabei und musste sich mangels allzu vieler Alternativen auch oft an der Strukturierung der Angriffe versuchen. Dass er noch nicht alle Automatismen verinnerlicht hat, war ihm anzumerken, manche Teamkollegen spielen ja schon deutlich länger zusammen, aber es wird immer besser, glaubt Jeppsson. "Es macht hammerspaß", sagt er über die ersten zwei Monate mit dem HCE, "ich versuche die Jungs besser und besser kennenzulernen, es ist auf jeden Fall eine sehr sehr nette Mannschaft."
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Die leidenschaftlichen Fans von Erlangens besten Handballern durfte er bereits als Gast kennenlernen, nun lautet die Frage, wann er sie zum ersten Mal im Rücken spüren darf. "Wir wollen, dass die Fans in der Halle sein dürfen, das bedeutet viel für uns", sagt Jeppsson. Wenn das im Oktober aber noch nicht möglich sein sollte, "dann müssen wir die Stimmung eben selbst mitbringen und als Einheit auf der Platte stehen", sagt er, der bisher den Eindruck vermittelt, gut in diese sehr sehr nette Mannschaft zu passen.
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