HCE zu Gast beim Spitzenreiter: Brack will Kiel ärgern

9.2.2020, 11:41 Uhr
Rolf Brack will den Spitzenreiter aus Kiel bei seinem ersten Spiel auf der HCE-Bank mit dessen eigenen Mitteln nerven.

© Hans-Martin Issler Rolf Brack will den Spitzenreiter aus Kiel bei seinem ersten Spiel auf der HCE-Bank mit dessen eigenen Mitteln nerven.

Gleich mit dem "schwierigsten und zugleich schönsten Auswärtsspiel des Jahres" startet Rolf Brack mit seiner neuen Mannschaft durch, wie es Erlangens Sportlicher Leiter Kevin Schmidt ausdrückte: Beim Altmeister und aktuellen Tabellenführer THW Kiel muss der HCE am Sonntag (16 Uhr/Sky, FACKELMANN WELT Hersbruck LiveBlog auf www.nordbayern.de) antreten. Also bei dem Verein, gegen den die Franken in fünf Bundesliga-Jahren noch keinen Punkt holen konnten. Das hat ihnen ihr neuer Trainer voraus, der zweimal in der immer ausverkauften Sparkassen-Arena unentschieden spielte, als Aktiver mit der SG Dietzenbach, als Trainer mit Stuttgart/Scharnhausen.

Drei Tage lang habe man mit Videohilfe eigene Fehler analysiert und an deren Abstellung sowie an den Automatismen im eigenen Spiel gearbeitet, verriet Schmidt über die erste Trainingswoche mit dem neuen Coach. Und er baute zugleich schon mal vor mit Blick auf das Sonntagsspiel: "Kiel ist zurzeit richtig gut drauf." Dies habe der nächste Gegner des HCE unter der Woche am Mittwoch beim mehr als deutlichen 34:23 (18:14)-Sieg in der Champions League gegen Titelverteidiger Skopje überaus nachdrücklich unter Beweis gestellt.


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"Leuchtende Augen und offene Ohren" habe er bei seinen ersten Trainingseinheiten erlebt, berichtete Brack über seine ersten Eindrücke in Erlangen. Und ließ durchblicken, dass er sich zu Beginn seines gut dreimonatigen Gastspiels in der Hugenottenstadt durchaus untreu werde. Er sei überzeugt, dass eine Mannschaft die Handschrift ihres Trainers erkennen lassen sollte. Doch vorerst werde er in der Kürze der Zeit erst einmal seine eigene Philosophie der Mannschaft anpassen, wobei er sich mehr an den Stärken orientieren werde als an den Schwächen. Und er nannte auch durchaus deutlich die Ziele, die er sich gesteckt hat, und seine Beurteilung des aktuellen Leistungsstands: Die Abwehr sei gut, er wolle sie auf zwei plus bringen. Den Angriff sieht er derzeit bei drei minus, am Ende soll es eine drei sein. Das Tempo- oder Umschaltspiel bewertete er mit der Schulnote drei, Ziel sei eine zwei. Beim Thema Ballverlust und Rückzugsverhalten zeigte Brack sich optimistisch, eine Verbesserung "um 10 bis 20 Prozent relativ schnell" mit dem Team bewerkstelligen zu können.

In Kiel will Brack mit dem HCE "nicht ins offene Messer laufen", doch er grübelt noch über dem Matchplan. "In Kiel spielen die meisten Mannschaften sehr langsam bis an die Grenze zum Zeitspiel", um die Hausherren zu bremsen. Doch den Trainerfuchs juckt es offenbar, den scheinbar übermächtigen Gegner "mit dessen eigenen Waffen zu attackieren", sprich den richtigen Wechsel zwischen Tempospiel und zurückhaltenderem Auftreten zu finden.

Nuancen will der neue HCE-Coach auch mit seiner Abwehr schon an der Ostsee ändern. "Den Angreifer angreifen" nennt er dies. Will sagen, er wünscht sich noch mehr Aggressivität in der Defensive, "Offensivblock statt Ballblock" lautet die Devise, um so mehr Bälle zu erobern und schnell zu kontern.

"Herz und Kampf geht vor Taktik", diese Devise will Brack seinen Spielern mit auf den Weg geben. In Kiel, vor allem dann aber vier Tage später bei seinem Heimdebüt, wenn es gegen seinen Ex-Klub Balingen-Weilstetten und um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt geht. Aber auch in den folgenden Partien in Stuttgart und gegen Ludwigshafen. "Der ganze Februar ist so etwas wie eine Reifeprüfung für meine Mannschaft", so Brack.

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