Klatsche zum Abschied: Der 1. FC Nürnberg ist abgestiegen

11.5.2019, 17:17 Uhr
Klatsche zum Abschied: Der 1. FC Nürnberg ist abgestiegen

© Sportfoto Zink / WoZi

Selbst Ilkay Gündogan fieberte am Samstag im fernen Manchester wieder mit. In einer Videobotschaft, ausgestrahlt über die Anzeigetafel, wünschte er seinem Ex-Verein viel Glück und alles Gute im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Nur ein Sieg hätte den Abstieg noch verhindern können.

Empfehlungschreiben vor dem Gladbach-Spiel 

Nach dem 0:4 (0:0) ist der Club einen Spieltag vor Saisonende nicht mehr zu retten, hat sich aber schon in den Monaten zuvor für eine Rückkehr in die Zweite Liga empfohlen. Es hat qualitativ einfach nicht ganz gereicht für Deutschlands höchste Klasse, so ehrlich muss selbst in einer schweren Stunde schon sein.

Der letzte Auftritt vor eigenem Publikum in dieser Runde geriet wie so viele davor; Nürnberg präsentierte sich auch ohne die verletzten Ewerton und Pereira gut organisiert, im letzten Platzdrittel aber gewohnt harmlos. Ein in höchster Not noch geblockter Schuss von Behrens (45.) ging als größte Möglichkeit der ersten Halbzeit in die Statistik ein, Kerks Freistoß aus über 20 Metern stellte Sommer vor kein allzu großes Problem. 

 

Weil auch die Borussia trotz Champions-League-Ambitionen erstaunlich passiv auftrat im Max-Morlock-Stadion, entwickelte sich eine Auseinandersetzung auf überschaubarem Niveau. Traore (7.) verfehlte sein Ziel nur knapp, nach einem schlecht abgewehrten Eckstoß drosch Elvedi die Kugel in Richtung Oberrang – viel mehr Höhepunkte gab‘s nicht vor 50.000 enttäuschten Zuschauern.

Rettungswahrscheinlichkeit im Promillebereich 

Stuttgarts Führung (Castro, 45.+1) gegen Wolfsburg, als einziges Ergebnis in der Pause nicht kommuniziert vom Stadionsprecher, ließ die Nürnberger Rettungswahrscheinlichkeit vorzeitig in den Promillebereich absinken. Der VfB durfte ja nicht gewinnen, der Club musste, tat aber wie schon eine Woche zuvor in Wolfsburg offensiv zu wenig dafür.

Kerks Direktabnahme von der Strafraumgrenze erinnerte an eine Rückgabe (47.), wenig später verpasste er eine Hereingabe von Misidjan um Zentimeter. Spätestens in der 56. Minute war das Bundesliga-Abenteuer endgültig vorbei: Drmic erzielte auf Zuspiel von Hofmann die Führung für Mönchengladbach, praktisch zeitgleich erhöhte der VfB auf 2:0 – die Dimension des fortan benötigten Wunders überforderte selbst den Fußballgott.

Der Club gab trotzdem nicht auf, ein noch abgefälschter Freistoß von Behrens kullerte knapp am Pfosten vorbei. Es sollte in der Saison 2018/19 wohl einfach nicht sein für den 1. FC Nürnberg; 370 Tage durfte sich der neunmalige Deutsche Meister als Erstligist fühlen, muss aber nun wieder für die Zweitklassigkeit planen. Mühls Eigentor in der 63. Minute sorgte endgültig für Klarheit, Hazard ließ kurz darauf sogar das 0:3 aus Club-Sicht folgen. Den Schlusspunkt setzte rund zehn Minuten vor Spielende Zakaria, der die Heimniederlage des FCN zur höchsten in dieser Saison machte. Alleine gehen die Rot-Schwarzen nicht runter, was natürlich schon davor klar war. Nach der 33. der 34 Runden weiß man indes nun auch, wer den Club ins Unterhaus begleitet: Es ist Hannover 96, Stuttgart kämpft in der Relegation weiter um den Klassenerhalt.      

Es gibt Schlimmeres als einen Abstieg, es ist der neunte nach 1969, 1979, 1984, 1994, 1999, 2003, 2008 und 2014, man gewöhnt sich eben an alles. Die großartigen Fans in der Nordkurve feierten ihren Verein trotzdem. "FCN, Liebe, Glaube, Leidenschaft" stimmten sie unter anderem an. Auf Wiedersehen in der Bundesliga, Club! Nicht nur Ilkay Gündogan würde dann bestimmt wieder eine Videobotschaft schicken. 

1. FC Nürnberg: Mathenia - Bauer, Margreitter, Mühl, Leibold - Erras - Löwen (79. Knöll), Behrens - Misidjan (73. Petrak), Kerk (62. Tillman) - Ishak

Borussia Mönchengladbach: Sommer - Beyer, Ginter, Elvedi, Wendt - Kramer(78. Strobl) - Neuhaus (46. Hofmann), Zakaria - Traoré (72. Plea), Hazard - Drmic

Tore: 0:1 Drmic (56.), 0:2 Mühl (Eigentor, 63.), 0:3 Hazard (65.), 0:4 Zakaria (80.)  | Gelbe Karten: / - Neuhaus, Beyer | Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück) | Zuschauer: 50.000 (ausverkauft) 

+++ Der Live-Ticker zum Nachleiden +++

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