Diese Piloten machen's in Nürnberg aus

Brüder, Franken und ein Schumacher: Fahrerschau am Norisring

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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2.7.2022, 05:57 Uhr
Hoch damit! Maximilian Götz weiß, wie man auf dem Norisring feiert. Damit ist der Uffenheimer aber nicht allein.

© Sportfoto Zink / Heiko Becker, Sportfoto Zink / Heiko Becker Hoch damit! Maximilian Götz weiß, wie man auf dem Norisring feiert. Damit ist der Uffenheimer aber nicht allein.

BMW-Pilot Sheldon van der Linde liegt in der Fahrerwertung mit 80 Punkten vorne. Als meisterliche Motivation, in Nürnberg draufzusatteln, wird der Südafrikaner, der in einer WG mit Bruder Kelvin im Allgäu die Zeit zwischen den Rennen überbrückt, das sicherlich verstehen. Den Motorsport haben die van der Lindes mit der Vatermilch aufgesogen. Opa, Onkel, Papa: Waren allesamt Rennfahrer, was die kindlichen Kartfahrer nachhaltig prägte. Während der 23-jährige Sheldon, im Vorjahr nur Elfter der Gesamtwertung, aktuell vorneweg fährt, brachte sich der drei Jahre ältere Kelvin, der in einem Audi startet, im Vorjahr am Norisring als Führender selbst um Meister-Ehren. Die Saison beendete dieser - Titelkonkontrahent Lawson in der ersten Runde des Rennsonntags aus der Konkurrenz rumpelnd und wenig später selbst ausgeschieden - auf Platz drei.

Der schärfste Blick der Rennschlachtenbummler? Trifft in Nürnberg die Lokalmatadore. Maxi Götz aus Uffenheim hat die beiden letzten Rennen am Norisring für sich entschieden. Cool war das beim Saisonfinale 2021 an sich. Für den gebürtigen Unterfranken bedeutete der Doppel-Coup auf den letzten Kilometern allerdings auch, dass sich Götz seit Oktober auch DTM-Champion nennen darf. Seine Ambitionen als Titelverteidiger machte der Mercedes-Pilot vor dem Einstieg in den laufenden Rennkalender deutlich. Von HRT mercedesintern zu Winward gewechselt, läuft es bislang jedoch ziemlich mau. Der 36-Jährige kann als bestes Ergebnis lediglich einen fünften Platz vorweisen, hinkt auf Platz 16 auch dem eigenen Anspruch deutlich hinterher. Aus Zandvoort, wo sich Götz zuletzt beim ADAC GT Masters warmfuhr, will er nun Schwung mitnehmen nach Nürnberg. Und bestenfalls so jubeln wie im Vorjahr.

Glühende Vorfreude

Wie das mit dem Jubeln am Norisring funktioniert, weiß auch Marco Wittmann, der gebürtige Fürther, dem man nicht nur in der Kleeblattstadt und Markt Erlbach, sondern frankenweit die Daumen drückt. Den Sieg, den der BMW-Pilot auf seiner Heimstrecke vor vier Jahren in die DTM-Statistiken überführte, nennt der der 32-Jährige den "schönsten Sieg", den er je eingefahren hat. Gleichauf mit seinen beiden Titelgewinnen wertet der zweimalige DTM-Champ den emotionalen Erfolg 2018. Eine Wiederholung? Ist vorstellbar. Im Glutofen von Imola sicherte sich Wittmann nach einer wackligen, von Ausfällen geprägten Start in den Wettbewerb zuletzt mit Rang drei den ersten Podestplatz dieser Saison. Das Momentum möchte der Franke als Noch-Neunter der Fahrerwertung auf den Norisring mitnehmen.

Siegabsichten in Nürnberg hegt derweil auch Mirko Bortolotti, der Sheldon van der Linde als Zweitplatzierter in der Tabelle nachfolgt. Bereits vor Saisonstart hatte der Austro-Italiener angekündigt, den ersten DTM-Sieg für Lamborghini einzufahren. Seitdem steuert der der 32-Jährige mit dem Grasser-Lambo zielsicher in die Punkte. Und konstant aufs Podest.

Achtungserfolg im ersten Training

Neben den Brüdern, den Franken, Bortolotti und dem dreimaligen DTM-Meister René Rast, der 2019 am Rennsamstag gewann, können sich am ehemaligen Reichsparteitaggeländes freilich auch andere ins Rampenlicht fahren: Porsche-Pilot Thomas Preinig etwa, der im ersten Training auf regennasser Strecke am Freitag Bestzeit fuhr. Ob man den erst 20-jährigen David Schumacher, Götz‘ Kollege im Winward-Mercedes als Favoriten rechnen darf, ist indes fraglich. Der Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten Ralf, seines Zeichens Bruder von Motorsport-Ikone Michael, steht vor den Norisringrennen im Fahrertableau noch ohne Punkte da.

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