Ökonomie und Gesundheit im Fokus: Handball-Fans müssen bis Oktober warten

24.6.2020, 14:34 Uhr

Im Vorfeld der Präsidiumssitzung hatten sich die Bundesligaklubs abgestimmt und mit deutlicher Mehrheit für einen Saisonstart Anfang Oktober ausgesprochen. Und so wundert es wenig, dass René Selke, Geschäftsführer des HC Erlangen, gestern im Gespräch mit der NZ kaum ein Hehl daraus machte, dass er "mit großer Wahrscheinlichkeit" ein entsprechendes Votum des entscheidenden Gremiums erwartete.

Selbst wenn ein späterer Rundenbeginn als der auch für September ins Auge gefasste Start den Spielplan und dessen Flexibilität verenge und englische Wochen bescheren wird, überwiegen nach Überzeugung vieler Experten die Argumente, die für Oktober sprechen.


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So werden – das Ausbleiben einer zweiten Corona-Welle vorausgesetzt – die Beschränkungslockerungen immer weiter Raum greifen. Was im Falle des Hallensports Handball bedeuten dürfte, dass mehr Zuschauer zugelassen werden können. Unter Einhaltung aller Auflagen wie Vorschriften wie Abstand und/oder Maskenpflicht, versteht sich. Und gerade auf die Einnahmen aus dem Ticketverkauf sind nahezu alle Klubs sehr viel mehr angewiesen als der Profifußball.

Umsetzung braucht Zeit

Für die Umsetzung brauche man entsprechend Zeit, gab Selke zu bedenken. Auch wenn man derzeit bereits fleißig daran arbeite, seien noch viele Aufgaben zu erledigen. "Wir sind allerdings auf einem guten Weg und werden mit einem schlüssigen Konzept den Fans – trotz Corona – endlich wieder tollen Handball-Sport präsentieren können" gab sich Selke optimistisch.

Also nicht weniger wichtig dürfte die Verpflichtung den Spielern gegenüber angesehen werden. Die hätten seit Monaten kein handballspezifisches Training mehr absolviert und sich ausschließlich in Eigeninitiative fit gehalten. "Die Jungs sind seit Monaten in Kurzarbeit und haben in dieser Zeit keine handballtypischen Bewegungen mehr gemacht – die müssen sie jetzt erst behutsam hochfahren", blickte Selke gleichermaßen zurück und nach vorn.

Verletzungsprävention sei enorm wichtig

Diese Defizite gelte es nun mit einer zielgerichteten Vorbereitungsphase aufzuarbeiten, doch dies sei mit einer normalen vier- bis sechswöchigen Vorbereitung nicht zu leisten. Zumal den Spielern ja auch keine normale Saison bevorstehe, sondern durch die Erhöhung der Zahl der Vereine in der Beletage auf 20 mehr Spiele in kürzerer Zeit zu absolvieren seien. Denn die Spielzeit ist durch die Olympischen Wettkämpfe in Tokio 2021 nochmals kürzer als ohnehin schon, und dabei dürfte es egal sein, ob diese stattfinden oder nicht. Deshalb sei "Verletzungsprävention" extrem wichtig. Wann die Vorbereitung genau starten kann, ist Selke zufolge allerdings noch unklar.

Ein wenig Entlastung vor allem für die zusätzlich auf internationaler Ebene aktiven Spieler gibt es auch. Die internationalen Verbände hatten zuletzt Termine gestrichen, um den nationalen Wettbewerben mehr Spielraum zu verschaffen. Auch der Deutsche Handball-Bund reagierte und setzte den DHB-Pokal für eine Saison komplett aus. Entsprechend genießt die Bundesliga bei der Festlegung ihres Zeitplans etwas mehr Flexibilität als lange Zeit angenommen.

Lukrative Termine

Allerdings erhalten die Klubs, die bei der Entscheidung des HBL-Präsidiums involviert waren und sind, heute wohl den Starttermin der neuen Saison mitgeteilt. Wohl allerdings noch keinen Spielplan – den zu erstellen, dürfte den Zuständigen eine wahr Sysiphos-Arbeit bescheren, um möglichst viele Wünsche berücksichtigen zu können.

Wie den aus dem tiefen Süden nach passenden, möglichst lukrativen Terminen für das bayerische Nachbarschaftsduell. Schließlich gibt es mit dem Aufsteiger HSC Coburg in dieser Saison neben dem HCE wieder einen zweiten Erstligisten aus dem Freistaat.

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