Palikucas Club-Konter: Der FCN will Ingolstadt unten halten
6.7.2020, 05:43 Uhr
"Ingolstadt will unseren Platz in der 2. Liga. Das werden wir zu verhindern wissen", tönte also Club-Sportvorstand Robert Palikuca - vielleicht auch als Replik auf Orals Worte. Es hätte nicht viel gefehlt, und Palikuca hätte seine kleine Kampfansage statt nach Oberbayern gen Unterfranken schicken können. Erst ein Handelfmeter in der 93. Minute hatte den Würzburger Kickers am Samstag im Heimspiel gegen Halle noch das erlösende 2:2 und damit wie zuvor schon Eintracht Braunschweig die direkte Rückkehr in die zweite Liga gesichert. Ingolstadt hingegen fiel trotz seines 2:0-Sieges beim TSV 1860 München im letzten Moment zurück auf Rang vier, der in dieser Saison zur Relegation berechtigt, weil die Zweitvertretung des FC Bayern zwar die beste Drittliga-Mannschaft stellte, aber als Reserve der Profis nun mal nicht aufstiegsberechtigt ist.
Relegationserprobter FCI trifft relegationerprobten Wiesinger
Bis zum Hinspiel am Dienstag (18.15 Uhr/Live-Ticker auf nordbayern.de) im Max-Morlock-Stadion dürften die Schanzer den Last-Minute-Schock verdaut haben. Oral jedenfalls bemühte sich schon gleich nach dem Schlusspfiff um Aufbruchstimmung. "Wir haben jetzt noch mal eine Riesenchance bekommen, um das wettzumachen, was wir letztes Jahr verbockt haben!", verkündete der 47-Jährige und verwies darauf, dass man ja "relegationserprobt" sei, "und diesen Vorteil wollen wir nutzen." Also anders als vor einem Jahr. Damals konnte sich der abgeschlagene Bundesliga-Absteiger unter Oral, der an der Donau einen gewissen Jens Keller abgelöst hatte, zwar noch in die Relegation retten, zog dann aber gegen Wehen Wiesbaden den Kürzeren. Oral verließ den Verein und kehrte am 11. März zum zweiten Mal zurück, um wieder seinen glücklosen Nachfolger Jeff Saibene zu beerben.
Wie man mit dem FCI eine Relegation erfolgreich bestreitet, weiß hingegen Michael Wiesinger, Interimscoach beim 1. FC Nürnberg, der vor einer Woche beim Bundesliga-Absteiger einen gewissen Jens Keller abgelöst hat, hatte die Schanzer 2010 in zwei Entscheidungsspielen gegen Hansa Rostock in die zweite Liga geführt. Nun soll Wiesinger genau das verhindern. Dennoch freue er sich auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Verein, ließ der 47-Jährige ausrichten, er erwarte "einen aggressiven Gegner".
Kerk, Dovedan - und, trotz Kerk-Aus, eine Wiederholung?
Einen Vorgeschmack hatte der Club schon zu Beginn der Saison bekommen. In der ersten Runde des DFB-Pokals quälte sich die damals noch von Damir Canadi betreute Mannschaft zu einem hart erkämpften 1:0-Sieg, erst in der 87. Minute war Neuzugang Nikola Dovedan der erlösende Siegtreffer gelungen - nach Vorlage des inzwischen ausgemusterten Sebastian Kerk übrigens. Auch Palikuca hat das "packende Pokalspiel" noch in lebhafter Erinnerung.
"Wir sind der Zweitligist, ich möchte, dass wir auch so auftreten"
Ingolstadt sei vor der Saison als „einer der Top-Favoriten auf den Aufstieg“ gehandelt worden und habe "sicher eine gute Mannschaft", sagte der Kroate, "aber an unserer Zielsetzung hat sich nichts geändert." Auch Wiesinger hatte noch vor Bekanntwerden des Relegationsgegners bereits unmissverständlich klargestellt: "Wir sind der Zweitligist, ich möchte, dass wir auch so auftreten."
Brisantes Neuland für den FCN
Und ein bisschen Erfahrung im Relegationsbusiness kann ja auch der Club vorweisen. 2009 stieg er nach zwei Siegen gegen Energie Cottbus (3:0, 2:0) souverän auf, im Folgejahr verteidigte er seinen Bundesliga-Platz gegen den FC Augsburg (1:0, 2:0). 2016 hingegen ließ Eintracht Frankfurt den harmlosen Herausforderer aus der zweiten Liga abblitzen (1:1, 0:1). Die Duelle mit einem Drittligisten sind für Nürnberg allerdings Neuland. Und brisant wie nie zuvor.
28 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen