Personalplanung beim Club: Palikuca krempelt die Ärmel hoch
13.5.2019, 15:24 UhrDer Sportvorstand hastete von einem Interview zum nächsten. Selbst auf der Pressetribüne sah man Robert Palikuca nach dem 0:4 gegen Mönchengladbach, auch im Hörfunk wollte der neunte Abstieg des 1. FC Nürnberg schließlich entsprechend kommentiert und analysiert sein.
Es gibt ja viel Klärungsbedarf nach so einem folgenschweren Ereignis; insbesondere das TV-Geld bricht weg, in der Zweiten Liga dürfte es nach vorsichtigen Schätzungen etwa 15 Millionen weniger geben. Daran soll es aber nicht scheitern; Palikuca sprüht förmlich vor Tatendrang, auch sein Plan B soll sich für den Club rentieren.
Bereits am Samstag sickerte durch, dass der Technische Direktor ein alter Bekannter werden könnte; Peter Hermann, in der Saison 2008/09 als Assistent von Michael Oenning maßgeblich beteiligt am sofortigen Wiederaufstieg und derzeit noch beim FC Bayern angestellt, gilt als Favorit auf den neu geschaffenen Posten.
In ersten Sondierungsgesprächen soll der 67-Jährige nicht abgeneigt gewesen sein, lediglich private Gründe sprechen angeblich noch dagegen. Eigentlich wollte Hermann am 30. Juni aufhören, muss jetzt aber wohl seine Frau erst noch vom Gegenteil überzeugen.
"Ein sehr interessanter Kandidat"
Hermann wird landauf landab als einer der größten Experten im deutschen Fußball geschätzt, auch von Palikuca, der ihn aus 28 gemeinsamen Monaten bei der Fortuna näher kennt und deshalb gerne nach Nürnberg holen würde. "Ein sehr interessanter Kandidat" sei Hermann, sagte Palikuca am Samstag, am Sonntag, in einem kurzfristig vereinbarten Pressegespräch, ergänzte er nur: "Ich habe mit Peter Hermann schon seit Jahren einen guten Austausch, aber ich werde die Personalie jetzt nicht kommentieren."
Auch die sogenannte Trainer-Frage wird zeitnah beantwortet; wohl noch in dieser Woche und vor dem letzten Saisonspiel am Samstag in Freiburg soll bekanntgegeben werden, wer die neue Mannschaft übernimmt. Stand heute deutet fast alles auf einen Wechsel hin, zumal Boris Schommers seit Samstag einen Abstieg in seiner Vita stehen hat.
Jäger lobt Canadi - Pereira möchte bleiben
Sein Fachwissen ist unbestritten, allerdings scheint der Sportvorstand auf etwas mehr Erfahrung zu setzen. Nach wie vor gehandelt wird Damir Canadi, der am vergangenen Sonntag seinen Abschied von Atromitos Athen verkündet hat. Der Österreicher gilt als geradliniger Typ, was auch Lukas Jäger, der ihn einst beim SCR Altach zum Vorgesetzten hatte, bestätigen kann. "Ich halte sehr viel von ihm", erklärte Jäger am Rande des letzten Bundesliga-Heimspiels.
Dass der Österreicher, dessen Vertrag noch bis 2020 laufen würde, nach 25 Saisonminuten beim Club bleibt, ist eher unwahrscheinlich, auch die Leihspieler Robert Bauer und Yuya Kubo werden den Verein wieder verlassen. Dass sich Matheus Pereira eine weitere Saison im Club-Trikot vorstellen kann, ist seit Sonntag offiziell bestätigt. "Ich glaube, dass er will, die Signale sind sehr eindeutig", sagt Palikuca, "wenn wir das final geklärt haben, gehen wir in die Gespräche mit Sporting Lissabon." Am Wochenende weilte Pereiras Vater in Nürnberg, die Verhandlungen laufen.
Auch sonst strahlt Palikuca viel Zuversicht aus. Niedergeschlagen war vorgestern. "Wir sind jetzt motiviert, wieder aufzustehen", sagte er bereits am Tag nach dem Abstieg und kann sich auch nicht vorstellen, dass der 1. FC Nürnberg möglicherweise auseinanderbrechen könnte. Nach Informationen der Nürnberger Nachrichten gibt es in sämtlichen Arbeitspapieren nur eine Ausstiegsklausel, der Rest müsste erst mal bleiben, wenn es der Sportvorstand anordnen würde. "Verträge sind eigentlich da, um sie zu erfüllen", sagt Palikuca, "ich bin sehr optimistisch, dass wir ein sehr gutes Grundgerüst haben werden aus der bestehenden Mannschaft."
Steht Ducksch auf dem Zettel?
Verstärkungsbedarf sieht er besonders in der Offensive, der mit Abstand schwächsten der Liga. Interessiert soll der Club unter anderem am Düsseldorfer Marvin Ducksch sein, der in der Vorsaison bei Zweitligist Holstein Kiel mit 18 Toren aufhorchen ließ, bei der Fortuna aber nicht zurechtkam.
Für sämtliche Szenarien gerüstet wähnt Palikuca seinen 1. FC Nürnberg, "man hat den Abstieg ja kommen sehen", auch er. Deshalb musste Palikuca seinen Plan B ja nur noch aus der Schublade holen.
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