Profis oder nicht: Wie HEC, SV Schwaig oder Johannis Grizzlys auf Corona reagieren
30.10.2020, 11:48 UhrDie Regeln, könnte man meinen, sind klar. Während die Amateure nach diesem Wochenende wieder in eine lange Pause gehen, dürfen die Profis weitermachen. Wenn auch ohne Zuschauer. Doch ganz so klar ist das nicht, wie regionale Spitzenklubs zeigen:
Die Eishockey-Oberligisten wissen noch immer nicht hundertprozentig, ob sie zu den Profivereinen gezählt werden; der Verband will das zur Sicherheit noch einmal prüfen. Es spricht aber fast alles dafür, denn auch in ein Corona-Förderprogramm des Bundes für Profi-Klubs wurden sie nachträglich aufgenommen. Das wird umso wichtiger, da der "Lockdown Light" den Vereinen ab Saisonstart am 6. November Geisterspiele beschert. "Wir sind auf staatliche Hilfen angewiesen, die hoffentlich auch schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden", sagt Dominik Rogner, Vize-Präsident des Höchstadter EC.
Neue Spieler und der Spielplan der Höchstadt Alligators steht
Glücklich ist er nicht, dass die Zuschauer fehlen. "Eishockey ist ein Live-Sport. Und wir haben durch unser enges Stadion immer einen großen Bezug zu den Fans." Während die erste Mannschaft also voraussichtlich Eishockey spielen wird und vorerst auch weiter trainiert, wird es ansonsten leer werden im Höchstadter Eisstadion. "Der Nachwuchs-Spielbetrieb wird komplett eingestellt, das ist schade für die Kinder und Jugendlichen", sagt Rogner. "Wir haben ein Hygienekonzept erarbeitet, das sehr gut funktioniert hat. Jetzt sind die Bemühungen erst einmal dahin."
Corona im Amateursport: So reagieren die Landesverbände auf die Pause
Wie schnell es gehen kann, haben die Ringer der Johannis Grizzlys in dieser Woche gemerkt. Nachdem ein Nachwuchs-Ringer, der die Bertolt-Brecht-Schule besucht und am Nürnberger Stützpunkt in der Halle der Grizzlys trainiert, positiv getestet wurde, war an Ringen nicht mehr zu denken. Mehrere Sportler und Trainer mussten in Quarantäne, der für Samstag geplante Bundesliga-Kampf gegen Hösbach wurde abgesagt.
Ringer Deniz Menekse will wieder angreifen
Wie und ob es weitergeht in der Bundesliga, soll am Freitagabend in einer Videokonferenz entschieden werden. Die Grizzlys müssten in jedem Fall ohne Zuschauer ringen, "es ist ein großer Kampf für uns alle", sagt Präsident Dino Noth, "ohne Zuschauer fehlt uns sehr viel Geld." Klagen will er aber nicht, auch den Saisonstart hält er für richtig. "Als Leistungssportler klammerst Du Dich an jeden Strohhalm", so Noth, "aber es ging jetzt zu schnell und wurde einfach zu viel."
Die Volleyballer des SV Schwaig hingegen dürfen am Wochenende nach Delitzsch in Sachsen reisen. Die zweiten Bundesliga gilt als Profi-Liga und darf ihren Betrieb fortsetzen – auch wenn längst nicht alle Vereine, darunter die Schwaiger, unter Profibedingungen arbeiten. Wie genau sie künftig coronakonform zu den Auswärtsspielen reisen, müssen sie deshalb noch klären. Fest steht, dass sie im November vor leeren Rängen spielen müssen, "das wird sicher auch für die Spieler seltsam", glaubt Abteilungsleiter Hans-Peter Ehrbar. Umso wichtiger sind die regelmäßigen Corona-Tests, die ab einem Inzidenzwert größer 35 vorgeschrieben sind. Auch vor der Abreise nach Sachsen werden alle Spieler des SVS wieder getestet.
Moritz Gärtner will sich beim SV Schwaig etablieren
Beim TV Hilpoltstein harren sie noch der Dinge und sind dabei nicht nur abhängig von ihrem Verband. An diesem Wochenende ist die erste Mannschaft in der zweiten Tischtennis-Bundesliga nicht im Einsatz, für Sonntag, 8. November, aber ist das nächste Heimspiel gegen Neckarsulm angesetzt. "Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht und warten, was vom Verband kommt", sagt Abteilungsleiter Robert Nachtrab. Wobei der Verband und die Vereine nur bedingt die Entscheidungsgewalt haben. Schließlich tragen beispielsweise die Hilpoltsteiner ihre Heimspiele in der Stadthalle aus. Und wenn die Behörden die Halle ob des Pandemie-Verlaufs sperren, dann hat es sich mit einer Fortführung der Spielzeit ohnehin erledigt – Bundesliga hin oder her. Robert Nachtrabs Vermutung: Die Saison wird auf unbestimmte Zeit unterbrochen und zu einem gegebenen Zeitpunkt als Einfachrunde fortgesetzt.
TV Hilpoltstein: Dreieinhalb Stunden langer Kampf
Zumindest in einem Punkt haben die Kia Metropol Baskets Schwabach Planungssicherheit, wie Managerin Angie Walden wissen ließ: "Das Auswärtsspiel in Langen gegen die Rhein-Main-Baskets wird stattfinden. Das hat uns zumindest der Gegner so signalisiert. Also fahren wir am Samstag auch dorthin!" Ob es nach dem Auftaktsieg über Bamberg den zweiten Sieg in der noch jungen Zweitliga-Saison geben wird, das freilich konnte sie zunächst nicht zu 100 Prozent mit "Ja" beantworten. Nun aber ist klar: Die Profi-Teams im Basketball machen weiter: Als "Profisport" im Basketball sieht der DBB alle Spielklassen definiert, die unter den "Rettungsschirm" beziehungsweise die Hilfemaßnahmen der Bundesregierung im Rahmen des 200-Millionen-Euro-Paketes für den Sport fallen. Neben der easyCredit Basketball Bundesliga, der 2. Basketball Bundesliga ProA/ProB gelte dies auch für die Damen-Basketball-Bundesligen (1./2. DBBL).
Die beschlossenen Maßnahmen treten ab dem 2. November in Kraft. Der Spielbetrieb der Damen-Basketball-Bundesligen am Wochenende 31. Oktober/1. November wird daher in Abhängigkeit von behördlichen Anordnungen der jeweiligen Länder und Gesundheitsämter vor Ort sowie im Rahmen der umfangreichen Schutz- und Hygienemaßnahmen fortgesetzt. Auch in der zweiten Liga der Männer treten die Teams an – und sogar vor Publikum: Die Nürnberg Falcons reisen zu den Rostock Seawolves.
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Der Deutsche Handball-Bund lässt durch seine Rechtsexperten klären, ob seine dritten Ligen als Profiligen gelten. Dort treten die U23 des HC Erlangen und die Frauen der TS Herzogenaurach an. Während die TSH dieses Wochenende spielfrei hat, wird der HCE am Samstag auf jeden Fall zu Hause spielen. Und wenn es nach Trainer Tobias Wannenmacher geht, wird es auch im November weitergehen, wenn auch ohne Zuschauer. "Wir stecken da so viel Arbeit rein, auch in das Hygienekonzept. Wir wollen weitermachen", sagt er. Ob sie dürfen, wissen sie nicht.
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