So läuft die Jahreshauptversammlung beim FCN ab

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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16.10.2020, 05:53 Uhr
Im Live-Stream wird Niels Rossow genauso wie Dieter Hecking eine Rede an der virtuellen Jahreshauptversammelung halten.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Im Live-Stream wird Niels Rossow genauso wie Dieter Hecking eine Rede an der virtuellen Jahreshauptversammelung halten.

Die Idee einer virtuellen Jahreshaupt- oder Delegiertenversammlung ist nicht neu und hatten andere auch schon. Gezwungermaßen. Die CSU zum Beispiel oder der KSC. Weil die Corona-Pandemie gerade keine Präsenzveranstaltungen zulässt, verabredet man sich eben im großen Stil online.

Trotzdem soll sich die Club-Premiere am Dienstag ab 18.30 Uhr möglichst normal anfühlen: "So nah wie möglich an einer Präsenzveranstaltung" solle der Abend verlaufen, sagt der Kaufmännische Vorstand Niels Rossow. Auch wenn der Kontakt nur via Live-Stream erfolgt.

Die Vorstände, Aufsichtsräte und der Versammlungsleiter kommen an einem geheimen Ort zusammen, um sich vor laufenden Kameras durch die zehn Punkte umfassende Tagesordnung zu arbeiten. Am Geisterspiel der Funktionäre kann theoretisch jedes der über 24.400 Mitglieder des 1. FC Nürnberg e. V. teilnehmen, per Klick auf den vorab übermittelten Link. Jetzt nur noch die persönlichen Zugangsdaten eintippen – und schon ist man drin.


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Die digitalen Besucher können sich auf einen langen Abend einstellen. Allein die Reden der beiden Vorstände Dieter Hecking und Niels Rossow dürften traditionell jeweils über eine halbe Stunde dauern, ebenfalls viel Zeit wird nur die Ausstrahlung der vorab gedrehten, maximal dreiminütigen Videos aller 18 Aufsichtsratskandidaten in Anspruch nehmen. Christian Silberhorn ist freiwillig in häuslicher Quarantäne und musste seine Bewerbung deshalb kurzfristig zurückziehen.

Fragen über Chat-Funktion

Die anschließende Wahl samt Auszählung der Stimmen erfolgt hingegen praktisch in Echtzeit. Falls sie nicht in den Februar oder März 2021 verschoben wird, wie ein Mitglied in seinem Geschäftsordnungsantrag fordert. Ob dem auch stattgegeben wird, ist zumindest fraglich.

Falls nicht, kommt hochmoderne Abstimmungstechnik zum Einsatz. Gute Erfahrungen mit dem Nürnberger Unternehmen "Voting Partner" hat unter anderem der Karlsruher SC gemacht; der außerordentlichen Versammlung am 18. Mai wohnten bis zu 2500 Menschen teil, Nürnbergs Kaufmännischer Vorstand Niels Rossow rechnet am Dienstag mit etwa 8000. Wobei sich die Zahl wegen des unkomplizierten Zugangs eigentlich nicht prognostizieren lässt.

Eine Chat-Funktion ermöglicht es den Eingeloggten, Fragen zu stellen. Die werden von einem Redaktionsteam thematisch gebündelt, um eine realistische Zahl an Antworten zu ermöglichen. Einige Hundert wären wohl nicht zu schaffen am Dienstagabend, der so oder so in die Geschichte des Vereins eingehen wird. Um die Exklusivität der Mitgliederversammlung zu wahren, wird es keine Übertragung für Nicht-Mitglieder geben.

Mit Spannung werden auch die genauen Geschäftszahlen 2019/20 erwartet, nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende bereits am 27. Juli, während der virtuellen Vorstellung von Dieter Hecking, einiges verraten hatte. "Noch einmal ein positives Ergebnis" habe der Club erzielt, sagte Thomas Grethlein damals, angeblich in siebenstelliger Höhe. Aber wohl zum vorerst letzten Mal.


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"Die Bürde des sportlichen Misserfolgs", wie es Niels Rossow formuliert, wiegt schwer. Über vier Millionen weniger TV-Geld, nach wie vor gültige Verträge mit Jens Keller oder Robert Palikuca, kaum Zuschauereinnahmen wegen der Corona-Pandemie. Die fetten Jahre sind definitiv auch für den 1. FC Nürnberg vorbei.

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